Seit April 2013 hat EURO DIVERS in Kroatien auf der Insel Krk eine Basis, im kleinen Ort Stara Baska. Der Postbote kommt nur einmal wöchentlich, ein Zeichen für die ruhige Lage der beschaulichen Siedlung, die entlang eines schmalen Küstenstreifens den Kalksteinfelsen abgerungen wurde. Alles ist nah beieinander und für die Zeit des Tauchurlaubs kann man sein Auto stehen lassen.
Möchte man die bekannt guten Infrastrukturen von EURO-DIVERS nutzen, ohne ein Flugzeug zu besteigen, hat man dafür in Europa zwei Möglichkeiten. Entweder fährt man nach Spanien oder man entscheidet sich für die deutlich kürzere Anreise nach Kroatien. Vom Sitz unserer Redaktion ein paar Kilometer östlich von München sind es rund 550 Kilometer von Tür zu Tür. Gerade auch für Taucher, die gerne mit dem eigenen Equipment unterwegs sind, dazu vielleicht auch noch eine umfangreiche Fotoausrüstung und einen Scooter im Gepäck haben, macht die Autofahrt wirklich Sinn. Und das Tauchen in Kroatien macht einfach Spaß.
Als Termin für die Reportage suchten wir uns Ende September aus. Traditionell ist in der Nachsaison das Wetter stabil und das Meer noch angenehm warm. Die Erwartungen wurden voll erfüllt, wir brachten die Sonne mit und das Meer zeigte sich von seiner besten Seite.
Der Weg zur Insel Krk führt zum größten Teil über Autobahnen und Schnellstraßen und wir durchqueren dabei Österreich und Slowenien. Für diese Länder müssen Sie sich Autobahnvignetten kaufen, der Tauern- und Karawankentunnel kosten extra. Etwa 30 Kilometer gewundener Landstraße, die durch einige kleine Orte führt, sind in Slowenien zurückzulegen. Hier fehlt leider noch eine dringend zu realisierende Schnellstraße bis zur Grenze. Auch wenn wir uns nur durch Staaten der EU bewegen, gibt es an der Grenze in Slowenien bis heute Ausweiskontrollen, da Kroatien noch nicht dem Schengener Abkommen beigetreten ist.
Die Verkehrswege in Kroatien wurden in den letzten Jahren sehr gut ausgebaut. Die neue Umfahrung von Rijeka spart einiges an Zeit und bietet wunderschöne Ausblicke aufs Meer, während sich die Straße über gewagte Brückenkonstruktionen mehrere hundert Meter auf Meeresniveau hinunterschraubt. Das nächste Highlight am Weg ist die in zwei Teilen weit geschwungene, mautpflichtige Brücke, die vom Festland auf die Insel Krk führt. Man bezahlt nur Richtung Krk die Maut, auf dem Rückweg kommen Sie ohne Stopp an Land. Jetzt sind es noch rund 40 Kilometer bis ans südliche Ende der Insel. Die Landstraße verläuft unspektakulär etwa mittig der Insel. Die letzten 7 Kilometer sind dafür umso interessanter mit engen Kurven, spektakulären Aussichten und ordentlichem Gefälle. Gut, dass die Hauptsaison schon vorbei ist und keine Wohnwagengespanne entgegen kommen. Es sind allgemein nur wenige Fahrzeuge unterwegs.
Erste Anlaufstelle ist die Pension Nadja. Hier sind unsere Zimmer, die modern und zweckmäßig eingerichtet sind, haben TV, Kühlschrank, Klimaanlage und WLAN. Eigentlich ist es mehr als eine Pension, fast ein Hotel. Mit im Haus ist das Restaurant mit großer Terrasse. Der Blick nach Westen über den kleinen Hafen hinaus aufs Meer, am Horizont zeichnet sich die Insel Cres ab, ist zum Sonnenuntergang besonders malerisch.
Das Team der Pension Nadja ist ausgesprochen freundlich und auch geduldig, sitzen die Gäste Abends länger am Tisch. Und das Essen muss man lobend erwähnen. Das Speisenangebot ist abwechslungsreich, eine gute Mischung landesüblicher Gerichte und italienischer Kost. Da gab es wirklich keinen Anlass, sich für den einen oder anderen Abend ein anderes Restaurant zu suchen. Sie müssen nicht mit der Landeswährung in bar bezahlen, es werden alle gängigen Kreditkarten akzeptiert. Man hat sich aber schon auf eine Einführung des Euro vorbereitet, die meisten Rechnungsbelege weisen die Summen in Kuna und Euro aus. Ein Euro entspricht etwa 8 Kuna.
Nur wenige Schritte über den kleinen Parkplatz vor dem Restaurant und eine in den Kalkfelsen gehauene Treppe hinunter, schon steht man vor der EURO-DIVERS Basis. Das kleine Unternehmen wird von Kai Behrend geleitet, der schon viele Jahre für die selbe Gruppe auf den Malediven tätig war. Er wird unterstützt von Vinko Mihajic, der Divemaster ist, das Füllen erledigt und als Kapitän das Tauchschiff Katarina fährt. Er ist in Stara Baska geboren und einer der jetzt noch 400 Einwohner des Ortes. Viele der jüngeren Bewohner haben sich Arbeit und Wohnsitz am Festland gesucht, die Schule ist geschlossen. Die Verbliebenen im Dorf am Ende der Küstenstraße sind hauptsächlich von April bis Ende Oktober im Tourismusumfeld beschäftigt. In dieser Zeit ist auch die Basis geöffnet.
Die Leihausrüstung stammt von Mares, 12 komplette Einheiten sind verfügbar. Die Gäste können sich Monoflaschen aus Stahl leihen, dafür stehen 60 Einheiten mit Mono- und Doppelventil, 8 – 15 Liter Volumen, zur Wahl. Mit zwei L&W Kompressoren wird Pressluft gefüllt, Nitrox wird noch nicht angeboten. Gästeequipment wird in Kunststoffwannen im Trockenraum gelagert. Der Raum ist groß genug, um alle Anzüge und Jackets hängend zu trocknen. Neben der gut ausgestatteten Werkstatt ist ein gemütlicher Schulungsraum eingerichtet. Toilette und Dusche gehören noch zur Basis und Kais Büro, das den wenigsten Platz beansprucht.
Das Holzboot mit Dieselmaschine darf 12 Taucher mitnehmen. Es liegt wenige Meter vor der Basis an der kurzen Pier. Es werden 40 Tauchplätze angefahren. Bei normaler Gästemenge stehen täglich zwei Ausfahrten auf dem Programm. Es kann aber auch noch eine Fahrt mittags dazu kommen und Nachttauchen, das ebenfalls vom Boot aus gemacht wird.
Vor dem Tauchen kommt das Briefing. Das findet in den letzten Minuten der Bootsfahrt statt, bevor der Anker geworfen wird. Im Verlauf unserer Reportage dauerten die Fahrten zwischen 10 und 45 Minuten. Kai`s Briefings sind außerordentlich präzise und zählen mit zu den besten, die ich in vielen Jahren bekommen habe. Tauchplatzbeschreibungen, Kompasskurse, Tiefenlinien, alles stimmt auf den Punkt. Die Tauchgänge sind begrenzt auf entweder maximal eine Stunde oder 50 bar Restdruck.
Es gibt einige kleinere Wracks in Tiefen zwischen 20 und 30 Metern, die wir als durchaus lohnende Fotomotive empfehlen können. Mit der Katarina erreichen wir so die Yacht „Michael“, die aufrecht auf dem Sandgrund liegt. Man kann sie nur von außen betauchen, für eine Innenbesichtigung sind die Zugänge mit Tauchausrüstung zu klein. Das Unterschiff ist an der Steuerbordseite teilweise aufgerissen und so kann man einen Blick ins Innere werfen. Eine Lampe ist hier von Vorteil, da durch die mittlerweile blinden Fenster der Aufbauten kaum noch Licht ins Wrack dringt.
Namenlos ist die Segelyacht mit Doppelkiel, die ebenfalls aufrecht auf dem Sandgrund geparkt ist. Die Reling ist voll intakt, einige Tampen hängen über die Bordwand, rechtwinklig zur Steuerbordseite liegt der Mast. Auch für diesen Tauchgang lohnt es sich eine Lampe mitzunehmen, um das Bootsinnere vom Niedergang aus und durch Luken auf dem Deck zu inspizieren.
Kai bietet die für die Region bekannten größeren Wracks wie die Lina oder die Peltastis nicht an. Mit der Katarina wäre man dafür viel zu lang unterwegs und es gibt genügend andere lohnende Tauchplätze, den Privic Tunnel etwa. Hier bekommt man zwischen 8 und 13 Metern einen kleinen Eindruck vom Höhlentauchen. Liebhaber von Steilwänden kommen an der Plavnik Wall auf ihre Kosten, da wird es tiefer als 40 Meter.
Weitere Tauchplätze unserer Reise führen zu Riffen mit schönem Bewuchs aus leuchtend gelben Schwämmen, roten Gorgonien, Grotten und alten Netzen. Ein oder zwei Tauchgänge im Hausriff sind auch durchaus lohnenswert. Etwa 20 – 25 Meter Sichtweite sind für unsere Tauchgänge Standard.
Die Wassertemperatur Ende September liegt dieses Jahr an der Oberfläche bei 20° C, in größerer Tiefe bei 17° C. Es kann aber auch etwas wärmer sein, nach einem normalen Sommer. In 2014 war Kroatien ebenso wenig von durchgehendem Sonnenschein verwöhnt worden, wie Norditalien, Österreich und Süddeutschland, weshalb sich das Meer kühler gibt. Im Sommer sind 24° C normal und moderate Sprungschichten gibt es dann unterhalb 20 Metern.
Es wird nach PADI bis zum Divemaster ausgebildet, in kleinen Gruppen mit maximal 4 Schülern. Natürlich werden auch alle relevanten Specialbrevets angeboten. Sie müssen nicht kroatisch sprechen, Deutsch, Englisch und Italienisch wird ebenfalls kommuniziert.
Fazit
Die EURO-DIVERS Basis auf Krk ist ein Kleinod am Mittelmeer. Die freundlich familiäre Atmosphäre gefällt uns. Die Basis ist absolut professionell geführt und gut ausgestattet. Kai und Vinko lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, Stress ist ein Fremdwort. Keine Frage, hier taucht man gerne und man wird sicher planen, weitere Urlaube hier zu verbringen. Mit Blick auf die Preise in Kroatien wird man hier deutlich günstiger bedient als in Italien oder Spanien.
EURO-DIVERS CROATIA
Stara Baska 253
51521 Punat / Krk
Tel.: +385-99 – 3380199
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Michael Goldschmidt & Beatrix Schober
Michael Goldschmidt