Apnoe – Ausbildung: Zum Freitauchlehrer beim IAC, der vierte Tag

Vier intensive Tage im Wasser, unter Wasser und im Theorieraum aus der Sicht einer Teilnehmerin

Was geht ab bei einem IAC Lehrgang zum Freitauchlehrer? Was kommt auf die Teilnehmer zu? Heute ist der vierte Tag mit Theorie und Praxis, weiter in Gross-Gerau, für unsere Apnoe Redakteurin Petra. Sie schildert aus ihrer Sicht hautnah den Verlauf des Lehrgangs. Und die Spannung steigt, fährt sie als Freitauchlehrerin zurück nach München?

Vierte und letzte Etappe / Tag 4

Zurück im Sport Planet Groß-Gerau

Theorie

Dynamik Start und Wende, das sind zwei wesentliche Elemente beim Streckentauchen. Richtig ausgeführt, kann man locker 10-15 m Strecke zurücklegen, erklärt Werner.  Ich denke und sage, „ja die Profis vielleicht, für mich bezweifle ich das“. Werner lächelt und sagt: „ich zeig euch das später im Bad nochmal und wir üben das. Ihr werdet sehen, das ist gar nicht so schwer“.  Ich bin skeptisch, aber wir werden es ja später sehen.

Zum Freitauchen braucht man aber auch Kraft und eine gewisse ‚core-stability‘ (Rumpfstabilität), sowie Ausdauer.  Wir wechseln daher vom Theorieraum in einen Trainingsraum. Werner macht mit uns Atemübungen und Übungen für die Bauch- und Rückenmuskulatur.

Als letzten Theorieteil bekommen wir von Werner noch ein paar Übungs- und Trainingsmöglichkeiten aufgezeigt.  Schließlich sollen wir ja auch selbst fit sein, um unseren Schülern die Übungen auch gut demonstrieren zu können.

Praxis

Letzter Ortswechsel ins Hallenbad Gross-Gerau. Dort ist, wie jeden Sonntag, reguläres Training der Freedive-Academy. Hier treffe ich auf ein paar ehemalige Teilnehmer von den Workshops mit Umberto Pelizzari und Mike Maric. Ich freue mich, schließlich habe ich nicht oft die Möglichkeit, sie wieder zu sehen.

Werner kann das normale Training an diesem Tag nicht leiten, da er mit uns die letzte Praxisprüfung macht.  Dynamik (Streckentauchen)- mindestens 65 m sind gefordert.

Das schaff ich nie, dachte ich. Meine bisher beste Strecke war 55 m. Mal eben 10 m mehr zu schaffen, ist nicht so realistisch. Michael macht mir Mut und sagt wie so oft vor dem Lehrgang und während der anderen Prüfungseinheiten: „Das kannst du, da sehe ich gar kein Problem“

Nach unserer Aufwärmphase beginnen wir die Starts nochmal zu üben. Vito, der hauptberuflich Schwimmlehrer ist, macht uns den perfekten Start vor und kommt tatsächlich 15m weit. Okay, wir hatten nichts anderes erwartet. Dann sind wir an der Reihe. Ich trage nur mein neues Halsblei mit 1,5 kg. Den Bleigurt um die Hüfte habe ich auf Anraten von Werner heute mal weggelassen.

Sehr skeptisch, aber entschlossen, mein Bestes zu geben, starte ich. Tauche etwas unter, stoß mich von der Wand ab und gleite. Als ich gefühlt zum Stillstand komme und leicht zu steigen beginne, mache ich einen kräftigen Armzug und gleite wieder bis ich zum Stillstand an der Oberfläche komme.

Ich schaue nach links zur Bahnabtrennung und staune. Dreh mich zu Werner um und frage: „wie weit bin ich gekommen?“ Die Antwort erahne ich… ich hatte etwas mehr als die Hälfte der 25 m Bahn geschafft.

Werner bestätigt das: „15m, Petra“ .  Ich paddle das kleine Stück zum Beckenrand und freue mich. Werner hatte Recht, ich hab es geschafft.

Nachdem alle den Start ein paar Mal geübt hatten, sollen wir alle nacheinander unseren Maximalversuch machen. Wir protestieren, wollen noch ein oder zwei Durchgänge zur Übung tauchen.  Aber Werner bleibt hart. Jetzt machen wir das.

Ich bin als zweite an der Reihe. Vito hat 72 m vorgelegt.

Der Start gelingt gefühlt genauso gut wie vorhin, mit nur ca. 3-4 Flossenschlägen bin ich an der andern Wand angekommen, Wende mit gleichem Protokoll wie beim Start, gleiten, 1 Armzug,  3-4 Flossenschläge, Wende, gleiten, Armzug, gleiten, 1-2 Flossenschläge während ich schon zur Oberfläche gleite und dann tauch ich auf. Atme ein paar Mal tief ein und schau mich um. Ich fühle, dass ich unerwartet weit gekommen bin. Werner winkt mich zum Beckenrand. Sagt mir: „gratuliere, Petra, 70 m. Das war dein PB (personal Best)? Ich nicke und strahle voller Stolz. Schau zu Michael, der im Startbereich auf seinen Einsatz wartet. Und recke einen Arm jubelnd in die Luft.

Meine Kameraden haben es auch geschafft. Werner gratuliert uns zur bestandenen Freediving Instructor Ausbildung und Michael macht noch ein schnelles  UW-Gruppenfoto.

Ich bin total überwältigt von meinen Gefühlen. Welche Zweifel nagten anfänglich an mir, ob ich das schaffe und jetzt sitz ich mit Michael im Auto auf dem Weg zurück nach München. Er fährt, ich bin so happy.

Vielen Dank an meinen Coach, seine mentale Unterstützung und sein Vertrauen in mein Können.

Vielen Dank an Werner/Freedive Academy, Mörfelden-Walldorf, der mich zu dieser Ausbildung überredet, nein, an mich geglaubt hat und mich wieder mal im Freitauchen ein Stück weiter gebracht hat. Ihr Beide habt einen großen Anteil an meinem Erfolg.

 

http://www.apnoe-passion.de/  Freitauchschule von Petra Ney – Seite ist aktuell im Aufbau, Kurse können gebucht werden

www.dive4life.de Indoor Tauchzentrum in Siegburg

http://freedive-academy.rocks/about-us/ Freitauchausbildung bis zum Tauchlehrer

https://www.diveiac.de/ Tauchverband

 

Petra Ney

 

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