Editorial April 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

ab 2. April dürfen wir indoor wieder das ganze Gesicht der uns begegnenden Menschen sehen. Über zwei Jahre war uns das nicht möglich. Und da wird sich sicher auch die eine oder andere optische Überraschung ergeben. Gerade bei Unbekannten, die man immer wieder mal beim Einkaufen in der Kassenschlange trifft, werden Geheimnisse gelüftet nach der Art: Oh, die Dame hat aber eine drastische Vorliebe für grell leuchtenden Lippenstift oder, den Schnauzbart hätte ich bei dem Herrn nicht erwartet.

Wie dem auch sei, Brillenträger werden besonders erleichtert sein, das Anlaufen der Gläser wegen der warmen Ausatemluft, die die Maske hinter die Sehhilfe kanalisiert, ist dann Schnee von gestern. Obwohl, jetzt kommt doch nochmal Schnee, mit dem uns der April begrüßt…

Ich bleibe beim Thema Masken. Jetzt aber bei den Masken, die uns als Taucher begleiten. Aktuell haben wir 4 Modelle von Cressi im Test, zwei davon sind bereits mit den Ergebnissen veröffentlicht, die QUANTUM mit erweitertem Anlaufschutz und die ZS1, ein Allrounder für alle Tauchgangarten. Beides hochinteressante Modelle.

Gestern mussten die neuaufgelegte Freitauchmaske MINIMA im Pool unter Wasser und die LIBERTY TRISIDE mit drei Gläsern, die allerdings schon das Tauchvergnügen im Attersee hatte.

Die beiden letztgenannten Modelle haben etwas Archaisches. Die MINIMA war in den Anfangszeiten des Freitauchsports auf den Markt gekommen, designet mit absoluten Vorgaben für einen minimalen Innenraum und kleinen Gläsern nahe an den Augen. Zu Zeiten der Erstauflage sah dies martialisch aus und so wurde die Kaufentscheidung in vielen Fällen vom Erscheinungsbild beeinflusst und nicht von den für das Freitauchen wichtigen Fakten.

Jetzt ist sie wieder da, denn die Szene hat sich längst an das Design spezieller Apnoemasken gewöhnt und es gibt keine persönlichen Befindlichkeiten mehr, die das Äußere einer Freitauchmaske betreffen. Gut, dass Cressi das teure Werkzeug zur Herstellung des Maskenkörpers aufbewahrt hat und jetzt die zweite Runde der MINIMA einläutet.

So schön wie es ist, neue Masken ausprobieren und testen zu können, bis heute geht kein Weg daran vorbei, die Gläser innen vor dem ersten Einsatz gründlich von Belägen zu reinigen. Vor allem die unsichtbaren Ausdünstungen der frischen Maskenkörper überziehen die Gläser mit einer Ablagerung, die das Anlaufen unterstützt und von keinem Antibeschlagmittel verhindert werden kann.

Also muss wie schon seit Jahrzehnten eine angetrocknete Schicht Zahnpasta die mechanische  Grundreinigung ermöglichen. Auch das ist archaisch. Aber dann schafft das Antibeschlagmittel klaren Blick in die UnterWasserWelt.

Durchblickerlehrgang, so könnten die beiden letzten Absätze zusammengefasst werden. Wie dringend nötig ihn viele haben, sehe ich immer wieder auf Fotos von Schnuppertauchgängen, vor allem mit Kindern. Undurchsichtige, dick beschlagene Gläser der Masken, einfach unmöglich! Offenbar ist das den Verantwortlichen dieser Veranstaltungen völlig gleichgültig. Dass kann doch den betroffenen keinen Spaß machen, viel schlimmer, sie nehmen es hin als: Das muss wohl so sein…..

Ich für meinen Teil habe im Schwimmbad, am See Kinder und / oder deren Eltern immer darauf hingewiesen, wie Tauchmasken vorbereitet werden müssen vor dem ersten Einsatz und wie sie vor dem Beschlagen geschützt werden können. Ein dankbares Feedback gabs in jedem Fall.

Behalten Sie den Durchblick in den grad undurchsichtigen Zeiten,

Ihr

Michael Goldschmidt