Editorial Oktober 2022

Von versternter Kunstsprache und Nachtleben in Schwandorf

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

oder möchten Sie gerne, dass ich Sie als Lesende anspreche? Wie auch immer, der Genderung oder Gendierung, besser der sprachlichen Vergewaltigung werde ich mich wie viele andere auch nicht anschließen. Was der deutschen Sprache diesbezüglich anzutun versucht wird, ist weltweit einmalig und wäre es nicht so traurig, völlig lächerlich.

Es gibt keinen seriösen Sprachwissenschaftler, der das unterstützen würde, vielmehr wird immer wieder aufzuklären versucht, von welchem Irrweg ausgehend eine kleine Gruppe, die irgendwann einmal falsch abgebogen ist, alles auf den Kopf zu stellen versucht. Leider sind nicht wenige Akademiker und Presseverantwortliche bereit, hier anlandende Pressemeldungen mit * oder / zu spicken.

Natürlich gehen wir auch den einfachsten Weg, wenn es sich anbietet, so einen Text mit copy & paste schnell zu übernehmen. Die Arbeit, einen externen Beitrag zu entsternen, zahlt uns niemand und dafür Zeit zu verschwenden lohnt nicht. Ob Sie als unsere Leser eine versternte  Pressemeldung studieren oder lieber übergehen, bleibt ihnen überlassen. Ich meine, findet eine PM ihren Weg in unser Magazin, ist sie es inhaltlich wert. Und, eine solche textliche Verhunzung hat keiner unserer Mitarbeiter zu verantworten.

Irrwege begeht die Polizei auch in Schwandorf – Oberpfalz. Wir waren dort für eine redaktionelle Produktion über den Murner-  und Steinberger See. Dafür hatten wir uns für ein Wochenende in einer Ferienwohnung am historischen Blasturm einquartiert. Der Abstellplatz für unser KFZ ist auf Privatgrund des Vermieters und kann nur erreicht werden, indem ein Gehweg gequert wird. Alles schön und gut, wenn nicht das Heck unseres Fahrzeugs für ganze 10 Zentimeter in den Gehweg „hineingeragt“ hätte. Unbeabsichtigt und keinen Menschen auch nur im Geringsten behindernd.

Um 0:06 Uhr fällt einer diensteifrigen Polizeistreife auf der Suche nach Punkten für die Beförderung und der Sinngebung ihrer nächtlichen Tätigkeit unser völlig inakzeptabel rechtswidrig abgestelltes Fahrzeug auf. Lt. Anzeige wollen sich die tapferen Helden für weitere 7 Minuten persönlich davon überzeugt haben, dass sie nicht einer optischen Täuschung zum Opfer gefallen sind. Schnell ein Tatortfoto gemacht, das die absurde Aktion beweist und weiter geht’s. Dabei haben sie nicht einmal den Fahrzeughersteller korrekt protokolliert, das ist ihnen wohl erst später auf der Wache eingefallen, völlig verblendet, was für einen dicken Fisch sie zur Geisterstunde an Land gezogen haben.

Auf alle Fälle wurde für 0,16 Quadratmeter, die das Heck unseres Fahrzeugs vom Gehweg abknapste die volle Miete in Höhe von € 55,- fällig, so, als wäre das ganze Fahrzeug auf dem Gehweg abgestellt worden. Rechne ich das auf die Ferienwohnung um, dann hätte diese pro Nacht € 5140,- gekostet.

Rein faktisch waren die Beamten im Recht, aber jeder Polizeibeamte, den ich dazu um dessen Einschätzung in ein Gespräch einbezog, schüttelte nur den Kopf, denn es ist immer eine Frage der Abwägung, wie vorgegangen wird. Hier wurde deutlich übers Ziel hinausgeschossen.

Das wollte ich keinesfalls so stehen lassen, und richtete eine freundliche eMail an den Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller, der sich ja mit direkter eMail Adresse (mündet sicher bei der Sekretärin) in der Website der Stadt besonders bürgeroffen präsentiert.

Im wöchentlichen Abstand sandte ich meine Anfrage an Oberbürgermeister Andreas Feller. Auf 4 Anfragen gab 4 Mal keine Antwort. Obwohl es eine Pflicht gibt, innerhalb von 6 Wochen eine Anfrage, ein Schreiben an Verwaltungen und Behörden zu beantworten.

Und dabei ist Schwandorf doch sehr an Tourismus interessiert, nachdem das Thema Wackersdorf noch lange nicht aus den Köpfen verschwunden ist. Unser Thema wäre Tauchen im Murner-  und Steinberger See gewesen, dazu die Infrastrukturen geeigneter Beherbergungsbetriebe und Empfehlungen der Gastronomie, Jakobsweg und historische Highlights.

Das ging ja wohl in die Hose lieber Herr Oberbürgermeister Andreas Feller. Dann lassen wir das auch, an anderen Orten werden wir traditionell kooperativ und kommunikativ gerne empfangen.

Herzliche Grüße,

Ihr

Michael Goldschmidt