heinrichs weikamp: Bottomtimer für Scooter und am Arm getragen

Der Tauchcomputerspezialist aus dem Schwarzwald schließt mit dem Bottomtimer eine letzte Lücke im Produktportfolio seiner Instrumente

hw Bottomtimer

Im Kreis technischer und ambitionierter Sporttaucher ist das deutsche Label heinrichs weikamp (hw) ein Begriff für hochwertige Tauchcomputer, nur ein passender Bottomtimer fehlte noch. Diese Lücke wurde Ende 2021 geschlossen. Mit Erfolg, wie schon vorab festgestellt werden kann.

Was steckt hinter dem Interesse der Redaktion am hw Bottomtimer? Ganz einfach, wir setzen zu nahezu allen Gerätetauchgängen unsere Bonex Scooter ein, sind aber nicht nur mit Flaschen auf dem Rücken unter Wasser. Apnoetauchen mit Scooter ist eine ganz besondere Aktivität, die den Aktionsradius deutlich erweitert und richtig Laune macht. Um mit einem Scooter sinnvoll von A nach B zu kommen, ist eine darauf montierte Navigationseinheit mit Kompass und Bottomtimer ein Muss.

Mit der Anschaffung eines zweiten Scooters sollte eine weitere Navigationseinheit dazukommen. Aber die Recherche zum vorhandenen Bottomtimer von Uwatec/Scubapro, der von Bonex mit Kompass als Instrumentenkombi angeboten wird, war ernüchternd.

hw BottomtimerDas Instrument ist nicht darauf ausgelegt, die Batterie zu wechseln, nach längstens 13 Jahren wandert es komplett in den Müll. Nahezu zeitgleich kam wie gerufen der hw Bottomtimer auf den Markt, den heinrichs weikamp bereits kurz darauf mit Montageplatten anbieten konnte, die speziell zu Bonex Scootern passen und in einer weiteren universellen Version für andere Unterwasserantriebe.

Der hw Bottomtimer folgt dem Stil ihrer Computerlinie mit großem IPS LCD-Monitor, einer Auflösung von 320 x 240 Pixel und 63 mm Bildschirmdiagonale, eingebettet in ein Alugehäuse mit zwei Drucktasten. Auf dem Monitor können viele Informationen angezeigt werden, ohne die Übersicht zu verlieren. Vier Anzeigefarben sind vom User wählbar, ebenso deren Helligkeit.

Der klassische Bildschirm ohne aktivierter Stoppuhr zeigt groß und deutlich die aktuelle Tiefe, verstrichene Tauchzeit, maximale Tiefe, durchschnittliche Tiefe und die Temperatur.

Die zuwählbare Stoppuhr hat für die Überwachung eines Mischgastauchgangs größte Bedeutung, um die berechnete Maximaltauchzeit in der Zieltiefe nicht zu überschreiten und um die Dauer der einzelnen Dekostufen zu kontrollieren. Die Stoppuhr kann während des Tauchgangs angehalten und neu gestartet werden, haben sich die Rahmenbedingungen geändert (veränderte Grundzeit) oder soll beim Aufstieg nur die Zeit in der jeweiligen Dekostufe kontrolliert werden.

Ich persönlich weiche nicht davon ab, einen Mischgastauchgang umfassend zu berechnen und das Ergebnis als verbindlichen Tauchplan in den Wetnotes einzutragen. Auch wenn entsprechende Tauchcomputer zuverlässig in der Lage sind, alle technischen Tauchgänge mit Flaschen oder Rebreather sicher zu begleiten, ein persönlich erstellter Tauchplan, vom Bottomtimer kontrolliert, kann den technischen Ausfall oder den Verlust eines Computers marginalisieren.

Thema schlechte Sicht und oder gleichförmiger Sandgrund in einem unbekanntem Tauchrevier, wie kann ich vorgehen, den Einstieg zuverlässig wiederzufinden? Auch hier hilft die Stoppuhr weiter, zusammen mit dem Kompass. Am einfachsten geht’s mit dem Scooter. Bei gleichmäßiger Geschwindigkeit wird mit aktivierter Stoppuhr ein Kompasskurs getaucht, bis die Entscheidung getroffen wird, umzukehren. Die verstrichene Zeit wird vom Taucher registriert, die Stoppuhr zurückgesetzt und mit Umkehrkurs wird der Einstieg um ein paar Meter plus oder minus punktgenau getroffen. Wer die Kompassnavigation beherrscht, kann mit Hilfe der Stoppuhr auch noch Variationen tauchen, um den Explorationsradius zu erhöhen.

Eigentlich ist der hw Bottomtimer weit mehr als ein Messgerät für Zeit und Tiefe. Da steckt ein Computer drin, der aber weit mehr kann, als die ersten Tauchcomputer, die Ende der 80er Jahre des letzten Jahrtausends für teures Geld auf den Markt kamen. Was die konnten, ist nur ein Teil dessen, was der hw Bottomtimer in sich hat. Außer einer Dekowarnung (im Display erschien etwa eine 6, um den User zu informieren, dass er beim Auftauchen in 6 Metern dekopflichtig sei, ohne Hinweis darauf wie lang – verschwand dann die Dekowarnung, kam die 3 dran….)

Die Tauchgänge werden in einem Logbuch registriert mit allen relevanten Daten und Kurven zum Tauchprofil, der Temperatur min/max, Dauer, Tiefe, Batteriezustand, Durchschnittstiefe, Luftdruck an der Oberfläche und Salinität. Das ist auch ein Backup zum primären Tauchcomputer. Etwa 250 Tauchgänge speichert das Logbuch, ist der Speicher ausgelastet, werden in Folge die ältesten Einträge überschrieben. Das Auslesen und die Übertragung der Logbuchdaten auf einen PC ist nicht vorgesehen, das bleibt dem verwendeten Tauchcomputer überlassen.

Die Funktion Reset Menü ist gut durchdacht, hier kann der hw Bottomtimer grundsätzlich neu gestartet werden, können alle Einstellungen außer Datum und Uhrzeit auf Werksstandard zurückgesetzt, wird das Logbuch gelöscht oder die Eintragungen für den verwendeten Batterietyp korrigiert.

Stichwort Batterie, die kann vom User selbst gewechselt werden. Jede AA Zelle ist dafür verwendbar.

Die Funktion „Taster deaktivieren“ zielt auf die Verwendung des hw Bottomtimers an einem Scooter montiert. Vibrationen des Antriebs können zum versehentlichen Betätigen der Tasten führen. Das hängt natürlich vom eingesetzten Scooter ab, wir hatten mit den Bonexgeräten keine Probleme.

Selbst eine Simulatorfunktion ist im hw Bottomtimer integriert, diese macht Sie mit den Anzeigen im Tauchmodus vertraut. Hier kann alles durchgespielt werden, was das Gerät bietet.

Praxis

Der hw Bottomtimer ist als Navigationseinheit mit Kompass auf dem Systemgriff des Bonex Scooters mit zwei Schrauben fest montiert und kann nicht schnell abgenommen werden, wie beim schon erwähnten Zubehör von Bonex. Gut, damit kann man leben. Da muss eben beim Transport im Fahrzeug zum Tauchplatz darauf geachtet werden.

Das Handling des hw Bottomtimers ist wirklich einfach. Die Anleitung führt durch alle Möglichkeiten, ist aber fast überflüssig. Die Zweitastensteuerung ist narrensicher.

Die Anzeigen sind klar und deutlich, von der Relevanz in verschiedenen Größen unterteilt. Eine auf Tastendruck zuschaltbare zweite Datenebene zeigt Informationen, die für den aktuellen Tauchgang keine dringenden Informationen enthalten.

Die Anpassung von Helligkeit und Farbschema des Monitors erlaubt eine auf den Tauchplatz optimal abgestimmte Anzeige.

Fazit

Der hw Bottomtimer wird in erster Linie als am Arm zu tragendes Instrument ausgeliefert, fertig vorbereitet mit Bungeebändern. Er bedient vordergründig technische Taucher, aber, wie schon beschrieben, sind auch ambitionierte Sporttaucher, alle Scooteruser und in diesem Zusammenhang auch Apnoetaucher als Zielgruppe auszumachen. Das Instrument erfüllt fast mehr als alle Wünsche, die selbst austauschbare Batterie punktet zudem.

Infos hw Bottomtimer

  • Anwendung – Bottomtimer für Tauchgänge bis 200m Tiefe
  • Anzeigen- Hochauflösender IPS LCD-Monitor, Auflösung: 320 x 240 Pixel, Größe: 2,4” (63 mm Bildschirmdiagonale)
  • Anschlüsse – USB maintenance port
  • Sensor – Kombinierter Druck-/Temperatursensor
  • Stromversorgung – AA Batterie jeglicher Art
  • Bedienelemente – Zwei ins Gehäuse integrierte Sensor-Tasten
  • Gehäuse – Aluminium, aus dem Vollen gefräst und hart-eloxiert. Kratzfeste Borosilikat-Glasscheibe
  • Abmessungen – 68 mm x 67 mm x 20 mm
  • Gewicht-  165g
  • Einsatztiefe-  200m
  • PC Software – Nein
  • Lieferumfang – Bottomtimer, Bungee (Bereits geriggt für sofortigen Gebrauch)
  • Zubehör optional – Display-Protection
  • Preis Armbandmodell € 325,-

 

hw Bottomtimer

 

Michael Goldschmidt
UWW / hw