Schaufenster in die Unterwasserwelt: Cressi Vollgesichtsmaske DUKE

Optisches Bindeglied zwischen Luft und Wasser, vielleicht sogar auch der Einstieg ins Sporttauchen

Seit Jahrzehnten ist das Schnorcheln eine beliebte Freizeitaktivität im Urlaub am Meer. So ersann Cressi bereits 1946 eine weltweit erste Schnorchelmaske, die das ganze Gesicht bedeckte. Wegen der zwei aus dem Maskenkörper ragenden Atemrohren gab man ihr den Namen MEDUSA. Mit der DUKE hat Cressi eine Vollgesichtsmaske entwickelt, die dem in Genua benachbarten Wettbewerber in dieser Sparte doch tatsächlich einiges voraus hat.

Es ist in aller Munde, es gibt sogar eine schwedische Teenagerin, die behauptet, sie könne es sehen. CO2 bewegt die öffentliche Meinung in unterschiedlichste Richtungen, inklusive diverser Irrwege. Wo CO2 unpolemisch ein ganz besonderes Augenmerk verdient, ist beim Tauchen. Und das fängt ja schon beim Schnorcheln an. Deshalb dürfen Schnorchel eine definierte Länge und einen maximal festgeschriebenen Durchmesser nicht überschreiten, um die Pendelatmung auf ein Minimum zu reduzieren. Unter Pendelatmung versteht man das Einatmen von ausgeatmeter Luft, in der ein reduzierter Anteil an Sauerstoff und ein erhöhter Anteil von CO2 enthalten ist. Wobei das Gefährliche nicht der erhöhte Anteil an CO2 ist, sondern der verringerte Anteil von O2. Wird dem Körper zu wenig Sauerstoff zugeführt, fährt er seine Funktionen schrittweise zurück, bis Bewusstlosigkeit eintritt.

Deshalb ist für verantwortungsvolle Entwickler von Schnorchel – Vollgesichtsmasken das eingangs beschriebene Problem die größte Herausforderung, die mit durchdachten Funktionen und entsprechender Anordnung der Komponenten zur Frischluftversorgung lösbar ist. An dieser Stelle möchte ich aber eindringlich darauf hinweisen, dass nur hochwertige Schnorchel – Vollgesichtsmasken wie die DUKE von Cressi die Sicherheitsanforderungen zweifelsfrei erfüllen können.

In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie sich von No Name Produkten billigster Chinaproduzenten distanzieren, die für knapp 20 Euro zu haben sind und zuletzt auch saisonal auf den Wühltischen von Lebensmitteldiscountern und Warenhäusern landeten. Diese Produkte sind schlicht als gefährlich einzustufen, weil bei bereits geringer Anstrengung die User nicht mit der minimal notwendigen Menge Frischluft versorgt werden können. Eine Reihe von sehr ernsten Zwischenfällen waren hier bereits aus den USA bekannt geworden.

Warum gibt es überhaupt Vollgesichtsmasken für Schnorchler. Nun, hier war ein italienisches Unternehmen Vorreiter, das sich seit vielen Jahren auf die Produktion von Atemschutzmasken für Militär und Rettungsorganisationen spezialisiert hatte, dann sein Geschäftsfeld auf Berufstaucher der ursprünglichen Zielgruppe ausdehnte, dann mit Produkten für ambitionierte Sporttaucher sein Portfolio erweiterte, letztlich auch Schnorchler hochwertig bedienen wollte. Aber warum sollen oder wollen Schnorchler überhaupt eine Vollgesichtsmaske tragen?

Dafür gibt es kompakte Antworten

Wer schon einmal das klassische Schorcheln probierte kam entweder mit dem Schnorchel selbst oder dem Ausblasen nicht zurecht oder war frustriert vom Beschlagen der Maskengläser, die die Unterwasserwelt in milchigen Nebel tauchten.
Auch das eingeschränkte Sehfeld mit Tauchmasken gefällt manchen nicht.
Und hier greift die Vollgesichts – Schnorchelmaske – kein Ausblasen, großes Blickfeld, da hat man keinen Fremdkörper im Mund, einfach nur Aufsetzen und schauen. In einem Teil, nichts im Mund, atmen wie an Land.

Und die Antwort von Cressi?

Vor 73 Jahren brachte Cressi die erste Vollgesichts – Schnorchelmaske auf den Markt, die Medusa. Heutigen Ansprüchen würde sie nicht genügen, zum damaligen Zeitpunkt war sie ein echter Hingucker. Aber seinerzeit auch nicht ganz billig und das Schnorcheln war noch lange nicht so alltäglich im Sommerurlaub am Meer wie heute.

Ja und eigentlich wollte sich Cressi erst einmal nicht mit der Entwicklung einer eigenen Vollgesichtsmaske für Schnorchler beschäftigen. Doch die Nachfrage stieg und so war es auch für das Label Cressi angesagt, zu reagieren. Aber es musste zu einem Produkt führen, das selbstbewusst und richtungsweisend ist, keine Kopie. Eben eine Cressi Maske. Sich erst spät mit einer eigenen Vollgesichtsmaske im Markt zu etablieren, hätte nachteilig sein können, hatte aber Vorteile: Der hochwertige Markt und dessen Konzepte konnten in Ruhe analysiert werden, deren Patente studiert und aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung in der Entwicklung von Tauchsportequipment ein eigener Weg gefunden werden. Das führte zur DUKE.

Und für Cressi ist klar, wer als Urlauber mit der DUKE Bekanntschaft macht, für den ist der nächste Schritt, tatsächlich eine Tauchausbildung zu machen, auch nicht mehr so weit.

Was ist anders bei der DUKE

Rein äußerlich fällt die Position des Schnorchels auf. Er ist nicht wie bei den Wettbewerbsmasken oben und mittig angebracht sondern an der linken Seite. Durch den in zwei Kanäle geteilten Schnorchel wird einmal Frischluft in die Maske insgesamt eingeatmet und so gelenkt, dass auch das innere Maskenglas belüftet und beschlagfrei gehalten wird. Die eigentliche Atemkammer, die Mund und Nase weich umschließt, verhindert wirkungsvoll den Übergang von ausgeatmeter Luft in den großen Maskeninnenraum, was auch den Feuchtigkeitsaustausch aus der Nase an dieser Stelle unterbindet. Hier entspricht die DUKE der von Cressi entwickelten FOG STOP Technologie. Ein großer Vorteil des seitlich integrierten Schnorchels ist die Führung des Ausatemluftkanals, er mündet im zweiten, transparenten Kanal des Schnorchels, der fest im linken Maskeninneren verläuft. Die Ausatemluft wird auf kurzem Weg konsequent nach außen geleitet. Im Wettbewerb gibt es Lösungen, die den / die Ausatemkanal/ä teilweise in die weiche Gesichtsmanschette eingearbeitet haben. Hier ist es allerdings möglich, dass der Ausatemkanal mechanisch beeinträchtigt wird oder den Luftfluss blockierende Verschmutzungen nicht erkennbar sind, da der Ausatemkanal nicht einsehbar ist.

Wie fühlt sie sich eine DUKE an

Ganz klar, ist das Tragen einer Vollgesichtsmaske erst einmal gewöhnungsbedürftig. Doch die Produkte können es einem schwer oder leicht machen. Das hängt von vielen Faktoren ab, der Materialwahl bei der Gesichtsmanschette, dem Rahmendesign, das auch über das Blickfeld entscheidet, das Maskenband. Wie es aussieht, hat sich Cressi hier viele Gedanken gemacht und eine hochwertige, alltagstaugliche Vollgesichts – Schnorchelmaske auf den Weg gebracht, die sich gut anfühlt.

Wie anfängerfreundlich ist die DUKE

Hält man sich an die Anweisungen, die die DUKE im Auslieferungszustand begleiten, dann ist die Maske problemlos einzusetzen. Nicht ins Wasser springen mit der Maske, nicht vom Boot aus im tiefen Wasser den ersten Schnorcheleinsatz testen. Und unser unbedingter Hinweis: Ohne Flossen geht gar nicht oder zu Fuß über die Riffdächer waten, bis etwas tieferes Wasser am Hausriff erreicht wird.

Was geht nicht

Die Maske muss vor dem Gebrauch in Ruhe mit den Kopfbändern auf die persönliche Größe angepasst werden. Mal eben jemand danach greifen und ins Wasser laufen zu lassen, wäre nicht empfehlenswert. Ins Wasser springen einfach so geht nicht, außer man weiß als ausgebildeter Gerätetaucher, wie dabei die Maske gesichert wird. Und Abtauchen ist auch kein Ding. Dafür ist eine Vollgesichts – Schnorchelmaske definitiv nicht konzipiert. Auch wenn andere Labels das mit Werbevideos so verkaufen. Der Druckausgleich beim Abtauchen kann mit diesen Schnorchelmasken nicht hergestellt werden. Die Maske drückt sich kräftig aufs Gesicht und aufgrund der Funktionalität der für den Einsatz über Wasser konzipierten Atemluftkanäle ist der Volumensausgleich in einer Vollgesichts – Schnorchelmaske und im Ohr schlicht unmöglich.

Praxis

Wir haben die Duke in jeweils passenden Größen drei Schwimmsportlern zur Verfügung gestellt, ohne tiefgreifende Einführung. Einfach ausprobieren. Der Altersrange lag zwischen 11 und 39 Jahren. Allerdings wurde darauf geachtet, dass die Testuser auch Flossen tragen, denn das ist eine aus unserer Sicht unabdingbare Voraussetzung, beim Einsatz einer Vollgesichts – Schnorchelmaske.
Im Sprungbecken des Freibads wurde nicht von Wellengang, Sicht und/oder Strömung ein intensives, auf die DUKE konzentriertes Erlebnis beeinflusst. Hier konnten in Ruhe Eindrücke gewonnen werden. Statt mit Schwimmbrille und angehaltenem Atem den entspannten Blick in die Tiefe zu richten, kam gut an. Der bequeme Sitz, bedingt durch den relativ weichen Silikonrahmen, der die DUKE auf dem Gesicht dicht umschließt, fiel fast durchs Raster. Angenehm, bequem eben. Zu unauffällig?
Der Schnitt des Kopfbands, das schließlich an 4 Punkten den dichtenden Andruck herstellt erlaubt ein unbeengtes Aufsetzen der Maske. Der Kopf muss nicht irgendwie durch die Kopfbandspinne durchgezwängt werden.
Wurde doch einmal abgetaucht schloss das Ventil im Schnorchel sofort und zuverlässig, an dieser Stelle drang kein Wasser in die Maske.
Die Frage zum Atemkomfort wurde unisono als gut beantwortet. Da gab es keine irgendwie beengenden Gefühle, Kompromisse.
Und da war da noch die Frage: Kann ich die nochmal haben?

Fazit

Als Journalist tue ich mich natürlich schwer ein Produkt abschließend zu bewerten, das Einblick nur von der Oberfläche her gewährt. Doch das ist letztlich die Domain der Vollgesichts – Schnorchelmasken.
Wer wirklich Schnorcheln möchte, auf ein paar Meter+ abtauchen, mit angehaltenem Atem dem Treiben in der Unterwasserwelt zusehen, wählt getrennt Maske und Schnorchel plus Flossen. Also eine ABC Ausrüstung.
Die DUKE von Cressi öffnet für viele den Weg, von der Wasseroberfläche den Blick in die Tiefe zu schicken, neugierig zu werden auf mehr Erlebnis unter Wasser. Oder auch um mehr Verständnis für die großen Umweltfragen zu bekommen, sieht man selbst ganz unkompliziert, was bereits im Schnorchelbereich an Schäden strandnah und in Hausriffen sichtbar ist.
Die DUKE als Freizeitspaß, Umweltschutz und Einstieg ins Gerätetauchen wirksam sein.

Preis uvb.: € 59,-

 

https://www.cressi.com/Catalogue/CressiTech.asp?id=1379&sez=2

Michael Goldschmidt