Liebe Leserinnen und Leser,
ich finde es interessant, wie durch die Hintertür das griechische Alphabet Buchstabe für Buchstabe auch in jenen Köpfen installiert wird, die keine humanistische Gymnasiallaufbahn hinter sich bringen mussten.
Die Mitarbeiter einer TV-Show, die knifflige Fragen zusammenstellen sollen, können ab sofort alpha, beta, gamma usw. unter den Tisch fallen lassen. Was einmal 500.000 Euro aufs Konto hätte spülen können, beantwortet heute Lieschen Müller ohne groß nachdenken zu müssen.
Dem Virus sei Dank. Obwohl, ich danke ihm da garnichts. Mir hat seinerzeit schon Latein genügt. Bis auf ein paar dämliche Sinnsprüche sind nach 6 Jahren Auseinandersetzung mit dieser toten Sprache nur die aufgezwungene Neigung zu Endlossätzen geblieben. Die Römer müssen das Komma erfunden haben.
Und Griechisch war für mich nur das Synonym, jede Rechnung im Lokal auf Paros, Naxos, Santorin, Delphi und Athen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Da war eher Mathematik gefragt, das forsch addierte Tagesdatum und die Menge nicht servierter Speisen zu extrahieren. Ah ja, deshalb hatten wir dort nie ein Stammlokal….
Passen diese Erfahrungen etwa zur aktuellen Anwendung des griechischen Alphabets? Schlechtes dem, der schlechtes denkt. Das ist übrigens der Verleihungsspruch zum Hosenbandorden. Hätten Sie es gewusst? Ich gehe eher davon aus, dass man der ganzen viralen Angelegenheit so einen seriösen Überbau geben wollte. Marketing ist dafür ein anderes Wort. Englisch und nicht griechisch. Egal.
Die Politik, in Zeiten des Wahlkampfs nur noch auf sich selbst konzentriert, hat in allen Ebenen so jämmerlich versagt, dass wir heute wieder völlig in der Luft hängen, ohne Boden unter den Füßen, aber Hauptsache FFP2 Maske auf.
Fußballstadien wurden in verschiedenen Bundesländern voll besetzt. Dem gegenüber: Gevatter Söder, der es gottlob nicht ins Bundeskanzleramt schaffte, machte Weihnachtsmärkte bei uns in Bayern unmöglich und ins Schwimmbad kommt man nur mit 2G+ – sprich geimpft oder genesen + tagesaktuellem Schnelltest. Für solche Auflagen kann ich keine Dankbarkeit entwickeln. Kopfschütteln bleibt übrig, das wohl in den nächsten Tagen nur noch einfrieren wird.
Sport stärkt das Immunsystem. Sesselpfurzer haben davon keine Ahnung. Zahlenjongleure haben das Gesundheitssystem kaputtgespart. Und wer muss es ausbaden?
Liebe Leserinnen und Leser, es ist kein versöhnlich letztes Editorial 2021. Nur, weil ein paar Kerzen brennen, Glühweinduft durch die Teeküche wabert, der 24.12. mit all seinen Konsequenzen immer näher rückt.
Ich bin richtig sauer, dass jene, die in diesem Land die Verantwortung tragen, aus ihren Fehlern absolut nichts lernten, etwas annahmen. Unter dem Motto: Ist mir doch egal, setz ich was in den Sand, meine Kohle bekomme ich trotzdem. Jetzt und später auch.
Die Tauchsportbranche hat enorm gelitten in allen Bereichen. Sie wird aber nicht dabei helfen, die vielen dafür verantwortliche Köpfe beim Abtauchen zu unterstützen.
Ach ja, da gibt’s ja noch Raum für Weihnachtswünsche. Gegen meine persönliche Gewohnheit habe ich für unser Magazin ganz, ganz viele: Ich freue mich auf alle ab 2020 kommunizierten Testprodukte für redaktionelle Beiträge, die uns hätten erreichen sollen – für Sie unsere treuen und immer mehr werdenden Leserinnen und Leser.
Ich wünsche Ihnen allen einen ruhigen Jahresausklang und ein wirklich erfreuliches 2022,
Ihr
Michael Goldschmidt
