Portrait Monika Wiget

Monika Wiget

30 Jahre Jasmin Diving – Portrait Monika Wiget

Wie die Zeit vergeht…, 1987 war das Jahr, in dem das Jasmin Diving Sports Center in Hurghada/Ägypten geboren wurde. Als eine der ersten deutschen Tauchbasen öffnete es seine Pforten im damals noch im Bau befindlichen Jasmine Village. Zunächst fanden sich eingefleischte Leidenschaftstaucher ein, die nicht viel Wert auf Hotelluxus legten, sondern eher eine hervorragende Tauchbasis zu schätzen wussten. Und genau das wollte Monika Wiget, die Gründerin und General Managerin – bis heute.

Ihren Traum von der eigenen Tauchbasis hegte sie schon lange, Stationen waren auch die Ostsee und die Türkei. Aber bis nach Ägypten war es ein langer Weg.
Bereits in ihren Jugendjahren entdeckt Monika ihr Verhältnis zum Sport, insbesondere zum Wassersport. Wohin das letztlich führen sollte, kam ihr jedoch nie in den Sinn.
Lothar Weiß war der Tauchlehrer, der sie dem Tauchen näher gebracht hatte, ihm folgte sie schließlich an die Ostsee, wo beide eine Tauchschule betrieben. Leicht verdientes Geld war es aber hier beileibe nicht.
Auch Sri Lanka als zweite Station bot aufgrund der damaligen schwierigen, politischen Bedingungen keine gute Grundlage für eine erfolgreiche Tauchbasis mit Zukunft. Nach einer kurzen Zwischenstation in der Türkei, wo Monika Wiget den „Club Aquarius“ aufzog, verschlug es sie schließlich nach Ägypten – wer kann dem wunderschönen Roten Meer schon widerstehen?
Schnell fand sie sich im damals noch weniger bekannten Hurghada ein – schließlich gab es bereits einen deutschen Bäcker…
Auch hier war aller Anfang nicht einfach. „Eine Frau in der arabischen Welt?“ mögen sich viele gefragt haben – und fragen.
Ja! Mit Durchsetzungsvermögen und viel Disziplin bot Sie der Männerwelt – unabhängig von Nationalität – die Stirn. Ein noch im Bau befindliches Hotel „Jasmine Village“, heute aus Hurghada nicht mehr wegzudenken, vereinfachte den Basisbetrieb nicht gerade. Vor allem deshalb, weil eine kontinuierliche Wasserversorgung nicht zum Standard gehörte. Für manchen luxusverwöhnten Gast von heute wäre das nichts gewesen. Aber die Taucher von damals waren Pioniere, tauchen wollten sie, nicht mehr und nicht weniger, das Rote Meer sehen in all seiner Vielfalt und Schönheit. Hochmoderne Tauchschiffe mit riesigen Ausmaßen waren damals weder selbstverständlich noch vom Gast gefordert. Tauchen war noch Individualtourismus – heute eher Massentourismus gewandelt.
Doch auch die Masse will bedient werden. Gerade die Kombination aus Individualtourismus für den einzelnen Gast und der Bedienung der Masse ist eine Gratwanderung und eine Herausforderung. Doch Monika Wiget gelingt beides – eben jene Gratwanderung. Über die Herausforderung brauchen wir gar nicht zu sprechen. Was wäre eine Monika Wiget ohne Herausforderungen? Was sie leistete, war wahre Pionierarbeit – Arbeit, die sich am Ende auszahlte.
Heute ist der Anspruch des Gastes anders – komfortable Boote sind wichtig und ein geringer Preis. Denn der Preiskampf hat auch Hurghada nicht außen vor gelassen.
Die Messlatte hing und hängt hoch – vor allem, als in den letzten Jahren Tauchbasen wie Pilze aus dem Boden zu schießen begannen. Ein unglaubliches Überangebot richtete sich in Hurghada ein – und tut dies nach wie vor. Ein Überangebot, das durch die Nachfrage gar nicht befriedigt werden kann, sonfdern lediglich durch eine rigide Preispolitik – die schon für manche Tauchbasis zu rigide war. Oder auch eben durch gewisse Unterschiede, Unterschiede, die für einen Urlauber maßgeblich sind; Service, Qualität und ein familiäre Atmosphäre. Keine Abfertigung, sondern wirkliche „Kundenbindung“. „Das war und ist für mich wichtig“, so Monika Wiget. Schließlich geht nichts über eine persönliches Verhältnis zum Gast. Und über die Jahre hinweg hat sich ein fester Kundenstamm etabliert, einige sogar noch aus den Anfangszeiten Ende der 80er.
1994 macht Monika einen Abstecher in das damals noch völlig unbekannte El Quesir und gründet dort erste Tauchbasis überhaupt. Weit weg von Hotel- und Bettenburgen findet sich der Tauchgast auf der Pensee ein, ein Kreuzfahrtschiff, ein schwimmendes Hotel. Doch beinahe wäre dies Monikas persönlicher sprichwörtlicher Untergang gewesen. Als in der Nacht starke Regenfälle die Wüste in ein Schlammbad verwandeln und sich Schlammmassen ihren Weg in Richtung Meer bahnen, scheint die Pensee dem Untergang geweiht. Nur knapp kann Monika vom damaligen Tauchlehrer Dirk gerettet werden und so dem sicheren Tod entrinnen. Seiner geistesgegenwärtigen Reaktion ist es zu verdanken, dass beide heil aus diesem sprichwörtlichen „Schlammmassel“ wieder herauskamen.
Zurück im Jasmine Village, zeichnet die Tauchbasis schon bald eine eigene Tauchschiff-Flotte aus, die Basis wird nach und nach vergrößert, 1997 das Team schließlich um Bianca erweitert, Monikas neue rechte Hand. Frauenpower eben.

Eine kleine Tauchbasis ist das Jasmin Diving Sports Center Mitte der 90er längst nicht mehr. An der individuellen Gästebetreuung soll es trotzdem nicht mangeln. Auch das zeichnet die Tauchbasis aus – Stammgäste, die seit 20 Jahren hierhin kommen – und nicht einmal ansatzweise daran denken, an eine der zahlreichen neuen Destinationen abzuwandern. Warum auch? Top-Equipment und ein klasse Team vor Ort machen viel aus.
Ja – die Ansprüche, die Monika Wiget an sich selbst stellt, stellt sie auch an ihre Mitarbeiter. Vom Tauchlehrer über die Office-Miezen bis hin zu den Jungs, die für den Kompressor zuständig sind. Freundlichkeit und Offenheit sind ein wichtiges Kriterium. Und dies zahlt sich aus. Als Resultat einer topp Organisation und einem absolut einwandfreien Service kann sich das Jasmin Diving Sports Center hinsichtlich der Gästezahlen nicht beklagen, auch nicht nach dem Umzug im Jahr 2008.
Ende 2008 brach Monika ihre Zelte im Jasmine Village ab – nach über 20 Jahren. Zuviel lief falsch. Langfristig wären die Gäste nicht mehr zufrieden gewesen. Die Probleme spielten sich eher „hinter den Kulissen“ ab, was schließlich für Monika einfach nicht mehr tragbar war. Zuviel musste „zwischengemanagt“ , zu viele Kompromisse zu Lasten des Diving Centers gemacht werden – und dies nur des lieben Friedens willen. Denn schließlich war es auch Monika, die am Erfolg des Jasmine Village maßgeblich beteiligt war – viele Gäste kamen nur aufgrund der Tauchschule.
So war der eine oder andere im Kielwasser des Wigetschen Erfolgs mitgesegelt – oder mitgetaucht. Wie auch immer man das bezeichnen mag.

Die im Oktober 2006 noch als „kleine Schwester“ der Hauptbasis im Jasmine Village eröffnete Zweitbasis im Grand Seas Resort Hostmark, hat sich ganz schön gemausert und ist mittlerweile „erwachsen“. Denn im Dezember vergangenen 2008 war endgültig Schluss im Jasmine Village. Über 2 Monate hinweg wurde gewerkelt, gehämmert und geschraubt – was dabei herauskam, kann sich sehen lassen. Klein, aber äussert fein – passender könnte das Credo nicht sein. Mit Liebe eingerichtet, ist die Basis einfach schnuckelig – und die Gäste finden es super. Und mit dem Grand Seas Resort Hostmark hat das Jasmin Diving Center ein Hotel, das die Gäste absolut zufriedenstellt.

Aber als „Hans Dampf in allen Gassen“ gibt sich Monika Wiget nur mit einem Umzug allein nicht zufrieden. Und schon gar keine Spur von RÜCKzug…nein, eher zieht sie die unsichtbaren Fäden im Hintergrund, Bianca obliegt das operative Geschäft direkt in der Basis. Aber entschieden wird gemeinsam.
Dann, am 27. Februar läuft die AIDA gamar vom Stapel, ein Tagestour-Schiff mit allen Schikanen. Gamar heisst auf Arabisch übrigens „Mond“, der Mond ist in Ägypten wiederum ein Synonym für vollkommende Schönheit. Also wenn da nicht schon der Name Bände spricht…
Als kleine Schwester des Safari-Schiffes AIDA momo, ist die AIDA gamar mittlerweile zum Liebling der Gäste avanciert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man nicht jeden Tag – und vor allem nicht überall – in den Genuss eines Tagestour-Schiffes kommt, das Safari-Yacht-Standard besitzt.
Und die Moawd I ist der kleinste Schatz, der vom Staff aufgrund seiner Handlichkeit geliebt und geschätzt wird. Nicht umsonst ist sie das einzige Schiff, das beibehalten wurde.

Grundsätzlich kommen alle Schiffe des Jasmin Diving Sports Centers zweimal jährlich ins Trockendock. Dafür sorgt dann Monikas Mann Moawd persönlich. Es gehört eben auch immer ein bisschen Liebhaberei und Passion zu diesem Unternehmen.
Keine Frage – das ist bei Monika und Moawd gegeben. So muss es sein.
Was hier gemacht wird, passiert mit Herz UND Verstand. Das zeigt sich bis ins Detail.
Umbaumeisterin Monika machte stets ihrer Passion alle Ehre und erwies sich als überaus talentierte Hobby-Innenarchitektin – fast wie bei dem großen schwedischen Möbelhersteller. Nicht zuletzt auch deshalb weil alles gut gesichert sein muss. Denn der Basennachwuchs Lukas ist überall und nirgendwo – ein 14 Monate alter Wirbelwind, für den dieses Wort exemplarisch zu sein scheint – nein, geradzu erfunden. Einmal etwas entdeckt, hält ihn nichts mehr davon ab, sein Ziel weiterzuverfolgen. Und er kann hierbei überaus standhaft sein. Mama Bianca hält er voll auf Trab. Und so ein paar bestimmte Staff-Mitglieder auch…
Dennoch wird Monika das Zepter nicht so schnell ganz aus der Hand geben. Es gibt noch viel zu tun – in jeder Hinsicht.
Das Safari-Geschäft hat sich in den letzten Jahren als einträgliche Quelle erwiesen. Über den Sommer und Herbst hinweg ist die AIDA momo so gut wie ausgebucht. Dennoch heißt es, flexibel zu bleiben. In Zeiten der Wirtschaftskrise gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und klug zu wirtschaften. Bei Dumping-Preiskämpfen zieht Monika nicht mit. „Die Leute sehen gar nicht, dass sie sich das Geschäft langfristig selbst damit kaputt machen“, so Monika. Kapital gehört eben auch zu einer Tauchbasis – schließlich ist auch sie nichts anderes als ein Wirtschaftsunternehmen.

Nur solides Wirtschaften – auch in Zeiten der Rezession – begründet Stabilität und gewährleistet ein unternehmerisches Überleben in Krisenzeiten. Was also für manche Tauchbasen eine vorübergehende Glanzzeit bedeutet, ist bei Monika Wiget anhaltend.
Und das ist wohl, was den Erfolg des Jasmin Diving Sports Centers ausmacht. Denn auch die Sonne Ägyptens macht bestimmte deutsche „Gewohnheiten“ unerlässlich. Korrektheit ist eine davon.
Andere Tauchbasen fahren jeden Tag an den selben Tauchplatz, packen die Schiffe voll bis unters Dach, haben Tauchzeitbegrenzung oder fahren um 10 Uhr raus und sind bereits um 14 Uhr wieder da. Das ist absolut entgegen Monikas Philosphie.

Dass man bei Monika „ganz gut“ tauchen kann, zeigt auch die Tatsache, dass die Chefetage von Aqualung zum Tauchen kommt. Oder Leni Riefenstahl. Oder aber Ralf Bauer, der Mädchenschwarm aus „Gegen den Wind“. Namen, die man kennt. Wie Monika Wiget eben.

Den Traum von einem schönen, reetgedeckten Haus hat sie immer geträumt. Zwar wurde es kein reetgedecktes, aber eines, von dem sie das Meer überblicken kann. Ab und an schaut sie dann, wo ihre „Schützlinge“ so bleiben.
Den Traum, den sie sich nie träumen ließ, hat sie wahr werden lassen – den Traum einer Tauchbasis.
Heute kann die Grande Dame des Roten Meeres mit Stolz und Recht auf ihr Lebenswerk zurückblicken.

 Corinna Rapp