Editorial Juli 2019

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

zur Zeit überzieht Deutschland eine Umwelthysterie, angeführt von einer Jungfrau aus Schweden, die, wie Medien recherchierten, für ihre Eltern damit etwas macht, das genau in dieser Hysterie kein Thema sein darf, nämlich Kohle. Und das nun wirklich nicht wenig.

Der Begriff Kohle für Geld ist historisch entwickelt, denn erst die Kohle machte eine umfassende technische Evolution der Menschen möglich, die im Mittelalter begann und mit den folgenden Jahrhunderten rasant Fahrt aufnahm. Wer Kohle auf seinem Land hatte, der bekam Kohle, äh, Geld oder geldwerte Tauschwaren.

CO2 muss es nun an den Kragen gehen. Sofort. Umfassend. „Aktivisten“ werden nach den jüngsten Ereignissen (RWE Tagebau) zu Klimahooligans, die Randale und Konfrontation suchen mit jenen, die am allerwenigsten Lust darauf haben, sich von vergrünten Raufbolden und Realitätsverweigerern anpöbeln, angreifen und beschuldigen zu lassen, sie schützten nicht die Natur. Aber wenn Frau, Herr, oder ich weiß nicht so genau Aktivist ne Ruhestörung, ein ihnen geklautes Auto anzuzeigen haben, dann sind ihnen ihre „Gegner“ gerade recht, für sie tätig zu werden. Da frage ich mich wirklich, wie persönlichkeitsgespalten sind mittlerweile Teile der Gesellschaft oder wollen sie sich plötzlich alle eine kleine Joschka Fischer Vergangenheit zulegen?

Es ist erstaunlich, es wird das chemische Element CO2 in den Raum geworfen, die Medien stürzen sich darauf, denn siehe schwedische Umweltjungfrau kann man damit Auflage machen, Werbekunden locken – und Kohle machen. Weltuntergangsszenarien bringen fettes Geld.

Da frage ich mich, wie viele im Gerätetauchen ausgebildete Menschen ziehen mit zu den aktivistischen Shitstorms? Ich fürchte, da sind einige dabei, die die Tauchtheorie eher geschenkt als erfolgreich absolviert und verstanden hinter sich brachten.

Jetzt mal ganz ruhig. Denn, je lauter geschrien wird, umso mehr CO2 wird ausgestoßen. Was sagt denn die Physiologie? Mit jedem Atemzug wird 4% weniger Sauerstoff ausgeatmet, als eingeatmet. Aus 21% wundervollem Sauerstoff, wie er in der uns umgebenden Lufthülle vorkommt, werden nur 17% zurückgegeben. Das ist doch fies. Da erlaubt sich der Mensch, das Eichhörnchen, der Waschbär, der Pelikan und der Mäusebussard uvm….. mit jedem Atemzug 4% CO2 auszustoßen. Laufend, überall, lebenslang. Das geht gar nicht.

Im Sinne der Physiologie laufen eben auch in den Körpern von luftatmenden Wesen Verbrennungsvorgänge ab, die den Vorgang des Lebens befeuern.

Aktivisten könnten jetzt ins Grübeln kommen, wenn dem so ist, müssten die Spezies nun vordergründig eliminiert werden, die mit jedem Atemzug die im Volumen größte Menge CO2 ausstoßen. Also müssen Elefanten, Giraffen, Nashörner, Pottwale – überhaupt alle Wale, sofort von dieser Erde entfernt werden.

So gesehen sind nur noch Apnoetaucher die Retter des Klimas, denn sie atmen ja wesentlich seltener und entwickeln im Laufe des Trainings auch eine CO2 Resistenz, die den Atemreiz nach hinten verschiebt. Das nenne ich mal ein vorbildliches Verhalten

Aber was wissen denn Taucher generell über CO2, wieviel darf denn entsprechenden Normen folgend im Atemgas drin sein, das sie im unbekannten Wesen, sprich dem Tank auf dem Rücken, mit in die Tiefe nehmen? Na? Äh, keine Ahnung, weiß nicht, mir doch egal.

Bravo!

Durchschnittlich sind etwa 400 Teile CO2 pro Kubikmeter in der umgebenden Luft. Die Grenzwerte für Druckluft-Atemgeräte nach EN 120121: 2014 gehen bis 500 (!) Teile CO2 pro Kubikmeter. Nur, das wird nirgends für Sie als User dargestellt. Sie lassen Ihre Flasche füllen oder erhalten an der Basis, auf dem Tauchboot eine gefüllte Flasche, deren Inhalt Sie eigentlich in der Zusammensetzung nicht kennen. Nur der Druck ist wichtig. Und wie die Flasche innen aussieht, auch Ihre eigene, wie der Kompressor, der sie befüllte: Ist mir doch egal.

Und hier ist der Haken: Keinen einzigen Taucher habe ich je gesehen, der für die Einhaltung der EN 120121: 2014 je auf die Straße gegangen wäre. Denn vielfach wird der zulässige CO2 Maximalwert nicht eingehalten. Und wo klemmt es besonders? Beim eigentlich sehr empfehlenswerten Tauchen mit Nitrox. Ah, wie, was jetzt?

Auf der sicheren Seite sind hier die technischen Taucher, deren Atemgas direkt gemischt wird aus Sauerstoffflaschen. Bescheiden sieht es dagegen für Sporttaucher aus, die Nitrox aus einer Membrananlage in die Flasche bekommen.

Warum? Weil die Membran CO2 und Sauerstoffmoleküle gleichberechtigt durchlässt aufgrund fast identischer Molekülgröße. Und deshalb ist die CO2 Menge in Flaschen, die mit Membrananlagen gefüllt werden weit über der EN 120121: 2014, man kann sagen gut doppelt so hoch.

Dass das nicht in Ordnung ist, ist völlig außer Zweifel, zumal die übergeordneten Tauchsportorganisationen wie die so wichtig auftretende CMAS und deren Vertreter hier hätten tätig werden müssen. Aber da wollte man wohl keine schlafenden Hunde wecken und auf die mittlerweile technische Möglichkeit, CO2 bei der Nitroxbefüllung mittels Membrananlagen zu eliminieren nicht zurückzugreifen (https://www.nitrox-kompressor.de/produkte/co-co2-reducer/ ).

Und wo stehen wir jetzt? Sorry, ich hab schon so viel CO2 beim Verfassen dieses Editorials produziert, dass ich mich ein paar Wochen in einen aktiv sauerstoffproduzierenden Wald zurückziehen muss. OK, ist ja nicht weit, zu Fuß.

Aber ernsthaft? Die CO2 Hysterie in Deutschland ist behandlungswürdig.

Wenn das Schreddern von männlichen Küken lt. Urteil des Bundesgerichtshofs erlaubt bleibt – ich finde das zum Ko…..- in anderen Staaten CO2 dafür verwendet wird….., dabei läufts ja nur darauf hinaus, den lebenswichtigen Sauerstoff zu entziehen, das vielleicht hier als Status industriellen Umgangs mit Leben, mit Tieren in Aussicht steht.

Ah, ja, die „Landwirtschaft“, da gibt’s wirklich enorme CO2 Sünden. Aber darüber zu reden ist politisch nicht gewollt. Da fließen so viele EU Subventionen hinein, da ist jede Wählerstimme wichtig, vom Gemeinderat, bis zum Bundestag…

 

Halten Sie CO2 neutral die Luft an, achten Sie darauf, was in Ihrem Atemgastank drin ist,

Ihr

Michael Goldschmidt