Wer kennt sie nicht, die kleinen Handsonden, mit denen an Flughäfen die Passagiere vor dem Abflug auf Metallteile am Körper untersucht werden. Unterschiedlich quietschende Töne verraten den darauf trainierten Sicherheitskräften, wo sich Metallteile am Körper und in der Kleidung befinden und wie groß deren Masse ist. Doch nicht nur bei der Polizei oder dem Militär leisten Metalldetektoren wichtige Dienste, auch unter Wasser können sie eingesetzt werden und so den Weg zum Schatztaucher ebnen. Metallsuche ist für jedermann möglich.
An Sandstränden und Seeufern trifft man gelegentlich auf moderne Wünschelrutengänger, die mit einer Metallsonde ausgerüstet die wertvolleren Hinterlassenschaften von Badegästen und Spaziergängern aufzuspüren versuchen. Im Sand oder Gras verlorene Münzen kommen so wieder ans Tageslicht und füllen den Geldbeutel des modernen Schatzsuchers in kleinen aber regelmäßigen Beträgen auf. In überschaubarer Zeit kann man sogar die Anschaffungskosten für eine der einfacheren, zivilen Metallsonden wieder hereinbekommen und muss sich noch keine Gedanken über große Konkurrenz bei diesem Geschäft machen, das hierzulande erst wenige Anhänger gefunden hat. Für rund € 520,- erhält man eine Sonde, die bis zu einer Tauchtiefe von 60 Metern eingesetzt werden kann jedoch auch an Land gute Dienste leistet.
Für das hochentwickelte Know How in Such- und Ortungstechnik steht das Unternehmen EBINGER GmbH mit Sitz in Köln sowie einer Produktionsstätte in Wiesbaum. Hier ist also noch echtes „Made in Germany“ zu bekommen. Ingenieur Klaus Ebinger gründete die Firma 1969, nachdem er mehrere Jahre praktische Erfahrung bei der Polizei und im Kampfmittelräumdienst gesammelt, ein US – Produkt entscheidend verbessert und erste eigene Suchgeräte auf den Markt gebracht hatte. Mit der Vorstellung der ersten UWEX ® UW – Metallsonde 1982 begann die Ausweitung der Produktpalette auf den professionell und privat tauchenden Anwenderkreis, der heute aus einem Angebot von 5 unterschiedlichen Modellen wählen kann, die zum Teil auch individuellen Wünschen entsprechend geliefert werden. Vor allem sind unterschiedlich empfindliche Sonden sowie feiner abgestufte akustische Signaldarstellungen erhältlich, was einerseits die Suchtiefe im Boden vergrößert sowie die noch genauere Erkennung der Metallart (Eisen bzw. Buntmetall wie Gold oder Silber) zulässt.
Funktion
Dank modernster Elektronik können die Sonden für den Unterwassereinsatz klein und handlich gestaltet werden. Zur Auffindung von Metallen wird ein pulsierendes Magnetfeld erzeugt, das über den Sondenkopf abgestrahlt wird. Größe und Form des Sondenkopfs bestimmen dabei die maximale Fläche und Tiefe, die den Wirkungsbereich des Gerätes charakterisieren. Durch Anwendung des Pulsverfahrens, bei dem also kein dauerhaftes Magnetfeld aufgebaut wird sondern ein Wechsel zwischen Magnetfeldaufbau und Empfang des Echos stattfindet, kann für die Aussendung des Ortungssignals und dessen Rücklauf ein und die selbe Sonde verwendet werden. Das Pulsinduktionsverfahren (PI – Verfahren) liefert beim Einsatz im Meerwasser besonders gute Ergebnisse. Dessen Erfinder, Ingenieur C. Colani, verkaufte die Patenrechte 1970 an Ingenieur Klaus Ebinger, der diese richtungsweisende Technik stetig weiter entwickelte. Das Herzstück dieses PI – Verfahrens ist die Technik, mit kurzen Magnetimpulsen in den metallischen Suchobjekten Wirbelströme hervorzurufen, was zu einem magnetischen Echo führt, das durch entsprechende Elektronik in der Sonde optisch (Leuchtdioden) und akustisch sichtbar gemacht wird.
Mit etwas Übung kann der Anwender Eckwerte wie ungefähre Größe und Materialqualität des angezeigten Fundes anhand der Signale erkennen.
Während die preisgünstige UWEX ® Sonde 720 das Echo metallischer Fundstücke nur akustisch übermittelt, kann man beim höherpreisigen UWEX ® 725 PA zusätzlich optische Informationen mittels zweier Leuchtdioden erhalten. Die Feinabstimmung der Sonde 720 erfolgt über einen Metallring, der am Griffrohr verschoben werden kann, die Sonde 725 PA bietet dafür einen dreistufigen Drehschalter.
Die Übertragung der akustischen Signale erfolgt über wasserdichte Kopfhörer, die auf oder unter der Kopfhaube getragen werden können. Das lange Spiralkabel, das den Kopfhörer mit der Sonde verbindet, lässt genügend Bewegungsspielraum um die Sonde für besonders feine Messungen auch einmal am Grund abzulegen und um sich mit der eventuell in das Messergebnis einstreuenden Tauchausrüstung etwas zu entfernen. Gegebenenfalls – sollte die Art der Tauchausrüstung zu falschen Fundinterpretationen führen – kann das Rohr der Sonde aus dem EBINGER – Zubehörprogramm verlängert werden (mit der Verlängerung ist auch der bequeme Einsatz an Land durchführbar).
Geräteaufbau
In einem grauen Rohr aus ABS – Kunststoff, abgedichtet mit zwei achsialen O-Ringen und verschraubt mit dem Sondenkopf befindet sich von einem weiteren Rohr geschützt die ganze Elektronik. Für den Anwender ist hier die handlesübliche 9 V Batterie zugänglich (Betriebszeit ca. 10 Stunden), die als Stromversorgung dient. Die UWEX ® Sonde 720 verzichtet auf einen Schalter, zur Aktivierung muss man lediglich am fast eingedrehten Rohr zwei weiße Markierungen in Deckung bringen, zum Abschalten orientiert man sich an einem roten Symbol. Die UWEX ® 720 hat eine fest integrierte runde Sonde, die nicht durch austauschbare Zusatzmodule im Wirkungsgrad verstärkt werden kann, wie beim Modell UWEX ® 725 PA. Bei beiden Geräten ist die akustische Darstellung metallischer Echos ähnlich. Das UWEX ® 725 PA unterstützt die Feinabstimmung sowie die Anzeige metallischer Funde durch zwei rote Leuchtdioden. Die Kombination aus hör- und sichtbaren Signalen erleichtert die Unterscheidung von Eisen und Buntmetall und ermöglicht bessere Rückschlüsse auf die Objektgröße und die Tiefe des Fundes. Die Empfindlichkeit beider Geräte, die Tiefe also, in der Funde angezeigt werden, ist ähnlich und entspricht der „Greiftiefe“ eines Tauchers, wie man es bei EBINGER formuliert. Für Einsätze im Verlauf normaler Tauchgänge würde es wenig Sinn machen Funde anzuzeigen, die nur durch Einsatz technischer Hilfsmittel freigelegt werden können. Allerdings ist die UWEX ® 725 PA optional mit einer Sonde ausrüstbar, die auch in größere Tiefen vordringt.
Erster Einsatz
Das Arbeiten mit den Geräten erfordert keine besonderen Vorbereitungsmaßnahmen. Gegebenenfalls muss nur eine frische 9 V Batterie eingesetzt werden. Bei der Gelegenheit kann man die O-Ringe überprüfen.
Übung macht den Meister und nur das Ausprobieren der Sonden auf dem Trockenen lässt die Signale verstehen, die an Ohr und Augen geliefert werden. Am besten werden die ersten Sondengänge abseits von bebauten Flächen unternommen, denn nahe an Häusern und unter dem Asphalt von Straßen ist eine Menge Eisen verborgen wie Baustahl, Versorgungsleitungen oder Kanaldeckel.
Ein paar Münzen genügen eingangs für das Kennenlernen der akustischen Signale. Nach dem Einschalten nimmt man ein leises Brummen oder langsames Ticken im Kopfhörer war, das bei der Annäherung an eine metallische Fundstelle an Tonhöhe und Lautstärke zunimmt – je nach dem, wie hoch die Empfindlichkeit der Sonde eingestellt ist, Dort, wo das Signal am intensivsten wahrgenommen wird, befindet sich auch der angezeigte Fund. Über Wasser werden die Akustiksignale manches Mal als etwas laut und eindringlich wahrgenommen, beim Taucheinsatz setzen sich die Signale gut gegen die Atemgeräusche durch. Wer empfindlich ist, kann den Kopfhörer auch über der Kopfhaube tragen, dann werden die Signalspitzen zusätzlich gedämpft.
Unter Wasser
Es verleiht dem Tauchgang eine völlig neue Dimension, man kann durchaus von einem Mehrwert sprechen, lauscht man auf die Signale, die der angenehm zu tragende Kopfhörer liefert. Gewissermaßen findet eine Erweiterung der Sinne statt. Wer bis dahin noch nicht vom Fieber des Schatztauchens berührt worden war, der kann sich dem nun nicht mehr entziehen. Und da – die erste Signalspitze bremst die ohnehin langsame Fortbewegung. Was wird hier angezeigt, wie tief liegt es? Der Seegrund ist an dieser Stelle weich und schlammig, vorsichtig tastet die rechte Hand in die Tiefe. Ohne die UWEX ® Sonde 720 in der linken wäre man niemals auf die Idee gekommen, hier in den Schlamm zu greifen, zu fühlen, immer ein paar Zentimeter tiefer. Tatsächlich wird etwas geborgen, ein Schlüsselbund. Dieses Erfolgserlebnis spornt an, Metallsonde statt Kamera ist nun die Devise für die weiteren Tauchgänge. Je öfter man mit den Sonden taucht, um so sicherer wird man bei der Interpretation der Signale. Allerdings sollte man bei Wahl des untersuchten Seegrundes oder Meeresbodens die nötige Sorgfalt walten lassen, tabu sind auf jedem Fall ökologisch kritische Zonen, gleich ob es sich um krautigen Pflanzenwuchs oder Schilfzonen handelt.
Da traditionell besiedelte See- und Flussufer als Orte der Abfallentsorgung genutzt wurden, sind in diesen Bereichen durchaus interessante Funde möglich. Doch sollte man stets umsichtig vorgehen und keinesfalls Schäden an Uferbefestigungen hervorrufen.
Das Handling der Sonden unter Wasser ist auf jedem Fall einfach, durch die langsamere Fortbewegung ist der Aktionsradius geringer als bei normalen Tauchgängen.
Was tun bei historisch wertvollen Funden?
Die Besitzverhältnisse echter Schätze sind je nach dem Land, in dem sie gefunden werden, unterschiedlich geregelt. Sollte man in Deutschland etwa einen goldenen Becher aus dem Mittelalter finden, gehört der Schatz dem Eigentümer des Gewässers (Privatperson, Gemeinde oder Staat). Allerdings steht dem Finder auch eine Entlohnung zu, die sich am Wert des Fundstücks orientiert. Neben dem reinen „Finderlohn“ muss auch der finanzielle Aufwand berücksichtigt werden, der zur Auffindung und Bergung notwendig war.
Ausländische Behörden können jedoch sehr streng reagieren, versucht man historisch wichtige Funde im eigenen Schatzkästlein zu verwahren. Auf jeden Fall sollte man für Taucher gesperrte Gebiete meiden, wie sie besonders in Griechenland ausgewiesen sind. An den Küsten vieler griechischer Inseln liegt noch eine Menge Schiffe des Altertums auf dem Meeresgrund, deren Plünderung verhindert werden soll.
Wer Gefallen an der Lokalisierung und Untersuchung historisch interessanter Fundstellen hat, der sollte sich durch Workshops oder die Mitgliedschaft in einem uw-archäologischen Verein fortbilden.
Fazit
Das Ortungstechnik – Unternehmen EBINGER hat mit den Sonden UWEX ® Sonde 720 und UWEX ® 725 PA zwei praktikable und leistungsfähige Metallsonden im Angebot. Das Einstiegsmodell kostet so viel wie ein guter Tauchcomputer und eröffnet bereits das ganze Spektrum neuer Unterwasseraktivitäten. Wer Ausbaufähigkeit und höheren Komfort bei der Signalanzeige wünscht oder bis in Tiefen von 90 Metern arbeiten möchte, kann mit der UWEX ® 725 PA seine Ziele verfolgen. Und in den Tauchpausen kann man noch am Ufer ein wenig Geld hinzuverdienen…
WICHTIG
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der zivilen Nutzung von Metalldetektoren auch noch funktionsfähige Kriegsmaterialien gefunden werden. Hier ist in jedem Fall von einer Bergung abzuraten. Auch nach Jahrzehnten können Zündeinrichtungen noch aktiv sein. Zum Schutz der Allgemeinheit müssen solche Funde bzw. Fundstellen den zuständigen Behörden gemeldet werden.
Fakten
UWEX ® Sonde 725 PA
Stromversorgung: 9 V Block
Betriebszeit: Bis 15 Std.
Temperaturbereich: -20°C bis + 60°C
Abmessung Sonde Standard: 170×300 mm
Länge Elektronikrohr: 440 mm
Durchmesser: 40 mm
Einsatztiefe max.: 90 Meter
Ortungsreichweite über Wasser –
1 Euro Münze ca. 27 cm
Großes Metallobjekt bis etwa 250 cm
Preis: € 2088,-
UWEX ® Sonde 720
Stromversorgung: 9 V Block
Betriebszeit: Bis 10 Std.
Temperaturbereich: -10°C bis + 55°C
Durchmesser Sonde: 145 mm
Gesamtlänge: 465 mm
Gewicht: ca. 750 g
Einsatztiefe max.: 60 Meter
Preis: € 522,-
www.ebinger.org/de/produkte/auf-und-unterwasser.html
Beitrag erstellt 05.2004