Apnoe-Passion Praxis: Wenn Flossen allein nicht genügen, kommen Scooter ins Spiel

Sicherheit und Spaßfaktor gehen beim Apnoetauchen mit Scooter Hand in Hand

Obwohl seit geraumer Zeit vor allem im gehobenen Wettbewerbsbereich technische Hilfsmittel wie Schlitten verwendet werden, tat sich die Freitauchszene schwer, sich mit dem Scooter – Einsatz  anzufreunden. Dabei sind hier der Spaßfaktor und die Sicherung von Tieftauchern gleichermaßen ein Thema. Ohne Zweifel ist die Anschaffung nicht vergleichbar mit dem Preis von einem Paar hochwertiger Carbonflossen. Aber wer das Sparschwein schlachtete, hat das nicht bereut.

Als Geräte- und Tektaucher habe ich mir schon vor einigen Jahren eine Unterwasser – Zugmaschine geleistet und dafür knapp € 6000,- auf den Tisch gelegt. Es wurde ein hochwertiges Modell der in Bayern ansässigen Firma BONEX. Zeitgleich entwickelte sich meine Leidenschaft fürs Freitauchen und so lag es nahe, den Scooter auch bei Apnoetauchgängen im See einzusetzen.

Die mit geringstem Kraftaufwand und entsprechend gespartem Sauerstoff im Body zurückgelegten Strecken machten von Anfang an große Laune. Auch schnell mal in die Tiefe zu schauen, ging vom Druckausgleich deutlich entspannter, denn es war kein senkrechter Abstieg,  sondern erfolgte in einer schrägen Linie. Das Apnoetaucherlebnis bekam eine völlig neue Dimension.

Zu der Zeit (2013) war der Einsatz von Scootern beim Freitauchen noch kein Thema. Sicherungstaucher von Tieftauchwettbewerben waren bis dahin allein auf ihre Flossen angewiesen und konnten auch bei bestem Training auftauchenden Wettbewerbsteilnehmern nur bis zu einer klar definierten Tiefe entgegentauchen, um den Aufstieg zu begleiten. Aber die Zieltiefen steigerten sich rasch und das Blackoutrisiko unterhalb der maximal abgetauchten Sicherungstaucher nahm zu.

Bei der damaligen Geschäftsführerin von BONEX, die selbst nur mit Kreislaufgerät über 100 Meter tief tauchte, versuchte ich das Thema Apnoetauchen und Scootereinsatz im Zusammenhang der Sicherungstaucher bei Tieftauchwettbewerben anzustoßen. Sie war skeptisch und erkannte aus ihrer Sicht nicht das große Potential, das ihr Label als erster hochwertiger Ausrüster von Freedivesicherungstechnik in der Szene hätte nutzen können. Auch der vermittelte Kontakt zu Anna von Boetticher, Deutschlands bekanntester Rekordfreitaucherin in dieser Zeit, brachte kein Ergebnis.

Und genau jene Anna von Boetticher verdankte später einem mit Scooter ausgestatteten Sicherungstaucher ihr Leben. Auch einem Profi kann ein Blackout passieren und Anna hatte ihn in größerer Tiefe beim Training erwischt. Ungefähr seit diesem Zeitpunkt sind Scooter bei der Sicherung von Tieftauchern die erste Wahl.

Wer einmal mit einem Scooter, ob mit oder ohne Gerät, seinen Tauchgang gestaltet, verlässt beim ersten Mal mit einem breiten Grinsen das Wasser. Das Erlebnis sitz tief, positiv, und haben will folgt wenige Augenblicke später.

Und so erwischte es meine Apnoe-Passion Buddy Petra genauso schnell. Einmal ausprobiert und die Kaufentscheidung stand fest. Gesagt getan.

Mit Blick auf die Szene der Gerätetaucher werden laufend neue Brevets – ich sage mal – erfunden, um im Ausbildungsbereich Umsatz und Einnahmen zu generieren. So erfand man vor ein paar Jahren auch ein Scooter – Brevet. In der Apnoeszene gibt es das nicht. Das ist völlig in Ordnung.

Ein Freediver muss in das verwendete Gerät eingewiesen sein hinsichtlich praktischem Einsatz, Pflege und Akkuladeverfahren. Druckausgleich gehört zu den Grundfertigkeiten und da der Anzug im Verlauf eines Apnoetauchgangs keine relevanten Auf/Abtriebsveränderungen erfährt, gibt es hier auch keine weiteren Details zu beachten.

Mittlerweile haben wir den Apnoespaß mit Scooter schön öfter geteilt, als bei Gerätetauchgängen. Ohne viel Gerödel die lebendigen, ufernahen Bereiche bis 5 Meter Tiefe in unseren Seen erkundet, das Leben dort beobachtet und ganz schnell weg aus den Zonen, in denen Badende die Sicht vernebeln oder schlecht tarierte Gerätetaucher.

Warum nur etwa 5 Meter? Ganz einfach, da ist in Süßwasserseen üblicherweise Schluss mit Vegetation, die Fischen Laichgründe bietet und Unterschlupf sowie Schutz vor Fressfeinden. Und wir wollen ja nicht nur einfach so die Luft anhalten, wir wollen ja auch Teil dieser Welt unter Wasser sein und etwas beobachten. Was im Pooltraining erreicht wurde, wollen wir in der Natur in Erlebnisse umsetzen. Und da helfen uns unsere Scooter von BONEX ganz ausgezeichnet.

Bei den Apnea-College® EXPERIENCEDAYS 2020 in Hemmoor waren Freitaucher mit Scooter längst keine Paradiesvögel mehr. Die interessierte Freitauchszene hat mittlerweile erkannt, welches Erlebnis, welchen Tauchgenuss diese Antriebe bieten und wie sie zusätzlich als Sicherungsinstrument eingesetzt werden können.

Und im Partnertauchgang muss ja nicht unbedingt jeder einen Scooter zur Verfügung haben. Am Scootergurt des entsprechend ausgestatteten Apnoetauchers kann man sich bei guten Bedingungen an einem großen Karabiner festhalten und wird entspannt durch die Unterwasserwelt gezogen. Das hat nichts mit Trittbrettfahren zu tun, das ist ein geteiltes Erlebnis. So sind auf dem Titelbild zwei Freitauchlehrer (Petra und Markus) in etwa 8 Meter Tiefe fotografisch eingefangen worden.

Empfehlungen für einen bestimmten Scooter möchten wir hier keine geben. Höherwertige Produkte sind aus unserer Sicht zu bevorzugen, da die Verarbeitung,  Akkuleistung, Langlebigkeit und der Service  eher dem entsprechen, was engagierte Freitaucher insgesamt von ihrem Equipment erwarten.

Unsere Scooter von Bonex

www.apnoe-passion.de

Michael Goldschmidt & Petra Ney

Horace T. Pinker