Greenpeace protestiert vor dem Reichstag mit Zehn-Meter-Oktopus gegen Tiefseebergbau

Zum Start der ISA-Verhandlung: “Moratorium beschließen!”

Greenpeace

Berlin, 7. 7. 2025 – Zum heutigen Beginn des Treffens der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) protestieren 15 Greenpeace-Aktivisten mit einem zehn Meter großen Oktopus am Spreeufer vor dem Reichstag für den Schutz der Tiefsee. Auf Bannern fordern sie die Bundesregierung auf: „Moratorium beschließen – Tiefseebergbau stoppen!“ sowie „Tiefsee schützen!“. Heute startet die jährliche Generalversammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) auf Jamaika. Bis zum 25. Juli verhandeln die insgesamt 170 Mitgliedstaaten über den globalen Start des Tiefseebergbaus in internationalen Gewässern. Auch Deutschland ist mit einer Delegation vor Ort, allerdings ohne Umweltminister Carsten Schneider (SPD).

„Es braucht ein klares Bekenntnis der Bundesregierung gegen den Start von Tiefseebergbau, um unumkehrbare Schäden am Meeresboden zu verhindern”, sagt Anna Saito, Greenpeace-Expertin für Tiefseebergbau. “Sie muss sich für ein globales Moratorium einsetzen, das die Ausbeutung der Tiefsee stoppt. Wir müssen jetzt diesen noch unberührten Lebensraum vor überhasteten, zerstörerischen Eingriffen schützen. Deshalb darf auch das umstrittene Regelwerk – der Mining Code – nicht vorangetrieben und verabschiedet werden.“

Gemeinsam mit der Deep Sea Conservation Coalition hat Greenpeace Umweltminister Schneider und die Bundesregierung bereits im Vorfeld in einem Brief aufgefordert, sich bei der ISA-Konferenz deutlicher gegen Tiefseebergbau einzusetzen. Bislang hält die Regierung am Vorschlag einer ‘vorsorglichen Pause’ fest. Diese würde jedoch Regierungen und Firmen weiterhin ermöglichen, konkrete Vorbereitungen für einen baldigen Rohstoffabbau in der Tiefsee zu treffen, etwa durch Pilottests mit Abbaumaschinen. Auch Deutschland plant solche Tests im Zentralpazifik in der Clarion-Clipperton-Zone. Dort, in internationalen Gewässern, besitzt die Bundesrepublik Explorationslizenzen für ein 75.000 Quadratkilometer großes Gebiet mit Manganknollen – ein Gebiet 20 mal so groß wie die balearische Insel Mallorca.

Die Verhandlungen der ISA-Staaten sind entscheidend, auch mit Blick auf die Entwicklungen in den USA. Das kanadische Tiefseebergbau-Unternehmen The Metals Company (TMC) will als Erstes mit dem Rohstoffabbau in der Tiefsee beginnen – mit der Unterstützung der Trump-Regierung per US-Dekret, vorbei an multilateralen Abkommen und internationalen Regularien.

“Trump und TMC versuchen, mit ihrem Vorstoß die ISA unter Druck zu setzen”, so Saito. “Lassen sich die Mitgliedsstaaten auf dieses Spiel ein, öffnen sie der Ausbeutung der Tiefsee Tür und Tor. Gerade jetzt, da einzelne Regierungen versuchen, internationale Institutionen zu schwächen oder gar zu ignorieren, braucht es eine starke ISA. Die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere darf nicht ausgehebelt werden.”

Greenpeace – im Einsatz für den Umweltschutz

 

Birgit Hilmer
  © Anne Barth / Greenpeace