Editorial Februar 2022 – noch ne Welle

Heute so, morgen so

Liebe Leserinnen und Leser,

Welle über Welle, seit zwei Jahren leben wir in einem unerwarteten, ungewollten, tief einschneidenden Wandel. Diese Entwicklung kam nahezu von heute auf morgen und stellte fast alles auf den Kopf, was bis dahin Grundlage der Lebensgestaltung war. Dank der Politik und der Medien wurde über 24 Monate unglaublich viel Verunsicherung, Verwirrung und Angst produziert, vor den Scherben dieser Taktik stehen wir jetzt. Auch der Tauchsport mit seinen 5 Kategorien: Herstellung von Produkten, Vertrieb der Produkte, Tauchausbildung, Tauchtraining (Clubs) und Tauchreise hat viele Federn lassen müssen.

Unser Magazin hat sich von Anfang an zum Virenthema, unter dem Motto „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ distanziert, auch wenn sie  unzählig zusätzliche Seitenaufrufe in UnterWasserWelt generieren würden. Wäre die Evolution so chaotisch abgelaufen, wie das politisch diktierte Leben in den letzten zwei Jahren, gäbe es das Thema gar nicht. Glückliche Einzeller würden heute noch in der Ursuppe herumtauchen, ohne Ahnung von den sich einmal entwickelnden Sauriern und dem Homo Stultus, denn sapiens ist er keinesfalls.

Paenitet me sed habuisse linguam Latinam discere. Mehr sag ich nicht und es gibt ja auch online Übersetzungsprogramme. Es soll niemand behaupten, mein Editorial würde nicht auch etwas für die Bildung bewirken.

Nun eine Quizfrage, was denken Sie, welcher oben genannte Punkt in den 5 Kategorien die Schlüsselposition einnimmt für die gesamte Tauchsportszene? Was ist in erster Linie entscheidend für alle 5 Kategorien? Wenn es da klemmt, in welcher Reihenfolge sind die anderen Bereiche betroffen?

Bedenkzeit

Bedenkzeit

Bedenkzeit

Bedenkzeit

Bedenkzeit

 

In der Evolution des Tauchens haben sich Reisemöglichkeiten zu tropischen Zielen als der übergeordnet entscheidende Faktor herausgebildet, der alle weiteren Kategorien fast zeitgleich betrifft. Lediglich Clubs berührt das Thema erst verzögert, denn da sind viele Mitglieder meist nur noch passiv registriert, das ist halt wie ein Abo einer Zeitschrift, das man zu kündigen immer übersieht.

Doch Clubs erreicht der Mangel an neuen Mitgliedern zeitverzögert insgesamt besonders deutlich, denn viele sind nicht mehr zeitgemäß organisiert und ihr Marketing, neue Mitglieder zu rekrutieren ist unterirdisch. Da riecht es im Hallenbad beim Training nach Weihrauch und nicht nach Chlor.

2022 wird sich der VDST nicht freuen können, geht’s um die Inventur der Mitglieder. Zugang zum Hallenbad, etwa in Bayern nur 2G+, da spielen viele nicht mehr mit, vor allem bei andauernd unüberschaubaren und schlecht kommunizierten Regeländerungen.

Mein Rat, planen Sie jetzt ihre Reise, um aus dem heimischen Wirrwarr zu entfliehen. Freuen Sie sich auf Palmen, Tauchgänge in tropischen Gewässern, auf ein Durchatmen fern der heimischen Angst- und hohe Einnahmen generierenden Bedenkenmedien und der dafür verantwortlichen Politik. Leben Sie ihr Taucherleben. Leben Sie. Schauen sie nach vorn.

 

Herzliche Grüße, Ihr

 

Michael Goldschmidt