Tecline & Kallweit Test/Tekk Event 2018 am Achensee

Eine Veranstaltung des Tauchclubs Alpen Tekkies Tirol

Achensee

Bei Kaiserwetter veranstaltete der Tauchclub Alpen Tekkies Tirol wieder seinen Tecline & Kallweit Test/Tekk Event am Achensee. Am Wochenende 13. /14. Oktober beherrschten eine Vielzahl technischer Taucher und Sporttaucher den Campingplatz Schwarzenau im Gemeindebereich von Achenkirch.

Bereits am Samstagvormittag und schon vor dem offiziellen Start des Event um 10:00 Uhr waren nicht nur die ufernahen Parkplätze besetzt, sondern auch jene, die etwas Anmarsch zum Einstieg erfordern. Das ließ auf eine rege Beteiligung schließen.

Der geschichtsträchtige Achensee mit einer Maximaltiefe von 133 Metern hat nahezu Trinkwasserqualität und wartet zu guten Zeiten mit Sichtweiten bis zu 10 Metern auf. Ähnlich zum Walchensee in Bayern wird auch der Achensee als Stromerzeuger genutzt. Nach 380 Meter Gefälle werden im Jenbach Achenseekraftwerk 5 Turbinen angetrieben, das dem See entnommene Wasser dann dem Inn zugeführt. Im Winter kann der Wasserspiegel bis zu 6 Meter unter dem Normalniveau liegen, was im Jahr 2005 festgeschrieben wurde. Davor war eine Absenkung bis zu 11,5 Meter möglich, was im ufernahen Tauchbereich am Einstieg Camping Schwarzenau die zwischen 8 und 10 Metern Tiefe in den Boden getriebene Rundpfosten und schräge Schüttrampen aus Holz erklärt.

Gelegen auf 929 Metern ist der Achensee der größte See Tirols, ein Bergsee, 8,4 km lang und bis zu einem Kilometer breit. Da sich eine Reihe von reizvollen Tauchgewässern Tirols in Privatbesitz befinden und nur durch Kauf einer nicht gerade als Schnäppchen zu bezeichnenden Tauchgenehmigung zugänglich sind, in vielen anderen Seen Tirols generelle Tauchverbote herrschen, hat der Achensee für die hier ansässigen Taucher eine besondere Bedeutung. Er ist der einzige See der Region, in dem über die reine Sporttauchausbildung auch technisches Tauchen, Mischgas- und Rebreathertauchen ausgebildet werden kann. Und das erklärt auch, weshalb der Club der Alpen Tekkies Tirol mit seinen aktuell 48 Mitgliedern hier sein Hausgewässer gefunden hat. Neben einer Füllstation ist an ihrem Standort Camping Schwarzenau eine Notfallsäule mit Sauerstoff und Defibrillator eingerichtet, unterstützt vom Landeskrankenhaus Innsbruck.

Das alles zur Einstimmung und zum Hintergrund des Tauchens im Achensee im schmalen Achental, das in seiner Nord – Südausrichtung von den Bergzügen des Karwendelgebirges und der Brandenberger Alpen eng umschlossen wird. Am Ostufer, am Camping Schwarzenau, braucht die Oktobersonne bis 11:00 Uhr, um den Tauchplatz, den Veranstaltungsort zu bescheinen und ihr Licht auch unter die Wasseroberfläche zu bringen.

Aber was kümmert die technischen Hardliner der Sonnenstand? Bei meinem Eintreffen gegen 10:30 Uhr ist die Bühne schon lange frei für mit Doppelflaschen oder Rebreathern schwer beladene Menschen in strahlendem Schwarz. Die Dächer mancher Ausstellerpavillons sind auch schwarz, aber die Hoffnung auf Farbiges stirbt zuletzt und wird später bei näherer Betrachtung der Ausstellungsstücke belohnt. Dass sportliche Lebensfreude farblich auch ein anderes Gesicht haben kann, zeigen die vielen Mountainbiker, die den Weg am See entlang in zum Teil übertriebenen Tempo zwischen den Pavillons und den Gästen des Event durchpflügen. Übertragen auf Tauchaktivitäten hieße das mit Scooter volle Pulle durch eine Tauchergruppe düsen.

Und die Musik spielt dazu. Vielleicht keine schlechte Idee, mit Musik der Veranstaltung am Achensee auch akustisch eine entspannende Note zu geben. Doch das mit der Entspannung kam nicht überall auch so an, zu laut und bei einer bis 60+ reichenden Teilnehmerklientel vielleicht auch zu aufdringlich. Ganz ehrlich, wenn ich einen anspruchsvollen Tauchgang vorbereite, dann mag ich das eher in Ruhe machen, mit voller Konzentration auf das Ganze. Gerade auch, wenn ich mich mit einem noch nie getauchten Testequipment beschäftige. Fazit, ein paar Dezibel weniger wären für alle mehr gewesen. Und jetzt ist Schluss mit meckern.

Club Obmann Mario Hauser schaffte es wieder, was unzählige andere Clubs vor lauter Beschäftigung mit sich selbst nicht schaffen: Etwas auf die Beine zu stellen. Für Taucher, für technische Taucher, für in dieser Szene aktive Firmen einen Event zu organisieren, der über die Geschlossenheit eines Clubs hinaus Wirkung hat. Und um auf das Event aufmerksam zu machen, hat sich unser Magazin auch gerne engagiert.

Wer war vor Ort

Tecline Tauchausrüstung mit Testtauchen (mit wunderbaren farbigen Wingblasen)
Paralenz – innovative Actioncam
Tritondiving – Tauchschule und Basis in Vrsar / Kroatien, RB Spezialist
Kallweit Trockentauchanzüge mit Testtauchen (kann auch Farbe)
Suex Scooter mit Testtauchen, betreut von Clemens Schützendorfer
D°Luxe
JJccr / Rebreather – Testen & Begutachten
SDI/TDI/ERDI –Ausbildungsverband mit Infopoint von Jürgen Hitzler
Under Armour – Warm-up
Shop Boltsnap

Unterstützer

Wasserrettung Kufstein mit Michael Stock Team
Tauchschule Alpentaucher
Boltsnap.eu
Under Armour Bros
Camping Schwarzenau

Programm

Geführte Tauchgänge (18 Teilnehmer)
Testtauchgänge (mit JJ RB 6 TG)
Scootertauchen Einführung und begleitet
Steilwandtauchen mit Bootstransfer der Wasserrettung Kufstein (9 Fahrten)
Große Tombola mit 30 Sachpreisen

Vorträge

Alpen Tekkies Tirol / Mario Hauser
Tauchen vor 40 Jahren / Hans Joachim Benz
Sidemount / Hans Joachim Benz

Wer kam

Am Samstag 13.10 wurden 125 Besucher / Teilnehmer ermittelt, 75 nahmen an der Tombola teil und 52 am Vortragsprogramm am Abend.
Am Sonntag 14.10. waren 70 Besucher / Teilnehmer Gäste der Veranstaltung.
Als Marginalie, der gefühlt weitest angereiste Besucher war Stefan Molitor aus dem Großraum Köln, ein persönlicher Freund. Aber tatsächlich rieb Wilfried Rohlfing vom Team Baltic Divers aus der Gegend von Kiel noch viel mehr Gummi auf der Autobahn ab, um Ostsee gegen Achensee zu tauschen.

Auf alle Fälle ist diese Veranstaltung am Achensee kein knochentrockenes Ereignis, schaue ich auf die Kids, die Hunde, die zwischen den Tauchern, Spaziergängern und Mountainbikern ihren Spaß hatten, dann hat die Idee und Atmosphäre gestimmt. Der nahe Kiosk mit Bewirtschaftung, nettem und schnellen Service und wirklich gutem Speisenangebot rundet das Bild auch von der anderen Seite ab.

Und eine Anekdote gibt es auch

Ich mache mich gerade fertig zu einem Tauchgang und sitze im offenen Gepäckraum meines SUV, das Flaschenpaket auf dem Rücken. Eine Frau in gut 10 Meter Entfernung mit wehendem blonden Haar und Ray Ban Fliegersonnenbrille winkt mit den Armen und ruft immer wieder „he Sie“, während sie in meine Richtung läuft. Ich fühle mich nicht angesprochen, zumal ihr Blick über mich zu gehen scheint. Dann steht sie vor mir, vorwurfsvolle Haltung mit der Frage, ob ich sie nicht bemerkt hätte. In derselben Sekunde verschwindet sie halb im Gepäckraum des SUV und fragt, ob ich da übernachten würde.
Überrascht und ratlos reagiere ich vorsichtig, habe keine Ahnung, was hier abgeht.
Wahrheitsgemäß antworte ich, dass ich hier lediglich parke und als Journalist die Veranstaltung begleite.
Sie taucht aus dem Gepäckraum wieder auf und weist mich deutlich darauf hin, dass ich auf einem für Campingzwecke ausgewiesenen Areal parke. Dann folgt die tabellarische Auflistung der damit verbunden Gebühren. Ah, sie ist wohl die Rezeptionistin.
Ich entschuldige mich freundlich, bedanke mich, dass sie mich auf meinen Fehler aufmerksam machte und bedaure meine unbeabsichtigte Besetzung eines Campingplatzes.
Die Rezeptionistin ist eine wirklich nette Tirolerin. Im Gehen erlässt sie mir alle Sünden und Gebühren.

http://www.alpentekkies.at/

 

Michael Goldschmidt