Editorial Juli 2022

Keine Antriebsschwäche mehr

Liebe Leserinnen und Leser,

heute traue ich mich zu outen, denn die aktuell gesetzgebende Kraft in Berlin erleichtert dies rund um den Regenbogen. Ich wusste schon sehr lang: Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Da gibt es Neigungen, die andere als nicht normal einstufen würden. Außer vielleicht Frauen, die durchaus Verständnis signalisieren könnten, so sie davon wüssten.

So richtig klar wurde es mir erst vor kurzer Zeit nach dem Training des Tauchklubs, der mich tatsächlich als Mitglied akzeptiert. Liegt wohl daran, dass er nicht dem VDST unterstellt ist und die Mitglieder sowie der Vorstand das eigenständige Denken nicht aufgegeben haben. Und ein Mitglied, ein Medizinmann, versorgt seine Flossen, die, wären sie ein Auto, ein H im Nummernschild hätten, höchst aufmerksam, damit sie ein schier unendliches Leben führen können.

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich anders gepolt bin. Völlig anders. Fast schon erschreckend anders. Wäre mein hautenger Apnoeanzug in pink oder rosa gestaltet, müsste ich mir keine Sorgen machen, denn dann hätte jeder gleich sehen können, wo das Seepferdchen herkommt. Aber die glänzende zweite Haut ist blau. Schlicht ein Täuschungsmanöver?

Wenn Mädels Schuhe horten ohne Ende, dann wird das gesellschaftlich akzeptiert und als weitgehend normal eingestuft. Außer vielleicht in einer Zweierbeziehung, in der der feminine Schuhkaufrausch hier und da auch kritisch kommentiert wird.

Als im Sternbild Fisch Geborener ist mein Äquivalent zum weiblichen Schuhfetisch vielleicht ein wenig erklärbar. Flossen machen mich richtig schwach. Ganz ehrlich, mit meinem Fundus kann ich mithalten bei so manchen gehwerkzeugvernarrten Mädels. Aber ist das noch normal oder schon weit in der roten Zone?

Es ist einfach zu verlockend, für jeden Anlass das passende Antriebsmodell griffbereit zu haben und dazu die Wahl, welches Paar zum Einsatz kommen darf. Die unterschiedlichen Tauchsportaktivitäten sind ja mittlerweile derart aufgefächert, wie ein Regenbogen. Schlichtes Schnorcheln oder Gerätetauchen aus der Gründerzeit ist Schnee des letzten Jahrtausends.

Selbst einfache Schnorchelflossen fürs Schwimmbad oder das Umherdümpeln im Meer gibt es in Versionen, die die Tür zum Freitauchen einen Spalt weit öffnen. Einen Flossenschlag weiter dann die Freitauchflossen unterschiedlichster Blatthärten, Blattlängen und Materialien, von Polycarbonat über Glasfiber bis Carbon. Apnoesportler setzen natürlich auch Monoflossen ein und hier ist das Spektrum der Möglichkeiten bis hin zur Maßanfertigung unglaublich groß. Sporttaucher werden auch von verschiedensten Technologien bedient, vom geteilten Flossenblatt bis hin zu mit Gelenken zwischen Fußtasche und Blatt hightechartig designten Modellen. Ganz klar sind die Flossen für technische Taucher auch eine eigene Rubrik der Begehrlichkeiten, sie bringen wenn gewünscht auch ein ordentliches Gewicht mit sich, Jetfinöffnungen und das in Gummi oder Kunststoff.

Alles in allem ein Himmelreich für mich. Und weil ich in allen Tauchsportvarianten aktiv bin, ein unbedingtes Muss, den Flossenschrank immer weiter zu befüllen. Aktuell ist eine neu entwickelte Silikonmonoflosse in der Warteschleife, die erst im Januar ausgeliefert werden wird.

So, jetzt ist es raus und ich bin erleichtert. Ich hoffe, Sie können damit positiv umgehen….

 

Herzliche Grüße,

Ihr

Michael Goldschmidt