Ghost Diving und Healthy Seas haben in Zusammenarbeit mit der Universität Wageningen & Research eine Pilotinitiative gestartet, um die ökologischen Auswirkungen und Ursachen von Geisternetzen zu ermitteln, die von freiwilligen Tauchern in der Nordsee und der Adria geborgen werden. Ein besseres Verständnis dieser Probleme wird letztlich zu wirksameren Säuberungsstrategien führen und verhindern, dass Fischernetze in Zukunft zu Geisternetzen werden.
Das Projekt wurde am 15. Januar 2022 im Rahmen der ersten diesjährigen, gemeinsamen Meeressäuberung von Healthy Seas und Ghost Diving gestartet. Ein Team der Ghost Divers aus den Niederlanden, Kroatien und Italien sammelte Proben und zeichnete Unterwasseraufnahmen auf, die von Forschern der Wageningen University & Research unter Material- und Umweltaspekten analysiert werden sollen.
Weltweit gelangen jedes Jahr schätzungsweise 640.000 Tonnen zurückgelassener, verlorener und weggeworfener Fischereigeräte in die Meere und Ozeane, wovon ein erheblicher Teil Fischernetze sind. In den meisten Fällen bestehen diese Netze aus Kunststoff und brauchen Hunderte von Jahren, um sich zu zersetzen, wodurch sie sich in der Meeresumwelt anreichern. Einige dieser Netze können ohne menschliches Zutun weiterhin Meereslebewesen fangen und töten, während andere auch als wichtiger Lebensraum für Meereslebewesen dienen können.
Die Ehrenamtlichen der Ghost Diving Foundation engagieren sich seit vielen Jahren für die Bergung verlorener Fanggeräte in der Nordsee und der Adria. In diesen stark befischten Gewässern stoßen Taucher bei fast jedem Tauchgang (in Wracks, verlorener Fracht oder Riffen) auf verlorene oder zurückgelassene Fischereigeräte.
Wouter Jan Strietman, Forscher an der Universität Wageningen & Research: „Bislang wurden die ökologischen Auswirkungen und die Herkunft von Netzen, die aus Wracks geborgen werden, relativ wenig erforscht. Wir freuen uns, Ghost Diving und Healthy Seas zu unterstützen, indem wir unser Fachwissen einbringen, um ein tieferes Verständnis für dieses Thema zu schaffen.“
Pascal van Erp, Gründer von Ghost Diving: „Mit den Ergebnissen dieses Projekts wollen wir unser Reinigungsverfahren verbessern und einen weiteren Beitrag zum Dialog mit dem Fischereisektor über Lösungen zur Bekämpfung der Geisterfischerei leisten.“
Die Ergebnisse der Pilotphase des wissenschaftlichen Projekts werden Ende 2022 veröffentlicht. Das Projekt wird durchgeführt mit der Unterstützung der DWS.
Über Healthy Seas
Die Aufgabe von Healthy Seas besteht darin, die Meere von Abfällen, insbesondere von Fischernetzen, zu befreien, um gesündere Meere zu schaffen und Meeresmüll zu Textilprodukten zu recyceln. Die zurückgewonnenen Fischernetze werden von Aquafil wiederaufbereitet und in ECONYL®-Garn umgewandelt, ein hochwertiges Rohmaterial, aus dem neue Produkte wie Socken, Badebekleidung, Sportbekleidung oder Teppiche hergestellt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 hat Healthy Seas mit Hilfe von freiwilligen Tauchern und Fischern über 585 Tonnen Fischernetze gesammelt.
Über Ghost Diving
Ghost Diving ist eine internationale Non-Profit-Organisation von freiwilligen technischen Tauchern, die sich seit 2009 auf die Beseitigung von verlorenen Fischereigeräten und anderem Meeresmüll spezialisiert hat. Bis heute hat das Ghost Diving-Team eigenständig oder in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Umwelt- und/oder Tauchorganisationen Tauchprojekte durchgeführt, wie z.B.: Healthy Seas Foundation, Greenpeace, WWF, Global Ghost Gear Initiative and Global Underwater Explorers.
Jenny Ioannou