Apnoe-Passion: Transportfrage, welche Tasche für die Apnoeausrüstung

Größenhürde für die Taschen: Die langen Flossen

Spätestens in dem Moment, in dem das erste Paar Apnoeflossen gekauft wurde, stellt sich die Frage, in welche Tasche passen die eigentlich? Ist man bereits Gerätetaucher, wird schnell klar, dass die Apnoeflossen auf keinen Fall in derselben Tauchtasche platzfinden. Wer meine Apnoe-Passion Praxisserie verfolgt hat, erkennt, dass jetzt doch noch einmal investiert werden darf, damit das Tauchequipment zum Training ins Bad, an den See oder an den mit einem Flugzeug zu erreichenden Einsatzort sicher befördert werden kann.

Die langen Flossen sind eben aufgrund ihrer Länge, gleich, aus welchem Material das Flossenblatt gefertigt ist, mechanisch besonders angreifbar, sprich, sie können Schaden erleiden, wenn sie unsachgemäß transportiert werden. In einer zu kleinen Tasche stehen sie unter Spannung. Liegt diese auf einer harten Unterlage, auf dem Boden, fällt etwas Schweres darauf, etwa ein Bleigurt, kann das bereits zum Bruch des Flossenblatts führen. Carbon ist da besonders empfindlich und schmerzt entsprechend im Geldbeutel.

Genau genommen reicht eine Tasche nicht aus, das Aktivitätsspektrum von Freitauchern abzudecken. Geht’s ins Bad oder auf kurzen Weg zum Einstieg im See oder auf das Boot, dann haben sich Rucksacktaschen sehr bewährt.

Mit einer kleinen Einschränkung. Soll nach dem Training im Hallen/Freibad die nasse Ausrüstung auf dem Rücken zum Auto transportiert werden, sind die allgemein in die Taschenböden eingelassenen Öffnungen kontraproduktiv, denn auf der Wanderung zum Parkplatz oder zur Tauchbasis tropft Wasser heraus und die Hose wird nass. Praxistipp an der Stelle: Verschließen Sie die Öffnungen mit einem Stück Tape oder verpacken Sie den besonders wasserlassenden Anzug in einem Trockensack.

Für meinen Eindruck ist die Tasche PIOVRA von Cressi , obwohl sie in Freitauchkreisen nicht so deutlich gepowert wird, die best ausgeklügelte Lösung. Die PIOVRA wurde für Apnoeprofis entwickelt, die in erster Linie unter Wasser nach dem suchen, was beim Abendessen auf dem Teller serviert werden könnte. Um es auch einmal ganz klar zu sagen, ohne diese Szene gäbe es heute nicht den Freitauchsport, denn nur von den Erfahrungen der Unterwasserjäger abgeleitet hat sich die Freediving Gemeinschaft entwickeln können.

Was kann die PIOVRA? Sehr viel. Ich fange bei den Tragegurten an, die längenverstellbar sind und – ganz wichtig – einen Brustgurt haben. Da rutscht beim Gehen nicht erst der eine, dann der andere Schultergurt ab, da gibt’s kein ständig lästiges Nachjustieren. Das Volumen der Tasche hat 80 Liter, Flossen bis 100 cm Länge passen hinein, natürlich alles Zubehör, Anzug, Handtuch. Die Außentasche ist wie eine Thermotasche isoliert, da können gekühlt Getränke oder eine Brotzeit verstaut werden. Bungeestraps an der Außenseite fixieren weiteres Material.  Preis ca. € 79,-

Die von uns bislang meistverwendete OMER Tasche FINS BAG gilt als Klassiker im Angebot des Labels. Auf jeden Fall hat uns diese Rucksacktasche nach dem Tauchen auf dem Weg zum Fahrzeug  nass gemacht, die Schultergurte sind schwer im Zaum zu halten. Über das Platzangebot kann nicht gemeckert werden. Ein Paar Apnoeflossen, ein Paar Schnorchelflossen, Anzug, Halsblei, Masken, Handtuch und Kleinkram finden zusammen bequem Platz. Die Verarbeitung der Tasche könnte besser sein. Der Preis liegt bei etwa € 60,-.

Die typische Tasche für Apnoetaucher auf Reisen oder wenn mehr Equipment mitgenommen werden soll ist die GORILLA von Cressi, die vielfach in Teilen kopiert worden ist. Doch das Original wurde nie erreicht. Die GORILLA  Pro XL Dry beherbergt Flossen bis 92 cm Länge, hat ein Volumen von 135 Liter und schafft so Platz und Möglichkeiten, die empfindlichen langen Flossen, eingehüllt in Handtücher und Anzug, auch auf dem groben Flugtransport unversehrt ans Ziel zu bringen. Die GORILLA behält das Wasser der nassen Ausrüstung für sich, kann mit den einstellbaren Gurten, die für das Tragen mit der Hand und auf der Schulter erdacht sind auch für Rucksacktransport konfiguriert werden. Leider hat sie keinen Brustgurt. Das Außenfach hat einen wasserdichten Zipper, sensible Technik, etwa ein Smartphone, kann sich da sicher fühlen. Und da hat es noch die verschließbare Auslassöffnung. Mit deren Hilfe wird das von der im Einsatz befundenen Ausrüstung abgegebene Wasser aus der Tasche rasch entsorgt und sie trocknet schnell dem nächsten Einsatz entgegen. Mittlerer Preis € 75,-

Und da gibt es noch die rollende Tasche TUNA von Cressi, die in ihren Grundwerten mit 120 Liter Volumen nahezu der GORILLA entspricht, einen verstärkten Boden hat und eben Rollen. Hochwertige Rollen. Kein Recycling Kunststoff mit Härtegrad 10,  im Bedarfsfall austauschbar, so wird nicht die ganze Tasche zum Totalschaden, ist ein Rad ab.

Die TUNA ist eine echte Alternative für jene, die nichts auf dem Rücken tragen wollen, können oder sollen. Sie löst auch Transportprobleme an vielen internationalen Flughäfen – bevorzugt Ägypten – an denen der Koffer Trolley beim Betreten des Flughafengebäudes abgegeben werden muss und dann kann man selber sehn, wie man zum Schalter der Fluggesellschaft kommt. Aber, auch hier habe ich schon so viele Vorteile des TUNA erlebt, dass ich begeistert bin. Muss ich für meine Schüler mal ein paar Kilo Blei mehr ins Bad mitbringen, etwas mehr Ausrüstung, kein Problem. Die Tasche ist wasserdicht und verwandelt mit nassem Inhalt den Kofferraum nicht in ein Feuchtgebiet. Der mittlere Preis der TUNA liegt bei € 120,-.

Salvimar als spezialisierter Ausrüster von Apnoetauchern hat die Tasche Dry Bag 100 black und die Roller Dry Bag 100 acid green im Programm.  Sie sind etwas kleiner als die Cressi GORILLA oder die Cressi TUNA mit 100 l Kapazität. Lange Flossen und sämtliches Equipment passen auch hier gut hinein. Jedoch hat die Roller Dry Bag keinen stabilen Boden wie die TUNA. Damit ist die Tasche nicht so stabil wie die Cressi TUNA, dafür aber auch etwas leichter, wenn sie mal ein Stück über unwegsames Gelände getragen werden muss.

Fazit

Hier stecke ich niemand in die Tasche und es gibt auch keine Taschenspielertricks. Das Apnoethema ist spannend, auch wenn nicht so viel Technik dahinter steht. Aber die wenige Technik macht es aus, für uns selbst und im Umfeld des Equipments. Klar, die Ausrüstung muss stimmen und alles rundum. Dann gibt es keinen Stress auf dem Weg zum Tauchen.

 

Petra Ney

 

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