Analog ist out mit DIGI: Cressi digitalisiert das Finimeter

Nach DIGI 2 mit Backupfunktion für den aktuellen Tauchgang wird nun auch das klassische Finimeter aufs Bar genau digital

Es ist schon erstaunlich, dass es 2022 werden musste, bis ein digitales Finimeter aus Italien, genauer von Cressi, die Tankdruckanzeige auf den Stand heutiger Technik bringt. Die seit Jahrzehnten verkauften und aus heutiger Sicht als altväterliche Druckmessinstrumente für den Taucheinsatz einzustufende Mechanik ist alles andere als zeitgemäß. Analoge Finimeter dürfen bis zu 15% Abweichung vom tatsächlichen Flaschendruck anzeigen, das DIGI von Cressi erlaubt sich eine Abweichung von nur 0,1 bar.

Cressi kümmerte sich um die schlauchgebundene Druckdatenanzeige bereits Ende 2019 mit dem Instrument DIGI 2, dessen Funktionsumfang weit über den eines reinen Finimeters hinausgeht. Interessant auf alle Fälle, dass DIGI 2 dem („abgespeckten“) Finimeter DIGI als Produkt lange vorauseilte. Aber vielleicht war das auch ein Test für die Marktakzeptanz. Das DIGI 2 kam auf alle Fälle gut an und nun ist das DIGI an der Reihe.

Für mich unerklärlich ist der unhinterfragte Glaube der Taucher, dass das, was ihr analoges Finimeter anzeigt, wirklich korrekt ist. Gäbe es bei den Zahlen auf dem Online – Bankkonto spontan Irritationen, ginge man sofort der Sache nach. Genau das ist der Knackpunkt, was am Konto falsch angezeigt wird, kann klar bewiesen werden. Einem Finimeter wird dagegen alles, was es anzeigt, als bare Münze abgekauft. Da gibt es nur den Glauben, keine Referenz.

Ja, das Thema der korrekten Flaschendruckanzeige ist nicht gerade ein Highlight in der Szene, eigentlich fällts untern Tisch. Profis an Tauchbasen und in Füllbetrieben spielt die bis zu 15% Abweichung vom tatsächlichen Flaschendruck in die Hände. Es wird weniger gefüllt als zu bezahlen ist, der Tauchgang muss früher beendet werden, als die angeordneten wenigstens 50 bar am Finimeter aussagen.

Cressi Finimeter DIGIBis zu 15% zum Nachteil der flaschenfüllenden Kunden oder der Tauchgäste addiert sich über die Zeit in Geld. Im schleppend anlaufenden digitalen Zeitalter der Flaschendruckdaten ist viel Potential zur Optimierung.

Weil hochpreisig und auch nicht für im Jahresverlauf durchschnittlich tauchende User interessant sind Computer mit Sendern, die den Flaschendruck abrufen und in den gesamten Tauchgangverlauf einarbeiten. Das sind Geräte, die im Schwerpunkt eine andere Zielgruppe erreichen, wirtschaftlich eher unabhängig und auch altermäßig vorangeschritten.

Das digitale Instrument von Cressi ergänzt ab dem Tauchsporteinsteiger die ohnehin schon mit einem Tauchcomputer vorhandene Infrastruktur und deren korrekten Anzeigen.

Das DIGI Finimeter ist vom Gehäuse her baugleich mit dem DIGI 2. Es wird mit Druck – öffnen des Ventils – aktiviert, durchläuft einen Selbsttest (Kontrolle, dass alle Komponenten an der 1. Stufe dicht angeschlossen sind) und zeigt deutlich den aktuellen Fülldruck an.

Die mittig angezeigte Zahlenangabe des Flaschendrucks ist weitaus deutlicher und größer, als bei analogen Finimetern. Hier haben auch an sich lesebrillenpflichtige Benutzer keine Probleme. Über den Atemgasvorrat informiert zudem ein deutliches Diagramm, das ab (echten) 50 bar grafisch abgesetzt ist, dazu blinkt die Anzeige der Flaschendruckmessung.

Informativ ergänzt das Cressi DIGI im Display die gemessene Wassertemperatur.

Bei Tauchgängen in der Dämmerung oder nachts genügt es, das Display mit der Tauchlampe anzuleuchten, die Anzeige ist nachleuchtend, wie bei analogen Instrumenten.

Damit das Cressi DIGI an der Ausrüstung seinen festen Platz findet, sind zwei Befestigungspunkte vorbereitet, die mit im Tauchsporthandel erhältlichen Karabinern oder Doppelendern bestückt werden können.

Die Batterielaufzeit ist mehr als Marathon, 1000 Stunden stehen da auf dem Plan und die Knopfzelle kann selbst gewechselt werden.

Fazit

Ich gebe lieber € 169,99 (empf. VK) für eine vernünftige Anzeige meines Atemgasvorrats aus, die für eine stressfreie Tauchganggestaltung wichtig und entspannend ist. Über dieses Thema sollten sich auch Techtaucher ein paar Gedanken machen. Mein Luft- und Mischgasequipment wird auf jeden Fall digital überwacht.

Cressi DIGI

 

Michael Goldschmidt
UWW / Cressi