Liebe Leserinnen und Leser,
der Attersee war irgendwie unser Haussee, auch wenn zwischen der Redaktion und dem See eine Entfernung von 160 Kilometern liegt. Das ist kein Drama und kurz vor dem Ziel am frühen Vormittag in der OMV Station Mondsee zum Frühstück eine Leberkäsesemmel und einen Cappuccino genossen, das hatte etwas von angenehmer Regelmäßigkeit, einfache Tradition auf dem Weg an den See.
Das Pandemiegedöns 2020 und die 2021 von Wohnmobilen langfristig blockierten Parkplätze an den Taucheinstiegen am Attersee bremsten unsere Planungen, Tauchgänge im Attersee durchzuführen, völlig aus. Über zwei Jahre Abstand zu dem, was eigentlich willkommenes Tagesgeschäft war, verändert unglaublich viel. Denn in dieser Zeit passiert nicht nur etwas grundlegend in einem selber, auch in der so vertrauten Region am Attersee veränderten sich die Dinge stellenweise grundlegend.
Das Titelbild des Editorial zeigt eine Situation, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Das Gebäude der über Jahrzehnte dort aktiven Tauchbasis NAUTILUS gibt es nicht mehr. Das Anwesen wurde mit allen Nebengebäuden abgerissen.
Es ist geplant, dass an dieser Stelle wieder ein Gebäude entsteht, das eine Tauchbasis, vielleicht auch eine Windsurfschule bedienen kann. Aber der Charme des alten Gebäudes aus Holz und einem Unterbau aus Natursteinen kann nicht ersetzt werden.
Manches wirkte bei Nautilus auf den ersten Blick etwas behelfsmäßig, veraltet, zum Flaschenfüllen musste die Holztreppe benutzt werden, um die Tanks nach oben zum Kompressor Füllanschluss zu bringen. Darüber hat sich nie ein Taucher beklagt. Vielmehr war die Atmosphäre rundum das, was sich Taucher erwarten: Nicht totschick sondern gemütlich, entspannt und mit Herz.
Bei jedem Wetter konnten sich die Taucher im Schutz des Gebäudes umziehen, für den Transport der Tauchausrüstung ans Ufer, ein etwas längerer Weg vom Parkplatz aus, standen Handkarren zur Verfügung. Eine einfache aber dennoch gute Infrastruktur.
Über Jahrzehnte wurde der Tauchplatz unter Wasser mit einer Reihe von Attraktionen ausgestattet, dazu zählen auch Plattformen in 5, 10 und 20 Meter Tiefe. Dass zuletzt ein umweltneutral vorbereitetes Segelboot als weitere Attraktion in 7 Meter Tiefe versenkt wurde, das zwischenzeitlich zu einer herausragenden Brutstätte für viele Seefische geworden war (ich habe den Fotobeweis) behördlich unter Hinterlassung diverser Umweltschäden entfernt wurde, ist ein absolut überraschender Tiefpunkt der Attersee – Taucherfreundlichkeit.
Den Betreiber der letzten Nautilus Basis in Weyregg finden Sie nun in den Räumlichkeiten der Austrian Divers in Unterach.
Ob das ein Tipp für eine längere Zukunft ist, ich weiß es nicht. Denn bei Austrian Divers wurde in den letzten Jahren immer wieder hipp und hopp gemacht. Mal so, mal so. Bleiben Sie zuversichtlich.
Beste Grüße,
Ihr
Michael Goldschmidt