Überzeugt: Weltgrößte Reederei MSC verlegt Route, um bedrohte Pottwale zu schützen

MSC will Kollisionen ihrer Container- und Kreuzfahrtschiffe mit Pottwalen vermeiden

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) mit Sitz in Genf verlegt als erste Reederei ihre Fahrtrouten entlang der Westküste Griechenlands. Damit will die weltweit führende Reederei Kollisionen ihrer Container- und Kreuzfahrtschiffe mit Pottwalen vermeiden, die für die Tiere tödlich enden können. Mit der neuen Streckenführung reagiert MSC auf Hinweise und wissenschaftliche Informationen einer NGO-Koalition von IFAW, OceanCare, Pelagos Institute und dem WWF. Pottwale gelten im östlichen Mittelmeer als stark gefährdet. Die Population umfasst gerade noch 200 – 300 dieser imposanten Tiere.

„Diese Entscheidung war überfällig. Wir freuen uns sehr über dieses klare Bekenntnis zum Walschutz von MSC als einer der international führenden Reedereien“, sagt Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Nun hoffen wir, dass viele andere diesem Vorbild folgen. Für die Pottwale im östlichen Mittelmeer ist es eine der letzten Chancen zu überleben.“

„Die letzten Pottwale im Mittelmeer müssen einiges erleiden und brauchen dringend Hilfe. Eine kleine Routenänderung, wie sie MSC jetzt macht, verringert die Gefahr für diese prächtigen Tiere von tödlichen Zusammenstößen mit Schiffen,“ so Andreas Dinkelmeyer / ifaw.

Mehr als die Hälfte der Pottwale, die tot an griechische Küsten gespült werden, sind Opfer von Schiffskollisionen.

Nach Studien des Pelagos Cetacean Research Institute ist der Hellenische Graben ein zentraler Lebensraum der Pottwale, wo sie sich das ganze Jahr über aufhalten. Es ist zudem das einzige Gebiet, in dem bisher Familiengruppen beobachtet wurden. Hier verläuft jedoch auch ein Großteil des Containerschiffverkehrs und auch Kreuzfahrtschiffe nutzen diese Routen, um Ziele in Griechenland anzulaufen. Keine andere Walart weltweit gilt als so stark von Zusammenstößen mit Schiffen bedroht. Die meisten Zusammenstöße enden für Pottwale tödlich, manche Tiere tragen große Narben durch Schiffspropeller davon. Doch nur ein sehr kleiner Anteil der Schiffskollisionen wird überhaupt erfasst. Häufig bemerkt es die Crew großer Schiffe nicht, wenn das Schiff mit einem Wal kollidiert. Die Entscheidung von MSC, seine Schiffe umzuleiten, ist daher ein maßgeblicher Beitrag zum Überleben dieser bedrohten Wale.

HINTERGRUND

Pottwale (Physeter macrocephalus), die als „Moby Dick“ Bekanntheit erlangten, gehören zur Gruppe der Zahnwale und können bis zu 2000 Meter tief tauchen. Männliche Pottwale sind bis zu 16 Metern lang (manche sogar 20) und wiegen bis zu 41 Tonnen. Weibchen sind mit durchschnittlich 11 Metern und 14 Tonnen etwas kleiner. Global gesehen gilt der Pottwal als „gefährdet“, aufgrund der geographischen Isolation schätzt die Rote Liste der IUCN die Mittelmeer-Population als „stark gefährdet“ ein.

Die NGOs dieser Koalition sind: der International Fund for Animal Welfare (IFAW, www.ifaw.org), OceanCare (www.oceancare.org), das Pelagos Cetacean Research Institute (www.pelagosinstitute.gr) sowie WWF Griechenland mit Unterstützung des WWF-Netzwerks (www.wwf.gr).

 

Ilka Franzmann
Pelagos Cetacean Research Institute