Messe boot 2022 aktuell abgesagt – zum zweiten Mal bleiben die Messehallen im Januar leer

Wegen Sorge um Omikron - Welle gab die Landesregierung bekannt, dass im Januar keine Messen veranstaltet werden können

Es ist ein harter Schlag für alle Wassersportfreunde im In- und Ausland, dass die Messe boot auch für 2022 abgesagt werden musste. Bis zuletzt war die Messeleitung davon überzeugt, dass mit dem Hygienekonzept in allen Ausstellungsbereichen die strengen Auflagen erfüllt werden würden, die von staatlich verantwortlichen Stellen gefordert sind. 

Überraschend kam die Absage der Messe boot in Düsseldorf nicht. Überraschend war nur der lange Zeitraum, den man sich zur Entscheidungsfindung in der NRW Landesregierung ließ. Während in Stuttgart und Berlin bereits zuvor die CMT und die ITB abgesagt worden waren, gab man sich in Düsseldorf entweder übertrieben optimistisch oder blind gegenüber der internationalen Entwicklung rund um die neue Coronavariante.

NRW Gesundheitsminister Laumann machte im Vorfeld ohnehin keine gute Figur in Coronafragen, was durchaus zur Verzögerung einer Entscheidung im aktuellen Fall beitrug. Publikumsmessen mit gleichzeitig mehr als 750 Besuchern fallen nun unter das Verbot der  Coronaschutzverordnung des Landes NRW.

Diese Entwicklung zeichnete sich bereits nach einem Bericht des Magazins YACHT am 21. Dezember ab. Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz zur Eindämmung der Omikron-Variante an diesem Tag enthielten auch einen Punkt, nachdem ab 28. Dezember Großveranstaltungen nur noch ohne Zuschauer erlaubt seien. Zugleich waren Härtefallhilfen verlängert worden wie Sonderfonds für Messen und Ausstellungen. Damit konnte nicht erwartet werden, dass bisher erteilte Genehmigungen noch Bestand haben können.

Die Beschlüsse hätten nach Ansicht von boot-Projektleiter Petros Michelidakis bis zum Abend des 22. Dezember in die Corona – Verordnungen von NRW übernommen werden sollen. Aber weit gefehlt. Erst am Abend des 29. Dezembers platzte dir Bombe, eine Woche später.

Diese eine Woche kostete allen, die als Aussteller angemeldet waren unnötig viel Geld und Zeit, denn eine Messeteilnahme wird nicht mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Von Gestaltung und Druck von Werbematerial, die Bevorratung von Waren, die Organisation von Standpersonal, Standbau, Catering und Hotelzimmern, die Liste ließe sich eindrucksvoll fortführen. Und hier geht es nur um Aussteller der Tauchsportbranche. Die ersten Großyachten waren aktuell in Düsseldorf eingetroffen und mussten vom Rhein in die Ausstellungshalle gebracht werden, eine höchst herausfordernde Aufgabe.

Den schier grenzenlosen Optimismus der Messe boot, dass vom  22. – 30 Januar tatsächlich die Hallen mit Ausstellern und auf 20.000 täglich begrenzten Besuchern geflutet werden können, teilten bei weitem nicht alle. Die Skepsis blieb deutlich, bei Ausstellern und Besuchern. Im Tauchsportbereich zogen große Labels wie Cressi und Scubapro schon vorher ihre Anmeldung zurück. Das wurde nur zögerlich im interaktiven Hallenplan berücksichtigt, andere Labels, die ebenfalls abgesagt hatten, blieben als Teilnehmer weiterhin sichtbar. Unterm Strich also ein beschönigter Hallenplan, wären alle Karten auf dem Tisch gelegen, hätte das noch mehr Messebesucher abgehalten, der boot 2022 die Aufwartung zu machen.

Leerstände an allen Ecken und Enden, das war insgesamt nicht zu übersehen. Die ehemalige “Taucherhalle 3”, eine der größten Hallen, die nun Bootsausteller beherbergt, ist vielleicht zu 50% belegt, nicht anders sieht es in den Hallen 4,5 und 6 aus, 16 und 17 gähnen vor Leere.

Vor diesem Hintergrund muss die Messe boot eigentlich froh sein, dass die deutlich geringere Anzahl von Besuchern nicht ihrem Unmut über nahezu leere Geisterhallen Gehör verschafft und die internationale Presse ein Bild des Untergangs eines wassersportlichen Glanz und Gloria Projekts in die Welt verteilt.

Man kann zuversichtlich sein, dass es eine Messe boot 2023 geben kann. Doch für eine Reihe von Mitspielern in der Tauchsportbranche wird das zu spät sein. Zu eng verwoben sind die Beziehungen zwischen Anbietern von Tauchreisen, Basisbetreibern und Herstellern. Und das Netz hat schon 2021 Löcher bekommen.

 

Michael Goldschmidt