APNOE PASSION: Jeder Pool fürs Freitauchtraining hat einen eigenen Charakter

Es gibt viele Faktoren die bestimmen, wie sich das Wasser im Pool beim Apnoetraining anfühlt

Apnoe Passion Pool

Ein Pool ist für das Freitauchtraining, egal ob für Strecke, Statik oder Tiefe, die erste Adresse für Apnoesportler, denn nur da können die einzelnen Disziplinen wetterunabhängig geübt und ausgebildet werden. Während es für das Tiefentraining in Europa nur 4 Indoor Anbieter gibt, d4l in Siegburg, NEMO33 in Brüssel, Y-40 in Montegrotto/Italien und DeepSpot in Mszczonow / Polen, eignet sich ein Pool im Schwimmbad für Strecke und Statik allgemein.

Privat und als Freitauchlehrerein bin ich in und um München in den Becken der unterschiedlichsten Bäder aktiv. So lange die intensive Ausbildung der Schüler im Vordergrund steht, fällt nicht auf, dass außer der Wassertemperatur jeder Pool seine ganz eigene Charakteristik hat. Das rückte erst beim eigenen Training so langsam ins Bewusstsein, wenn Standardleistungen nicht einfach abgerufen werden konnten.

Der Fehler wird meistens bei sich selbst gesucht, da mache ich keine Ausnahme. Aber je intensiver ich bei meinen Streckentauchgängen das mich umgebende Wasser auf mich wirken ließ, umso deutlicher spürte ich die Unterschiede, die den gerade genutzten Pool von meinem bevorzugten – oder am häufigsten – benutzten Trainingsspot unterschieden.

Am ausgeprägtesten habe ich den Eindruck, das Wasser fühlt sich zäh an, ich brauche mehr Kraft, meine Strecke zu tauchen. Das Thema habe ich immer wieder mit anderen Apnoeausbildern diskutiert und siehe da, mein Eindruck täuschte mich nicht. Für Freitaucher ist ein Pool nicht wie jeder andere.

Woran liegts? Da gibt es vor allem technische Gründe unter Wasser und dazu auch optische über Wasser. Und die jeweilige Anpassung des Tauchequipments zählt  mit hinein wie auch die allgemeine Umgebungssituation am Pool.

Die an sich für Schwimmer nicht bemerkbaren Strömung unter Wasser, bedingt durch den Wasserzulauf, die in jedem Pool abhängig von der individuellen Gestaltung des Beckens unterschiedlich ausfällt, beeinflusst technisch den Ablauf des Streckentauchens spürbar. Der leichte Wasserdruck des Beckenzulaufs als Gegenströmung zur Tauchrichtung oder seitlich aktive Düsen, die eine Richtungskorrektur erfordern, bremsen aus, verzehren Kraft.

Training in einem Sprungbecken wie im Olympiabad in München, hat zwar seine Pluspunkte hinsichtlich 5 Meter Wassertiefe, aber es gibt auch Nachteile für die Strecke unter Wasser. Da wäre  der zusätzliche Wasserzulauf vom Beckenboden hin zur Oberfläche, um Turmspringern die Härte des Wassers bei einem verpatzten Eintauchen zu mildern. Dieser Pool ist zwar mein häufigster Trainingsort, es dauerte aber seine Zeit, mit seinen Eigenheiten klar zu kommen und meine Leistungen von anderen Becken zu übertragen.

Äußere Einflüsse spielen auf alle Leistungen im Gesamtspektrum des Freitauchens eine große Rolle. Licht bestimmt auch unser Potential. Bei strahlender Sonne sind wir entspannt und gut drauf im Wasser, ist das Training in einem Pool im Freibad. Grauer Himmel, Regen, Wind sind psychische Faktoren, die unsere Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. Unter diesen Rahmenbedingungen fällt es schwer, über seine „Grenzen“ hinauszutauchen.

Indoor ist man beim Pooltraining überwiegend auf das Licht angewiesen, das die Schwimmhalle abends erhellt. Das ist von je her zweckmäßig und lediglich den Anforderungen entsprechend, die dafür festgelegte Vorschriften fordern. Ehrlich gesagt, diese Hallenbad – Lichtsituationen sind nicht gerade eine positive Grundhaltung stimulierend, im Pool wirklich seine Leistungen zu forcieren. Außer – man kennt es nicht anders.

Auch die akustische Situation rund um den Pool hat je nach Sportler ihren störenden Einfluss auf die Trainingsleistungen, egal ob Strecke oder Statik. Geht es laut zu, Kinder übermitteln ihre Lebensfreude noch weit über die Halle hinaus und ins Wasser hinein, wird die Konzentration auf den Streckentauchgang oder die Statiksession heftig angeschossen. Da ist im Leistungsergebnis auch nur Hausbrot aus der Röhre zu holen.

Als engagierte Freitaucher versuchen wir ja, die optimale Trainingssituation zu finden, daran festzuhalten. Das klappt oft nicht langfristig, es muss immer wieder ein anderer Pool aufgesucht werden. Das bedeutet unterschiedliche Wassertemperaturen, Tauchtiefen, Streckenlängen.

Als Freitaucher tragen wir auch im Training dünne Neoprenanzüge um die Auskühlung zu minimieren und beim Streckentauchen möglichst wenig Reibungsverlust am Körper und Wasserwiderstand zu generieren. Ja nach Pool wird der Anzug ausgewählt, die Bleimenge am Gurt und dem Halsblei angepasst. Wenn technisch äußerlich alles angepasst ist, die tatsächliche Situation ist eine andere. Deshalb trainieren Freitaucher, die an Wettbewerben teilnehmen, wochenlang täglich stundenlang nur in einem Pool.

Eingangs habe ich die Locations für das Tieftauchtraining indoor ebenso aufgezählt. Dazu gibt es einen weiteren Beitrag von APNOE PASSION, denn auch diese Locations müssen differenziert betrachtet werden. Denn es ist nicht so, dass an den genannten Tauchzentren die Freitaucher für ihr Tiefentraining etwas bevorzugt berücksichtigt werden würden. Die Flasche auf dem Rücken eines Tauchers zählt in der Kasse immer noch mehr.

 

Petra Ney – Apnoe Passion
UnterWasserWelt