Österreichisch – ungarische Unterseeboote und ihre Werften 1906 – 1918

Eine erstaunliche Geschichte über Bau und Einsatz von U-Booten im Mittelmeer

Auszug aus: Wilhelm Maximilian Donko / Österreichisch-ungarische Unterseeboote - und ihre Werften 1906-1918/ Motorbuch Verlag / 2022

Bislang ist es einem kleinen Expertenkreis vorbehalten geblieben, dass die Großmonarchie Österreich / Ungarn über eigene Unterseeboote im Mittelmeer verfügte. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs war diese Monarchie tatsächlich auch direkter Anrainer am Mittelmeer. Dabei war die Küstenstadt Fiume, heute Rijeka (Kroatien), nicht nur der wichtigste Hafen, dort gab es Werften, die wichtige Erfindungen für die Bewaffnung der Unterseeboote machten.

Auszug aus: Wilhelm Maximilian Donko / Österreichisch-ungarische Unterseeboote – und ihre Werften 1906-1918/ Motorbuch Verlag / 2022

Viele Sporttaucher freuen sich über Tauchspots, an denen sie Wracks erkunden können. Für Tech –  Taucher sind sie bevorzugte Ziele, die aufgrund der oft großen Tiefen nur den Spezialisten mit Mischgas oder Kreislaufgerät vorbehalten bleiben. Unterseeboote werden dabei eher selten betaucht, da einerseits die Positionen vieler gesunkener U-Boote nicht oder nur sehr ungenau bekannt sind und andererseits bekannte Wrackstellen vielfach zum Kriegsgrab erklärt wurden. An diesen Stellen gilt ein absolutes Tauchverbot.

Unterseeboote im Mittelmeer sind eine Rarität. Ich selbst konnte einen Tauchgang an einem halb im Meeresgrund versunkenen Unterseeboot vor Pula machen. Die Wrackstelle ist unspektakulär, über das U-Boot ist nichts bekannt. Vielleicht ändert es sich aber nach der Lektüre dieses interessanten Buches.

Für interessierte Wracktaucher ist es zum Verständnis dessen, was sie unter Wasser vorfinden, wichtig, Zusammenhänge zu erkennen und Hintergrundwissen aufzubauen. Hierbei sind geschichtliche wie technische Aspekte wichtig, die in diesem Buch reichlich geliefert werden.

Das Einsatzgebiet der Österreichisch – ungarischen Unterseeboote war die Adria. Erste Ideen zum Bau eigener U-Boote gehen auf das Jahr 1904 zurück. Allerdings waren jene Ingenieure, die mit der Erstellung von Plänen beauftragt worden waren, von ihren eigenen Ergebnissen nicht sonderlich überzeugt. So gingen 1906 die Aufträge für die ersten zwei Unterseeboote an den amerikanischen Techniker und Maschinenbau-Ingenieur Simon Lake. Er besaß für seine Entwicklungen eine Reihe von Patenten und erfand das erste ausfahrbare Periskop.

Gebaut wurden die Unterseeboote in Pola (Pula) bei der Werft Seearsenal. Diese zwei, wie weitere 4 wurden als Versuchsboote in Auftrag gegeben, die auch zur Ausbildung der Mannschaften dienen sollten.

Parallel wurde in Fiume bei Whitehead das Torpedo erfunden, angetrieben mit Druckluft. Damit war ein bedeutender Schritt hin zur wirksamen Bewaffnung von U-Booten getan.

Die nächsten beiden Unterseeboote wurden nach Plänen von Maxime Laubeuf, dem seinerzeit führenden französischen Schiffbauingenieur von der Germaniawerft in Kiel gebaut.

Schließlich wurden die Unterseeboote U 5 und U 6 nach Plänen des Amerikaners John Philipp Holland 1908 bei Whitehead in Fiume auf Kiel gelegt.

Fatal insgesamt, mit Beginn des ersten Weltkriegs hatte die Marine von Österreich / Ungarn nur 6 Unterseeboote ohne dafür geeignete Ausrüstung zur Verfügung. Zufällig kam noch ein siebtes Boot dazu, jedoch mussten alle nun zusätzlich bewaffnet werden.

Insgesamt wurden bis 1917 45 Unterseeboote in Pola, Fiume und Kiel bestellt. Eine ganze Reihe wurde in unterschiedlichem Baufortschritt nicht mehr fertiggestellt und später abgewrackt. Häufig geschah dass in Werften von Venedig (siehe atmosphärisches Titelbild).

Einige der in Dienst gestellten Unterseeboote wurden in flachen Gewässerzonen versenkt und mussten später gehoben werden, da sie den Schiffsverkehr behinderten.

Insgesamt 8 U-Boote wurden versenkt und warten auf die Wiederentdeckung unter Wasser. Abgewrackt wurden 21 Boote. Die Nummerierung U 7 und U 13 wurde nicht vergeben.

Eine Vielzahl von Fotos begleitet die Texte und Listen im Buch, ermöglichen einen spannenden Einblick in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts und die für viele überraschende Geschichte der Österreichisch – Ungarischen Unterseeboote.

Der Autor Wilhelm Maximilien Donko, aktuell Österreichs Botschafter in Bankok war vor seinem Studium auf See tätig und blickt auf eine Reihe von Buchveröffentlichungen, hauptsächlich zum Thema Marinegeschichte.

 

Wilhelm Maximilian Donko

Österreichisch-ungarische Unterseeboote – und ihre Werften 1906-1918

ISBN: 978-3-613-04456-2
Titel-Nr.: 04456
Einband: gebunden
Seitenzahl: 176
Abbildungen: 180 Bilder
Format: 210mm x 280mm
Erschienen: 02/2022
Preis: 29.90 €

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Michael Goldschmidt
Auszug aus: Wilhelm Maximilian Donko / Österreichisch-ungarische Unterseeboote – und ihre Werften 1906-1918/ Motorbuch Verlag / 2022