Und wieder ein Schiffsunglück in Ägypten: Touristisches U-Boot „Sindbad“ havariert vor Hurghada

6 Tote, darunter zwei Kinder, 9 Schwerverletzte sind die erste Bilanz

Sindbad
Screenshot Website Sindbad

Als am Donnerstag den 23, März 25 das U-Boot Sindbad mit 44 Touristen aus Russland an Bord von seiner Basis im Roten Meer vor Hurghada ablegt, ahnt niemand, das sich kurze Zeit später eine Tragödie ereignen wird.  Ziel der Sindbad ist wie stets bei den einstündigen Tauchfahrten ein in 25 Meter Tiefe gelegenes Korallenriff voller marinen Lebens. Und hier passiert das Unglück. Mittlerweile geht man davon aus, dass das U-Boot mit dem Riff kollidiert sein könnte und dabei die Druckhülle beschädigt wurde.

Sindbad Submarines ist bereits seit einigen Jahren von Hurghada aus mit seinem Unternehmen tätig. Bis heute kam es zu keinen Zwischenfällen. Die U-Boote, zu Sindbaddenen auch die Sindbad zählt, werden in Finnland gebaut und gelten als zuverlässig. Über die Menge der bis dato gebauten U-Boote diesen Typs, die weltweit operieren, gibt es unterschiedliche Zahlen. Man spricht von 14 Booten, es könnten aber auch 24 sein. Ich selbst hatte auf Gran Canaria eine Tauchfahrt mit einem U-Boot der finnischen Werft miterlebt und hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Sicherheitsbedenken.

Die Gäste der Sindbad werden in einer halbstündigen Bootsfahrt von Hurghada zu einem im Meer verankerten Anleger gebracht. Von dort startet die Tauchfahrt. Das ist sinnvoll, die Passagiere nicht direkt vom Festland aus einsteigen zu lassen, denn die Unterwasserlandschaft hat küstennah zu viele Riffe und Untiefen, die das Manövrieren für die U-Boot Piloten  sehr schwierig gestalten würde und das Erreichen des eigentlichen Ziels des Unterwasserausflugs zeitlich deutlich verzögern würde.

Zum Unglückszeitpunkt war die Sindbad ausverkauft, alle Plätze, die Einsatzkräfte sprechen von 44 Passagieren, waren besetzt. Der russische Generalkonsul in Hurghada, Viktor Woropajew, bestätigte, dass alle Teilnehmer russische Staatsbürger seien. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 29 Passagiere gerettet, 6 Tote sind zu beklagen, über den Verbleib weiterer 9 Personen gibt es bislang keine Angaben.

Die Unglücksursache ist bislang völlig unklar. Russische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision des Bootes mit einem in etwa 25 Meter tief gelegenen Korallenriff, ja, dem Ziel der Tauchfahrt. War es menschliches Versagen? Gab es ein technisches Problem?

Sindbad Submarines hat keine Erklärung veröffentlicht, lediglich das Buchungstool für Tauchfahrten und die Beschreibung des U-Boots wurden aktuell aus der Website entnommen.

Es steht wie bei allen Vorfällen auf dem Roten Meer zu befürchten, dass es keine öffentlich aufklärenden Statements geben wird. Dieser Vorfall ist nun bereits der 18 in den letzten fünf Jahren, in denen touristische Boote betroffen waren. Erst wenige Tage zurück liegt der ungeklärte Brand der Seven7Seas im Hafen von Port Ghalib, bei dem keine Personen zu Schaden kamen.  Bleibt die Frage: Wie sicher sind wir denn noch bei der Benutzung von touristischen Angeboten verbunden mit der Nutzung von Tagesbooten oder Safariyachten auf dem Roten Meer? Das Thema U-Boot dürfte wohl zunächst zurückgestellt werden müssen. Auch wenn der Veranstalter Sindbad noch weiteres U-Boot betreibt.

 

Michael Goldschmidt
Screenshot Sindbad Website