Scubapro Jacket EQUATOR

Scubapro Jacket EQUATOR

Scubapro selbst klassifiziert das EQUATOR als Reisejacket. Vor allem die konsequente Gewichtsreduzierung spricht dafür. Aber Fernreisen können auch in kalte Gewässer führen, was dann auch eine entsprechende Anzugausstattung nötig macht und ein Tariermittel, das dann auch noch mitspielt. Unser Testjacket fand sich deshalb nicht in tropischen Gewässern wieder, sondern im Öberösterreichischen Süßwasser. Das Experiment verlief voll zufriedenstellend.

Gleich zu Anfang kann man sagen, das EQUATOR ist ein Blickfang. Man hat sich beim Design ein paar frische Farbakzente in Rot und verschiedene matt glänzende Verstärkungen der Nylonoberfläche einfallen lassen.
Beim Tragekomfort hat man keinesfalls gespart, der Kragen ist mit einem kaschierten Neoprenrand gepolstert und im Lendenwirbelbereich schützt ebenfalls ein gut geformtes Polster. Da die Flaschenhalterung etwa nur halb so lang ist, wie bei klassischen Jackets genügt für den oberen Rückenbereich eine deutlich dünnere Auflage. Trotz verkürzter Auflagefläche für den Tank gibt es mit dem System aus zwei Flaschengurten und einem Fanggurt keine Schieflage der Flasche, sie sitzt immer gerade auf dem Rücken. Der eigentliche Flaschengurt hat eine klassische Kunststoffschnalle. Hier hätte uns aber Scubapros Schnell-Verschluss-System besser gefallen, unterschiedliche Tankquerschnitte lassen sich damit schneller anpassen und ein trockener Gurt fester anziehen.
Der zweite Gurt wird mit Klettflächen fixiert und dient zur geraden Führung der Flasche.
Komfortabel ist auch die Führung der Schultergurte. Die Gurtschnalle ist drehbar gelagert, so dass sich der Verlauf des Gurts der Körperform anpassen kann. Der Brustgurt ist in einer festen Höhe eingenäht, hier gibt es keine Verstellmöglichkeiten. Bei manchen Reisejackets verzichtet man auf den breiten, mit Klett verschlossenen Bauchgurt, Nicht beim EQUATOR. So sitzt das Jacket immer bequem am Boddy und der zweite Gurt mit Fastexschnalle kümmert sich nur bei stärker befüllter ADV Blase darum, dass die Jacketseiten nicht auseinanderdriften.
Zwei großvolumige Taschen mit Reißverschlüssen, die linke mit einem Kunststoffhaken ausgestattet und Befestigungsösen für ein Jacketmesser, sitzen über den Einschüben der Bleitaschen. Je nachdem, welche Bleimenge benötigt wird, maximal 4,5 kg je Seite sind zugelassen, verkleinert sich das Innenvolumen der Taschen. Wir empfehlen Softblei einzulegen, um das Volumen der Gewichtstaschen optimal nutzen zu können. Die Sicherung der Bleitaschen, die sich wirklich leicht einschieben lassen, ist verblüffend einfach und wirksam. Kurze Gurte mit Fastexschnallen werden außen am Jacket fixiert. Da kann sich nichts versehentlich lösen, ein schnelles Abwerfen ist dennoch möglich.
Für die Unterbringung eines Zweitreglers sind beidseitig Schlaucheinschübe über den Taschen eingearbeitet. So können Sie einmal einen klassischen Oktopus und weiters eine zweite Stufe eines kompletten zweiten Reglers (Tauchen im Kaltwasser) am EQUATOR verstauen.
Die Tarierluft kommt über einen klassischen Inflator in die Blase, zur Entlüftung gibt es neben dem manuellen Ablass über das Inflatormundstück noch drei Schnellablässe – Zug am Inflatorschlauch, Schnellablass auf der rechten Schulter und an der rechten Unterseite. Sollte für einen Tauchbegleiter die externe Entlüftung des Jackets von hinten nötig sein, ist dafür im Kopf des Inflatorschlauchs noch eine kräftige Drucktaste eingebaut. Das ist moderne Sicherheit Plus im Sporttauchbereich.
Natürlich fehlt es auch nicht an D-Ringen. Je zwei gekröpfte D-Ringe sind an den Schultergurten befestigt. Wir meinen, da hätte auch je einer genügt, da ihr Abstand recht gering ist. Über und unter den Taschen sind weitere D-Ringe vorbereitet. Uns gefiele es besser, wenn man die mittig unter den Taschen angesetzten Ringe ganz ans hintere Ende gesetzt hätte, denn dann könnte man am EQUATOR sogar eine Alu – Stageflasche anhängen, um mit Nitrox dekomprimierend einen etwas längeren Wracktauchgang , etwa im Roten Meer, sicherer zu gestalten.

Praxis

Mit dem EQUATOR ist man schnell vertraut und die Anpassung der Gurte auf die eigene Körpergröße geling spielend. Die Größe L ist großzügig bemessen und passt auch XL – Anwärtern in einem normalen Trockentauchanzug. Schulter und Bauchgurte inkl. Kummerbund haben genügen Reserven, wachsenden Ansprüchen nach längeren opulenten Tauchpausen gerecht zu werden.
Das Handling der Bleitaschen ist einwandfrei, das System gefällt. Der 15 Liter Tank sitzt fest und gerade auf dem Rücken, die Polsterung macht im halbtrockenen Anzug bei kleinen Kletterpartien zum Einstieg einen guten Eindruck. Die Lage unter Wasser und an der Oberfläche ist gut, der Verzicht auf Trimmbleitaschen fällt im Rahmen normaler Verwendung nicht auf.
Die Taschen lassen sich gut erreichen, das Handling vom Zipper stellt zufrieden.
Der Inflator befüllt rasch und gut dosierbar. Die Ablässe arbeiten einwandfrei und lassen sich gut greifen.
Bedingt durch das nur halb so große Hardpack, lässt sich das EQUATOR ausgesprochen platzsparend einpacken.

Fazit

Unser Eindruck, dass das EQUATOR nicht nur auf Reisen eine gute Figur bei moderat geplanten Sporttauchgängen macht, hat sich bestätigt. Es hat mehr, als man in den Tropen als Ausstattung bräuchte und genau so viel, wie in kälteren Gewässern nötig ist. Es begrenzt sich selbst mit dem Auftriebsvolumen.

 

Fakten

Hersteller: Scubapro
Typ: EQUATOR
Einsatzbereich: Reisejacket
Blase: ADV, einschalig
Material: Nylon
Schnellablässe: 3+1
Trage: halbes Hardpack, 2 Gurte
Blei: Integriert, max 2×4,5 kg
Taschen: 2 mit Zipper
Ausstattung: 2 Schlaucheinschübe für Oktopus und Zweitregler, Messerhalterung, Kunststoffhaken in linker Tasche, Signalpfeife, Führung für Inflator – Mitteldruckschlauch, 8 D-Ringe Edelstahl
Größen: XS-XL
Schnitt: Großzügig
Auftrieb: XS 10l, andere 17 Liter
Gewicht: max 3,48 kg
Flaschenvolumina: XS max 10 l, andere bis 15 l
Preis: UVP € 399,-

www.scubapro.com

Beitrag erstellt 8.2014

Scubapro Jacket EQUATOR