Cressi Einglasmaske ZS1, ein Allrounder für alle Tauchgangarten

Tekki, Sport- oder Freitaucher bedient die Cressi ZS1

Heute zäume ich einmal das Pferd von hinten auf. Denn, Machart und Design der Cressi Tauchmaske ZS1 ist nicht neu. Die Z1 wurde zum Modelljahr 2021 eingeführt, mit identischen Merkmalen. Was viele Taucher und auch Shopverantwortliche nicht wissen, hochwertige Masken einiger Hersteller werden in zwei Größen angeboten. Aber doppelte Lagerhaltung kostet Geld und deshalb wird einem kauflustigen Kunden lieber das vorhandene Sortiment aufs Gesicht gedrückt, bis ein passendes Modell gefunden wurde. Ob es dem Geschmack und den Vorstellungen entspricht, bleibt dahingestellt. Mit der ZS1 kann die Zeit einer Maskenanprobe um 95% verkürzt werden.

Die Cressi ZS1 hat einige bemerkenswerte Merkmale, die schon beim ersten Kontakt spürbar werden. Haptik, wie fühlt sich ein Produkt an, sendet über den Tastsinn eine wichtige emotionale  Botschaft ans Gehirn. Das wusste man schon beim Hersteller der GoPro, die dem ersten Modell eine samtig fühlbare Oberfläche verpassten. Das unterstützte die Kaufbereitschaft deutlich.

Aber muss eine Tauchmaske über ihre Haptik den Geldbeutel öffnen? Ich meine, das ist eher für Produkte entscheidend, die sehr hochpreisig kalkuliert sind, also die Marke von € 100,- übersteigen. Bei der Z1 und ZS1 sprechen wir von einem unverbindlichen Verkaufspreis von € 65,-, der ohnehin vom betriebswirtschaftlich meist unbeleckten Handel deutlich geringer angesetzt wird.

Warum nun die samtige Oberfläche am äußeren Maskenkörper der ZS1 (und Z1)? Ich verstehe das als Liebe zum Detail und als unterschwellige Entscheidungshilfe im Shop, denn da ist ja nicht nur eine Maske im Angebot.

Hat die Cressi ZS1 das nötig? Ich gehe davon aus, dass der emotionale Kick nicht außen vorlässt zu überprüfen, ob die Maske überhaupt dicht sitzt. Der Trockentest lässt alle, denen ich die Maske zum Probieren in die Hand gab, sichtlich erstaunen. Allen passt die ZS1 so gut, dass das Maskenband in keinem Fall über den Kopf gezogen werden musste.

Bereits angesprochen unterscheidet sich die Z1 von der ZS1 in der Größe des Maskenkörpers. Es ist nun so definiert, dass die Z1 für „große“ Gesichter die erste Wahl wäre, die ZS1 (S für small oder klein) für kleinere. Wo liegt hier die Grenze? Im Eigenversuch hätte ich für mich entschieden, dass ich ein großes Gesicht hätte. Die ZS1 ist unbekümmert und sitzt perfekt, auch beim Nasenerker. Die Testbuddy (TL), eher der Typ kleineres Gesicht, resümiert, dass diese Passform und der spontan dichte, angenehme Sitz bis dato bei anderen Produkten nicht vergleichbar wahrgenommen werden konnte.

Das erstaunlich geringe Innenvolumen der ZS1 macht sie interessant für Freitaucher und entsprechend wurde sie von uns auch eingesetzt. Einglasmasken sind deutlich seltener beim Freediving zu sehen, aber es darf nicht unterschätzt werden, dass geringvolumige Zweiglasmasken auch Probleme bereiten können. Je nach Gesichts- und Nasenform ist die Nasenwurzel der springende Punkt. Ist diese deutlich ausgeprägt, erzeugen an dieser Stelle Zweiglasmasken schmerzhafte Druckstellen. Dieses Mako ist mit der ZS1 sofort zu korrigieren.

Ich schaue nun einmal auf das Design der Cressi ZS1. Da gäbe es noch eine Zielgruppe, die bei den technischen Tauchern auszumachen ist. Etwas martialisch darf es schon sein bei den klassischen Einglas – Tekmasken. Sie kommen ja überwiegend auch aus USA. Da habe ich ein Vergleichsmodell vor mir liegen, dessen Nasenerker selbst Pinocchio bedienen würde, falls das nicht erforderlich wäre, einen Hamburger für die kleine Mahlzeit bei der Dekophase beherbergen könnte. Ich bin selbst technischer Taucher und ich mag es bequem, denn das bedeutet auch Sicherheit.

Die mechanische Vorbereitung der Cressi ZS1 zum ersten Taucheinsatz ist intensiv erforderlich mit den bekannten Hausmitteln. Erst nach der zweiten Behandlung war ein insgesamt beschlagfreies Glas für das Fotoshooting und alle weiteren Einsätze gesichert.

Das Feeling der Cressi ZS1 bei den Tauchgängen und über einer Stunde Einsatzzeit ist, ich muss nachdenken – war da ein Feeling? Ergebnis: Unauffällig angenehm. Optisch ist der Eindruck auch makellos, der Blickwinkel ist groß und die Eingrenzung durch den Maskenkörper ist kaum wahrnehmbar.

Fazit

Da stehe ich etwas hemdsärmelig da, denn Cressi hat ja erst die Z1 ins Rennen geschickt und gut, dass wir sie nicht schon zum Test vorliegen hatten. Jetzt erst haben wir die neue ZS1 auf uns wirken lassen können. Nicht ohne viele positiver Erfahrung. Ich weiß ja nicht, welche Entscheidungen in Genua dazu führten, dass die ZS1 im Farbsortiment so stark auf weibliche Interessenten reagieren soll, mit Pink und Babyblau. Der Farbton Khaki wird sich wohl bald selbst erledigen. Das Metallicblau der Z1 vermisse ich. Und viele andere auch.

 

Cressi ZS1

 

Michael Goldschmidt

Petra Ney, Cressi