Ägypten bereitet Gesetz gegen Straßenhändler vor

Aufdringliches Anbieten von Waren und Dienstleistungen soll bestraft werden

Straßenhändler

Um den Tourismus anzukurbeln, hat man sich in Kairo wieder einmal Gedanken gemacht. Ägypten bereitet ein Gesetz gegen Straßenhändler vor, aufdringliches Anbieten von Waren und Dienstleistungen soll bestraft werden.

Nicht nur an den touristischen Brennpunkten wie den Pyramiden in Kairo, den Tempeln in Luxor oder am Eingang zum Tal der Könige trifft man auf eine große Menge fliegender Händler, die ihre Waren oft aufdringlich an den Mann, die Frau zu bringen versuchen. Andere bieten sich als private Tourguides an oder offerieren Kamelritte.
Nach dem Willen der ägyptischen Regierung soll damit nun in kürze Schluss sein. Hintergrund: Man sorgt sich um die Zahl der ins Land kommenden Touristen. Mit dem arabischen Frühling, der in Kairo 2011 zu heftigen Ausschreitungen und den Sturz des damaligen Präsidenten Hosni Mubarak führte, kamen weit weniger Gäste ins Land als davor. Die im Jahr 2015 erfolgten islamistischen Anschläge ließen die Urlauberzahlen erneut deutlich einbrechen.
In Kairo ist man der Meinung, dass das penetrante Auftreten der Straßenhändler direkten Einfluss auf die Menge der ins Land kommenden Gäste haben würde.
Der Gesetzentwurf, der aktuell verabschiedet wurde und noch von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bestätigt werden muss, sieht eine Strafe von bis zu 10.000 ägyptische Pfund vor (etwa € 460,-).
Die Situation verunsichert die Händler, die keine andere Möglichkeit sehen, im Land auf andere Weise ihren bescheidenen Lebensunterhalt zu verdienen und darum kämpfen, ihre Familien durchzubringen. Und so werden Stimmen laut, dass es wieder nur die armen Leute treffen werde, die von der Regierung allein gelassen keine Alternative haben.
Es kann zu Recht bezweifelt werden, dass diese Maßnahme eine messbar positive Auswirkung auf die Reiseentscheidung für Ägypten haben wird. Wie auch immer gehören Straßenhändler in Afrika, Asien und Südamerika zum bekannten Straßenbild.

Michael Goldschmidt