Reisewing Zeagle Covert XT

Das US Label Zeagle steht für Kompetenz bei der Entwicklung und Herstellung von Tarierjackets. Viele Details, die Zeagle Jackets für die Verwendung beim Militär, bei Berufs- und Rettungstauchern auszeichnen, finden sich auch in den Produkten für Sporttaucher. Das Reisewing Covert XT kann nicht verheimlichen, dass es Anleihen aus der Profilinie an sich trägt.

Was macht man in einem Jahr wie diesem, geht es darum ein Reisewing realistisch zu testen? Reise heißt eigentlich, die Eigenschaften das Jackets im Umfeld von Flugreisen und beim Einsatz am tropischen Urlaubsort auszuloten. Das ist 2020 schlicht so nicht möglich, also muss man die aktuell schlechten Sichtweiten im See in Kauf nehmen, statt Tropenoverall kommt ein 7 Millimeter Anzug ins Spiel und statt der 11 Liter Aluflasche ein Tank mit 15 Liter Volumen aus Stahl.

Das im Test eingesetzte Zeagle Covert XT ist nicht ganz neu, wurde es schon 2018 in USA als die beste Wahl der Tester von Scubalab ausgezeichnet. Da Zeagle im deutschsprachigen Markt noch nicht so verbreitet ist, gilt dieses Testimonial aber immer noch quasi noch recht frisch.

Die angeforderte Größe XL des Test – Reisewings war wie fast zu erwarten, nach US Maßstäben definiert. Eine Nummer kleiner hätte es auch getan. Also lohnt es sich auch bei diesem Produkt bei Kaufinteresse im Tauchsportladen selbst vorstellig zu werden, damit das gute Stück dann auch wirklich passt.

Um auf flugreisefreundliche 2,5 Kilo Systemgewicht zu kommen, wurde auf ziemlich viel verzichtet, was bei Jackets des täglichen Gebrauchs als Standard gilt. Es gibt keine üppigen Polsterungen, keine D-Ringe aus Metall, keine Taschen, keine Rückentrage, keinen breiten Bauchgurt, kein technisch hoch entwickeltes Bleiabwurfsystem.

Von taktischen Jackets wurde das MOLLE System übernommen und an den Seitenteilen befestigt. An den Schlaufen kann individuell Zubehör befestigt werden, auch optional erhältliche Taschen. Ösen zur Anbringung eines Messers sind vorbereitet.

Der Inflator ist am Faltenschlauch drehbar angebracht, so kann der User entscheiden, ob er mit Druck des Daumens oder des Zeigefingers die Luft in die Blasen strömen lassen möchte.

Nicht gespart wurde am Material der Außenhülle, 1000 Denier Nylon machen das Zeagle Covert XT robust und haltbar. Wer die Innenblase inspizieren will, erreicht diese hinter einem Zipper im Nackenbereich.

Damit eine gering oder nur wenig gefüllte Blase unter Wasser nicht wie eine Fahne im Wind hängt, wurde in Teilbereichen der Außenhaut elastisches Material eingesetzt, das den Auftriebskörper immer in Form hält.

Das integrierte Blei ist so einfach ausgelegt, einfacher geht’s nicht mehr. Die mit maximal je 3 kg befüllten Bleitaschen werden von oben in die weiche Halterung eingeschoben, Zipper zu und fertig. Muss man sich der Gewichte entledigen, genügt ein Zug am großen roten Handgriff, eine mit Klett fixierte Lasche öffnet sich und gibt den Boden der Halterung frei. Jetzt sollte die Bleitasche ungehindert herausrutschen.

Am Flaschengurt sind Trimmbleitaschen aufgefädelt, diese fassen je 2 kg maximal. Und die insgesamt 10 kg reichten für den Test im halbtrockenen 7 Millimeter Anzug.

Haarig ist es immer, wenn eine stabile Rückentrage fehlt, geht es um die Verbindung von Jacket und Tank. Hier musste das Zeagle Covert XT mit einer 15 l Stahlflasche zurechtkommen. Die Flaschengurte sind tatsächlich in ihrer Länge auf den Umfang der 15er ausgelegt, eigentlich aber zu lang, da bleibt beim Flaschengurt noch ein Ende übrig, das nicht sinnvoll verstaut werden kann. Um das Fehlen einer Rückentrage als starren Fixierungspunkt des Tanks zu kompensieren, gibt es noch einen weiteren Gurt, der helfen soll, die Flasche senkrecht auszurichten.

Praxis

Im Hintergrund gibt es nichts abzustimmen, was das Zeagle Covert XT exakt auf den Body abstimmen würde. Schultergurte, Bauch- und Brustgurt sind allein dafür verantwortlich. Die müssen deutlich am Körper anliegen, damit die Masse der Pressluftflasche keine Pendelbewegung bewirkt. Gefühlt vermisst man das Fehlen einer Rückentrage. Das mag sich möglicherweise beim Einsatz als Reisewing am tropischen Urlaubsort mit kleinerem Tank nicht so deutlich bemerkbar machen.

Das Blei lässt sich einfach in die Seitentaschen verstauen, befüllt mit 2850 g Softblei, also etwas unter der maximal zulässigen Menge. Bei Nutzung der zulässigen Gewichtsmenge ist die weiche Bleihalterung räumlich ausgelastet, beim Öffnen des Schnellabwurfs passiert nichts, die Bleitasche bleibt wo sie ist. Mit weniger Blei dürfte es besser funktionieren. Zeagle könnte das optimieren, wenn die Innenflächen der Bleihalterung und die Außenflächen der Bleitaschen mit glatten Oberflächen beschichtet würden. Das kann nicht viel an Gewicht ausmachen. Im jetzigen Zustand reiben strukturierte Oberflächen aneinander und bremsen sich aus.

Zum Tarieren: Der Inflator befüllt spontan und zügig, gut dosierbar, ebenso der Luftablass. Die Schnellablässe fordern einen kräftigen Zug, da das Material der Blase auf den Zug an den Ventilen recht dämpfend wirkt.

Fazit

Vielleicht mag der eine oder die andere sagen, es sei unfair ein Reisewing hier im See zu testen. Aber 2020 bleibt eben nichts anderes übrig. Und man kommt dann halt auch an die Grenzbereiche eines Produkts, die sonst kaum wahrgenommen werden. Unterm Strich ist das Zeagle Covert XT ein spürbar US – orientiertes Produkt, schaue ich auf die Größen.

Es ist hochwertig verarbeitet und geht auch beim Material keine Kompromisse ein. Das taktische MOLLE System macht es schon wieder als Hingucker interessant.

Wie sagt Zeagle selbst über das Covert XT: Ideal für jeden Kurzurlaub.