Tauchpionier Arne Zetterström

Früher Tod mit 28 Jahren

Tauchpionier Arne Zetterström
Arne Zetterström

Tauchpionier Arne Zetterström trug immer Jackett, Hemd und Krawatte im Anzug. Der Schwede, geboren am 5. Juni 1917 in Malmö, war berühmt für seine Forschung über die Mischung von Atemgasen. Bereits mit 16 Jahren hatte er sich seine erste eigene Tauchausrustug selbst gebaut. Schon früh experimentierte er mit unterschiedlichen Mischgasen und seine Forschung reicht bis in die Gegenwart.

Nach dem Ingenieurstudium entzwickelte er für die schwedische Marine nun im offiziellen Auftrag neue tauchtaugliche Gasgemische. Im Verlauf seiner Arbeit stellte der als etwas seltsam bezeichnete Ingenieur einen Weltrekord nach dem anderen im Tieftauchen auf. Er entwickelte ein neuartiges Ventil für Taucherhelme.
Als 22-jähriger konzipierte er eine Sprühdüse, die immer noch eines der meistverwendeten Werkzeuge professioneller Taucher ist.
Als erster erkannte Tauchpionier Arne Zetterström die Möglichkeit, Wasserstoff in hoher Konzentration im Atemgas für extreme Tieftauchgänge zu verwenden. Das so genannte Hydrox, eine Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff, sollte seinen Rekordtauchgang auf 160 Meter Tiefe möglich machen. Dabei wurde er auf Tiefe mit einem Gemisch aus 96% Wasserstoff und 4% Sauerstoff versorgt. Am 7. August 1945 machte Tauchpionier Arne Zetterström seinen Tauchgang auf 160 Meter Tiefe vor Stockholm. Er erreichte die Tiefe problemlos auf einer Plattform, die mit ihm vom Tauchschiff ins Meer gesenkt worden war. Ein für die Kommunikation über Leinensignale eingesetztes Crewmitglied deutete ein Signal von Arne Zetterström falsch und ließ die Tauchplattform viel zu schnell nach oben holen. Damit wurde es für den Tauchpionier ein früher Tod mit 28 Jahren, der auf einen fatalen Fehler in der Kommunikation und nicht auf das Hydrox Atemgas zurückzuführen war.
Im Juli 2012 unternahmen nach einer einjährigen Vorbereitungs- und Planungsphase Mitglieder der schwedischen historischen Tauchgesellschaft und dem königlichen Institut für technisches Tauchen eine Reihe von Tauchgängen mit dem gleichen Hydrox Atemgas, das Tauchpionier Arne Zetterström 1945 verwendet hatte. Allerdings nur in Tiefen bis 40 Meter, gerade tief genug, um diesen Gasmix verwenden zu können. Der Projektleiter dieser an Zetterström erinnernden Tauchgänge, Ola Lindh, ist der Meinung, dass es notwendig wäre, dass das Team tatsächlich einen Tauchgang auf 160 Meter durchführt, aber bis heute gilt ein Abstieg in diese Tiefe als sehr extrem.
Aufbauend auf die Erkenntnisse von Tauchpionier Arne Zetterström, die eine Reihe von Jahren nicht weiter verfolgt worden waren, wurden diese in den USA und in Frankreich von der Compagnie maritime d’expertises (Comex) wieder aufgegriffen, vor allem während der Tieftauchexperimente Hydra I und Hydra II in den Jahren 1958 / 1969. Comes entwickelte dabei Verfahren, die Tauchgänge in Tiefen zwischen 500 und 700 Meter möglich machen. Hydrox kann dabei verwendet werden, um das high pressure nervous syndrome (HPNS), ein heftiges Zittern des ganzen Körpers mit damit zusammenhängenden Kontrollverlust bei extrem hohen Umgebungsdruck zu vermeiden.

UWW