Aqua Lung Uhrencomputer i200C

Der i200C bringt äußerlich Farbe ins Spiel

Wer sich seinem Tauchhobby verbunden fühlt, kann mit dem Aqua Lung i200C rund um die Uhr gefühlt dem Wasser nah sein. Uhrencomputer haben sich ihren Markt erobert und repräsentieren heute ein Stück Lifestyle. In der Vergangenheit schmückte man sich mit einer auffälligen Taucheruhr, das übernimmt nun in der Breite ein Computer. Die klassische Taucheruhr als Ausdruck von Lebensgefühl und Investitionsmöglichkeit feiert aktuell ihr Comeback, ein Uhrencomputer ist eher ein Freund auf bestimmte Zeit. Entweder steigen die funktionellen Ansprüche oder die Flossen werden an den Nagel gehängt. Der i200C versucht mit vielen Funktionen und der Möglichkeit von Firmware – Updates die Freundschaft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Die Aqua Lung Tauchcomputer werden seit ein paar Jahren von Pelagic Pressure Systems in USA gefertigt, so auch der i200C. Ich bin ja nun kein Freund von Produktbezeichnungen, die gefühlt ihren Ursprung in einer Star Wars Episode haben, aber wenn es so ist, muss ich da halt durch.

Waren Uhrencomputer anfangs abgespeckte Versionen von nicht für den Alltag brauchbaren Tauchgangrechnern, sind diese Zeiten längst vorbei. Auf 72 Seiten kommuniziert die Anleitung zum i200C, was er alles kann. Und das ist verdammt viel, mehr als die User allgemein erwarten oder tatsächlich auch nutzen.

Wie komme ich gradlinig in einen gewünschten Einstellungsmodus?

Das sollte in der Anleitung stets die führende Frage sein, und immer beginnend vom Uhrenmodus die Schritte zeigen, um ans Ziel zu kommen. So würde man mit dem i200C schneller warm werden. Ich auch, selbst nachdem ich in der Vergangenheit rund 100 Tauchcomputer testete und einiges lesen und rumprobieren musste.

Es wird von intuitiver Bedienbarkeit gesprochen, deshalb bestand das Testteam aus einer Taucherin und einem Taucher. Mädels sind ja keine Freunde von Anleitungen und eher intuitiv unterwegs. Und vielleicht auch die primäre Zielgruppe für einen Uhrencomputer wie den i200C. In einem Notenrange von 1 – 6 bekam der i200C hinsichtlich intuitiver Bedienbarkeit von uns die Note 3, befriedigend. Das liegt auch an den vielen englischsprachigen Abkürzungen.

In unserem Testumfeld war das Freitauchen und Gerätetauchen intensiv eingebunden. Und es missfiel, dass die zuletzt gewählte Einstellung Freediving nach Beendigung der Aktivitäten automatisch wieder auf den Divemodus zurückgesetzt wurde. Das können andere Armbandcomputer besser.

Was kann der i200C nicht? Kurze Antwort: Kaffekochen, den Weg weisen, trimix, tiefer als 100 Meter, Deutsch

Was kann der i200C? Kurze Antwort: Zwei Atemgase mit Nitrox bis 100%, Gauge, Freediving, Deepstop, individuelle Einstellungen, vom Benutzer auswechselbare Standardbatterie CR2430

Thema Deutsch: Da muss ich wieder einmal deutlich werden, das habe ich in der Vergangenheit bei Tests zu anderen Computern schon mehrfach angesprochen: Englische Abkürzungen, davon gibt es 66, gehen eigentlich gar nicht. Ein in Deutschland verkauftes Produkt soll auch deutsche Abkürzungen verwenden. Ich tauche seit 1984 und bin als Fachjournalist seit dieser Zeit mit der Materie eng verbunden. Mit 66 zu erklärenden Abkürzungen englischer Natur (Anleitung Seite 72), die im Display des Computers angezeigten Daten in allen Funktionsebenen zugeordnet sind, ist man / frau verständlicherweise zunächst ratlos gegenüber. Und das behindert die rasch umfassende Nutzung der Einstellungen und Funktionen, über, wie unter Wasser. Das ist eigentlich schade.

Die Bluetooth Verbindung vom i200C zu meinem iPhone herzustellen, um in die empfohlene App Diver Log+ die im Speicher befindlichen Tauchgangdaten zu übertragen, war im ersten Anlauf nur begrenzt erfolgreich. Vieles erschien willig. Dann wieder nicht mehr. Und in solchen Fällen werde ich gerne ungeduldig. Alle Knöpfe am i200C werden nach einer Zeit gedrückt bis „DONE“ erscheint. Nach einer Stunde steht das immer noch im Dispaly, keine Taste kann diesem Umstand ein Ende setzen.

Also gehen wir gleich weiter zum Thema Batteriewechsel, aber hier nur zum Zweck, die „DONE“ Anzeige zu löschen. Um die Bodengruppe des i200C zu öffnen, wird ein hochwertiger, kleiner Kreuzschlitz – Schraubendreher benötigt. Zwei Schrauben werden gelöst, dann ist der Zugang zum Batteriefach frei. Die CR2430 Zelle sitzt locker in ihrer Halterung. Kurz entnehmen, einsetzen, Bodengruppe verschließen und wir, der i200C und ich, können wieder kommunizieren. Warum ich Ihnen das erzähle? Vielleicht ergeht es Ihnen auch einmal so und sie drücken abseits der Anleitung ein paar Tasten zu viel am i200C und suchen dann Hilfe im Tauchshop. Das können Sie sich mit diesem Tipp sparen.

Praxis

Über 20 Freitauchsessions und Gerätetauchgänge begleitete der i200C tadellos.

Die mitgelieferte Armbandverlängerung reicht auch über einen Trockentauchanzug. Die Daten sind gut ablesbar, aktivierte Alarme einwandfrei zu hören, zusätzlich unterstützt von einer LED am linken Gehäuserand.

Die Alltagsfunktion der Uhr wird ergänzt von einem Countdowntimer, einer Stoppuhr und Alarmen. Die Höhenanpassung erfolgt automatisch bis 3965 Meter. Bis 24 Tauchgänge speichert das Logbuch im Gerätemodus, 99 im Freitauchmodus. Die Apnoetauchgänge werden im Logbuch des i200C nicht angezeigt, um diese Auszuwerten und zu sichern, müssen sie in das Logbuch auf dem Smartphone übertragen werden.

Das Logbuch auf dem Smartphone ist eine feine Sache, eine Menge Daten sind zu jedem Geräte- und Freitauchgang hinterlegt. Über die divecloud kann jeder Tauchgang unkompliziert geteilt werden. Hier dann sogar mit einer Google Map Karte zur Örtlichkeit des Tauchgangs. In unserem Beispiel war der i200C beim Freitauchen im dive4life in Siegburg im Einsatz, die Tauchganggrafik zeigt den Verlauf eine Apnoetauchgangs auf 20 Meter Tiefe.

Schön, dass der i200C in verschiedenen Farben angeboten wird. Bei unserer blauen Version weicht die Farbe des Gehäuses von der des Armbands ab, was wohl auch für die anderen Farbvarianten zutreffen dürfte.

Fazit

Für € 359,- (empfohlener VK) bekommt man einen Uhrencomputer mit einer Fülle von Funktionen, die alle Tauchsportaktivitäten abdecken und den Alltag auch auf dem Trockenen begleitet.

Fakten

  • Hersteller: Aqua Lung
  • Typ: i200C Uhrencomputer
  • Modi: Uhr, Tauchcomputer Luft/Nitrox (2 Gase bis 100% O2), Gauge, Freitauchen
  • Deko:  Bühlmann ZHL-16C basierter Z+ Algorithmus, Dekompression entsprechend Bühlmann ZHL-16C
  • Tiefenstopps: ja
  • Höhenanpassung: ja, bis 3965 Meter
  • Tiefe max: 100 Meter
  • Batterie: CR2430, Lebensdauer 1 Jahr oder 300 Tauchstunden bei zwei einstündigen Tauchgängen pro Tag, Batteriewechsel durch Nutzer
  • Preis: € 359 uvp
  • http://www.aqualung.com/de/gear/neuheiten/i200c-tauchcomputer 

 

Michael Goldschmidt, Petra Ney