Hurghada: Zwei tödliche Zwischenfälle mit einem Hai

Badende Frauen kommen nach Haiattacke am Strand von Sahl Hasheesh ums Leben

Beispielbild von Pixabay

Von einem Hai attackiert zu werden, ist kein alltäglicher Zwischenfall beim Baden, Schorcheln oder Tauchen im Meer. Einer aktuellen Statistik zufolge gab es 2021 weltweit lediglich 80 gemeldete Unfälle, wobei 10 tödlich verliefen. Die meisten Zwischenfälle ereigneten sich entlang der Küste von Florida und vor Hawaii. Auch im Roten Meer gibt es immer wieder einmal mehr oder weniger kritische Situationen bei einer Haibegegnung, bei denen vereinzelt Tote zu beklagen sind. Zwei tote Badende innerhalb von 24 Stunden im Bereich von Sahl Hasheesh südlich von Hurghada sind zumindest als sehr ungewöhnlich einzustufen.

Was genau geschah, wird wohl nicht lückenlos aufgeklärt werden können, denn Ägypten zeigt allgemein kein nachweisbar großes Interesse daran, Zwischenfälle mit einem Hai öffentlich bekannt werden zu lassen. Man fürchtet um Einnahmeverluste beim Bade- und Tauchtourismus, weshalb man sich lieber bedeckt hält. Das Geschehen um zwei tote Frauen konnte nun nicht mehr verborgen bleiben, da hier bereits früh internationale Medien reagierten, denn Blut ist gut für den Umsatz und die Werbeeinnahmen.

Wäre das erste Opfer nicht eine prominente 68-jährige Grünen – Politikerin aus Österreich, wäre das Thema wohl auch nicht so schnell international geworden. Frau S. soll verschiedenen Meldungen zufolge mit einem Ägypter verheiratet gewesen sein und hielt sich daher häufig am Roten Meer auf.

Obwohl es eine Reihe von “Augenzeugen” des Vorfalls gab, weichen die Beschreibungen des Geschehens stark voneinander ab. Es soll beobachtet worden sein, wie eine russische Nachrichtenagentur meldet, es wäre der Frau vom Hai ein Arm und ein Bein abgetrennt worden, ein Zustand, der es kaum noch zugelassen hätte, dass sie sich an einem zugeworfenen Seil festhalten konnte, um aus dem Wasser gezogen zu werden. Ein Video zeigt rot gefärbtes Wasser, keinen Hai,  und und vermutlich die Verunfallte. Eine offizielle Meldung spricht davon, Frau S. hätte bei der Annäherung des Hais einen Schock erlitten und anschließend in der Klinik einen tödlichen Herzinfarkt. Von Verletzungen wird nichts erwähnt.

Beim üblichen Schema einer Hai – Attacke erfolgt zunächst ein Probebiss, bei dem stets auch wichtige Gefäße verletzt werden, weshalb innerhalb kurzer Zeit ein kritischer Blutverlust eintritt. So kann bei diesem Vorfall durchaus vermutet werden, dass Frau S. aufgrund des Blutverlusts in einen Schockzustand verfiel mit anschließend tödlichen Komplikationen.

Das zweite Opfer ist eine 40 – jährige Rumänen, die einen Tag später etwa 600 Meter vom Ort des ersten Zwischenfalls mit tödlichen Verletzungen im Wasser aufgefunden wurde.

Ob einem Makohai tatsächlich beide Vorfälle zuzuschreiben sind, ist ebenso ungesichert.

Mittlerweile wurde der fragliche Strandabschnitt für drei Tage für jegliche Wassersportaktivitäten gesperrt.

Warum sich ein Hai wie in diesem Fall und in dieser Region so ungewöhnlich und auffällig verhält, wird wohl nie aufgeklärt werden können. Allerdings ist die Missachtung des behördlich streng verbotenen Anfüttern von Haien, um Touristen eine Sensation bieten zu können, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein wichtiger Faktor. Auch die Entsorgung von Speiseresten von Tages- und Safaribooten ins Meer, ebenfalls nicht zulässig, muss mit dazugerechnet werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Goldschmidt
Pixabay Katrina S.