Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. 1991 hat der Weltumsegler, Dokumentarfilmer und Abenteurer Rollo Gebhard nach seiner dritten Weltumseglung mit seiner Frau Angelika, den gemeinnützigen Delfin- und Meeresschutzverein gegründet mit dem Ziel, wildlebende Delfine vor den Treibnetzen der Thunfischflotten zu bewahren. Ihre Mission zum Schutz der intelligenten Meeressäuger führt der Verein bis heute fort und die Delfinschützer unterstützen acht verschiedene Initiativen weltweit.
Rollo Gebhards Mission
Ein acht Jahre dauernder Segeltörn um die Welt wird in den 80er Jahren zum Schlüsselerlebnis für Rollo und Angelika Gebhard. Auf ihrem Nonstop-Trip vom Südpazifik nach Alaska geschah etwas Mysteriöses: Ihr Segelschiff blieb trotz fünf bis sechs Beaufort Windstärken mitten im Meer einfach hängen. Beinahe wäre das Boot gekentert. Sie hatten sich in einem Treibnetz von mehreren hundert Metern Länge verfangen. So hautnah Zeugen der gefährlichen Todesnetze der Thunfischflotten geworden, gründeten sie nach ihrer Rückkehr in Deutschland die GRD und klärten die Bevölkerung auf. Erschütternde Filme und Informationen dokumentieren den millionenfachen Mord an Delfinen beim Thunfischfang. Getreu seinem Motto “Kein Weg ist zu weit, kein Ziel zu fern” konnte Gebhard die Bevölkerung und die Thunfischindustrie in Deutschland wachrütteln. Die GRD erreichte, dass sich über 95% der Thunfischimporteure dem internationalen Thunfisch-Kontrollprogramm des Earth Island Instituts (EII) anschlossen. 2018 beendete die GRD aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten die Arbeit am Thunfisch-Kontrollprogramm SAFE.
Delphinschutz heute
Gründer Rollo Gebhard kann den 30. Jahrestag der GRD nicht mehr erleben: Der Segler starb im Alter von 92 Jahren am 27. Dezember 2013. Vier Jahre später übernahm Sigmar Solbach, Schauspieler und passionierter Segler, den ersten Vorsitz der GRD. Heute ist der Verein weltweit tätig und hat seine Projekte zum Schutz der Meeressäuger und ihrer Lebensräume erweitert. In acht verschiedenen Ländern, u.a. in Peru, am Roten Meer und auf La Gomera, werden Meeresschutzprojekte lokaler Initiativen und Wissenschaftler mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten unterstützt. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern kämpft die GRD gegen delfintödliche Fischereimethoden, Geisternetze, die Jagd auf Delfine, ausufernden Massentourismus, für die Ausweisung von Schutzgebieten, die Einführung von Schutzgesetzen und für ein stärkeres Bewusstsein im In- und Ausland. Zusätzlich fördert sie Schul- und Aufklärungsprojekte. Dabei können die Münchner Delfinfreunde einige Erfolge vorweisen: u.a. das Verbot der Delfinjagd auf der Paracas-Halbinsel in Peru, das Scheitern des Baus eines Delfinariums in Polen und insgesamt über fünf Tonnen geborgene Geisternetze aus der Ostsee.
30 Jahre GRD: Gemeinsam aktiv im Delphinschutz
„Gemeinsam die Welt verändern. Diese Mission hat Rollo und mich immer weiter getrieben, zusammen mit Unterstützern, Kooperationspartnern und Mitstreitern den weltweiten Delfin- und Meeresschutz zu intensivieren. Wir leben nur als Gäste auf dem Planeten Erde. Er beschenkt uns reich und überrascht uns täglich neu in seiner Schönheit. Über viele Jahre hinweg durften wir dies hautnah spüren, wenn Delfine und andere Meeresbewohner das Segelboot begleiteten, oder wir nachts im Schiffskörper ihr Pfeifen draußen vernahmen. Es klang wie ein niemals endender Gesang, der uns zutiefst berührte und seitdem in meinem Herzen lebendig geblieben ist. Zu wissen und auch zu fühlen, dass Sie und wir zusammen weiter Energien bündeln werden, um sie einzusetzen für die gemeinsame Vision, die uns verbindet, empfinde ich als das größte Geschenk in der dreißigjährigen Geschichte der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.“ , bedankt sich Angelika Gebhard, Gründerin und zweite Vorsitzende der GRD.
GRD
T. Gomercic, Dirk Kleinhans für PM der GRD