Apnoe Passion Praxis: Die eigene Boje fürs Tieftauchtraining

Eine Boje ist nur der erste Schritt für weitere Anschaffungen, die das Tieftauchtraining überhaupt möglich und sicher machen

Wenn es mit Tauchschülern zur Tieftauchausbildung ins Freiwasser geht, dann ist die Boje schon fix und fertig vorbereitet. Doch die bekommt man nicht so einfach schon mundgerecht zusammengestellt im Spezialshop für Apnoetaucher, da ist bei der Auswahl der erforderlichen Komponenten Eigeninitiative gefragt. In diesem Praxisbeitrag geht es um die Fragen, was alles benötigt wird zur Ausrüstung einer Freitauchboje und mit welcher Technik das Grundseil nach dem Training wieder zurück ins Staufach der Boje gelangt.

Da ist sie nun, das neue Mitglied im Apnoeequipment, die Cressi Boje fürs Tieftauchtraining. Die Blase ist bereits mit Hilfe eines Infaltorschlauchs über eine Pressluftflasche aufgepumpt (wer bereits Sporttaucher ist, der hat diese Technik zur Verfügung), doch das ist nur der Startschuss für die nun anstehenden weiteren Aktivitäten. Im Anschluss fordert nämlich das Grundseil die meiste Aufmerksamkeit bei den unterschiedlichen Schritten, aus einer Boje schließlich eine Tieftauch – Trainingsboje zu machen.

Ohne Seil ist die Boje nur eine bessere Luftmatratze. Doch bevor das Grundseil mit 10 bis 12 mm Stärke aus dem Freitauch – Spezialshop, denn es soll im Wasser und mit dem Grundblei beschwert seine Länge nicht signifikant ausdehnen, in die Hand genommen wird, ist erst einmal ein Knoten zu üben. Den müssen Sie verwenden, um das Seil an der Blase der Boje zu sichern und am anderen Ende den Karabiner für das Grundblei. Palstek heißt dieser Knoten, der auch in vielen anderen Lebenslagen hilfreich ist. Ein Klick auf den Link führt zur Anleitung.

Wie lang das Seil ist, das Sie sich zum Einstieg kaufen, bleibt Ihnen überlassen. Ich gehe davon aus, dass 20 – 25 Meter Tauchtiefe im heimischen See als Ziel eine Weile ausreichen, dann ist eine 30 Meter Leine ideal. Abzüglich der Seillänge, die für die Sicherung an der Blase in der Boje benötigt wird und dem Abstand von einem Meter zwischen Lanyard – Stopper und Grundplatte bleiben dann gut 27 Meter nutzbarer Grundleine.

Bevor das Seil an der Blase der Boje angebracht wird, sollte das Tool, durch das das Grundseil geführt wird, eingefädelt werden. Das so genannte Pulling System, ich verwende das des Herstellers OCTOPUS FREEDIVING. Es hat verschiedene Aufgaben und hängt mit Karabinern befestigt mittig unter der Boje und arretiert das Grundseil mit daran hängendem Grundgewicht. Erst wenn manuell die Sperre gelöst wird, zieht es das Blei in beliebige Tiefe.

Nicht jeder Tauchplatz erlaubt die volle Seillänge zu nutzen oder nach eigenen Trainingswünschen / Ausbildungszielen wird es nur auf eine bestimmte Tiefe herabgelassen. Die Sperre am Pulling System unterstützt nach dem Training das Einholen des Seils. Mit einem Bein über dem Pulling System den Körper fixiert ist der Weg frei, die Leine mit beiden Händen nach oben zu ziehen. Muss eine Pause eingelegt werden, einfach das Seil loslassen, die Seilbremse wirkt sofort. (Siehe auch unser Video am Ende des Beitrags)

Die nächsten Schritte führen ans Seilende. Zunächst wird ein Safety Stopper montiert. Hier hatten sich zunächst Tennisbälle etabliert, die recht mühsam durchbohrt auf das Seil gezogen wurden. Das geht mittlerweile mit dem Safety Stopper von OCTOPUS FREEDIVING wesentlich einfacher und sicherer.

Das Oberteil des Stoppers wird aufgefädelt, dann ins Seil ein Knoten gemacht, der einen Meter Seillänge von der danach zu montierenden Grundplatte entfernt ist. Das Unterteil des Stopper aufziehen und verschrauben. Dieser sitzt nun unverrückbar fest und kann nicht mehr verschoben werden. Warum einen Meter Distanz zur Grundplatte? Ganz einfach, die Lanyards zwischen einem Handgelenk des Tauchers und dem Grundseil sind in der Regel einen Meter lang. Am Stopper endet der Abstieg und um gegebenenfalls eine an der Grundplatte angebrachte Marke einzusammeln (bei Wettbewerben üblich) ist diese Konfektionierung optimal. Außerdem verhindert sie, dass kein Taucher mit dem Lanyard unter die Grundplatte gerät und sich dort am Grundgewicht verfängt.

Damit sich kein Fehler einschleicht, die restliche Seillänge zwischen dem Knoten im Safety Stopper und dem Ende der Leine muss etwa 1,5 Meter betragen, denn unterhalb der Grundplatte, die bei meiner Konfiguration von Apneautic stammt, wird noch Seil für einen Palstek benötigt, an dem dann der Karabiner des Grundgewichts einzuhängen ist.

Jetzt kann die Grundplatte aufgefädelt und mit der Klemmschraube fixiert werden. Als letztes nun den Palstek knoten und auf einen speziellen Bleigurt – im Apnoefachhandel zu kaufen – die gewünschte Bleimenge aufziehen. Ich bevorzuge Gewichte von je 2,5 bis 3,0 kg und einem Gesamtgewicht von 8,0 – 9,0 kg.

Abschließend wird das Seil vermessen und Markierungen – bei mir in Schritten von 5 Metern – angebracht. Das kann mit wasserfesten Filzstiften geschehen, mit Klebebändern, ein- oder mehrfarbig. Nun erklärt sich im Verlauf aller Arbeiten zur Konfektionierung der Boje fürs Tieftauchen, warum erst jetzt gemessen wird. Bei der Sicherung des Seils an der Blase und für die Anbringung des Grundgewichts wird eine vorher nicht kalkulierbare Seillänge benötigt.

Im Zusammenhang des Tieftauchens an der Boje sei kurz auf das Lanyard eingegangen. Dieses sichert den Taucher am Grundseil, das heißt, er kann sich nicht vom Abtauchpunkt entfernen und Safetys können den Regeln entsprechend gezielt seinen Aufstieg begleiten. Außerdem gibt es dem Taucher eine Orientierung zum direkten Weg zwischen Grundplatte und Boje bei allen Sichtbedingungen. Ein Lanyard ist ein persönliches Ausrüstungsteil und gehört nicht zur Ausstattung einer Boje.

Was zur Auffindung geeigneter Tauchtiefen im See / Meer sehr nützlich ist, ist ein Handecholot. Dann muss nicht auf Verdacht hin eine Tauchplatzentscheidung getroffen werden.

Nach dem Training muss das Seil ja wieder in der Boje verstaut werden. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die Leine kann einfach Stück für Stück ins Transportfach gewurschtelt werden, weil sie ja zum Trocknen eh wieder ausgebreitet werden muss. Wer das System kennt, wundert sich immer wieder, wie und wo dann von Zauberhand Knoten ins Seil kommen, die zu lösen keinen Spaß machen.

Ich mach mir das Leben nach dem Tauchgang einfacher und Häkel die Leine Stück für Stück auf. Das geht einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Daher auch unser Video zu dieser Technik. Die Vorteile sind vielfältig. Die Leine kann bei entsprechender Außentemperatur zum Trocknen in der Boje bleiben, es kommt ausreichend Luft ans feuchte Seil. Und, beim Abspulen der Leine am Tauchplatz gibt es keine Knoten, sie gleitet problemlos in die Tiefe.

 

 

Petra Ney    Apnoe Passion
UWW