Editorial April 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

heute ist für mich ein ganz besonderer Tag. Ich habe die Tastatur, das Keyboard meines Computers gegen ein neues ausgetauscht. Über 8 Jahre hat es meine Finger ertragen beim Verfassen von Beiträgen für das Magazin, beim Überarbeiten von Texten unserer Autoren und von Pressemeldungen. Dazu wurden unzählige eMails geschrieben, Meldungen für die sozialen Medien verfasst und Messenger Nachrichten verschickt und beantwortet. Die geduldigen Tasten wurden mit der Zeit unansehnlich und teilweise waren die ihnen zugeordneten Buchstaben nicht mehr erkennbar. Heute hat eine neue Zeit unter meinen Fingern begonnen, doch die alte Tastatur wird nicht entsorgt. Sie wird mich an geeigneter Stelle daran erinnern, wie oft ich mit ihrer Hilfe online sichtbar werden durfte, aber nicht ich allein, auch unser Magazin UnterWasserWelt.

Nicht alles, was unter meinen Fingern lesbare Gestalt annahm, hat allen, die es lasen, auch gefallen. Das ist auch nie mein erklärtes Prinzip gewesen, es allen irgendwie recht zu machen. Als Journalist muss man unabhängig das veröffentlichen, was eine sorgfältige Recherche ergab. Gefälligkeitsreportagen und Tests gab und gibt es bei UnterWasserWelt nicht. Diese Ehrlichkeit ist unser Kapital, denn sie wird von unseren Lesern und Partnern geschätzt.

Und mit der Tastatur bin ich nicht nur „passiv“ tätig, geht es um das Verfassen eines Artikels. Da werde ich auch intensiv aktiv, um Schaden von unserer Tauchgemeinschaft abzuwenden.

Im vergangenen Monat erschien ein auf Tauchsportartikel spezialisierter Onlineshop im Netz, der zur „Eröffnung“ 20% Rabatt auf alles anbot. Natürlich zieht das, nachdem vor Jahren Mediamarkt mit Geiz ist geil selbst zurückhaltendste Kunden kaufwillig machte und ihre Kreditkarten übernahm.

Ich bekam einen seriösen Tipp und ging der Sache nach.

Der Shop war inhaltlich gut gemacht, nur leider, die Shop Seiten waren von anderen Anbietern 1:1 geklaut.

Ich fragte bei den Herstellern nach, die diesen Shop beliefert haben müssten, keiner hatte je eine Belieferung vorgenommen. OK, fast alle antworteten. Nur Mares hüllte sich bedauerlicherweise in Schweigen. Nun gut, hier ist Vorsicht geboten, denn auf meine Anfrage ist keine rechtsverbindliche Auskunft erforderlich.

Dann mal die im Impressum genannte Ansprechpartnerin mittels Einschreiben kontaktieren, denn die eMail Adresse ist ein Fake und dahin gesendete Mails kommen als unzustellbar postwendend zurück. Auch die Telefonnummer landet im Nirwana.

Und ich bekomme einen Anruf von einer ganz aufgewühlten Frau, die meine Rechercheanfrage per Einschreiben erhielt. Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, alles ist ihr unerklärlich. Ich rate ihr umgehend zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten, denn es sind zu diesem Zeitpunkt bereits Ermittlungen im Gang.

Ein zweites Einschreiben ging an eine Adresse in Nürnberg, die in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Betrugswebsite genannt worden war. Schon in Google Maps war diese Adresse ein Schaltkasten der Post mit anschließender Wiese. Aber es muss sauber recherchiert werden. Gibt es die Adresse nicht, dann geht ein Brief zurück zum Absender. Ein Einschreiben erst recht.

Doch weit gefehlt. Der, die Postzusteller/in entledigte sich des Einschreibens in einem nahe gelegenen Briefkasten eines Tauchsportgeschäfts, das außer „Tauch“ im Anschreiben mit dem Rest der Adresse nichts gemein hatte.

Wären wir nicht zufällig bekannt mit dem mit einem Einschreiben falsch belieferten Tauchsportunternehmen, wäre diese Recherchelinie unter den Tisch gefallen. Doch so wurde ich direkt informiert, wo das Einschreiben abgeliefert wurde.

Ganz klar, das zuständige Briefverteilzentrum wurde von mir informiert und aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Bis jetzt herrscht dort Stillschweigen. Doch da bleibe ich auch am Ball.

Und das ist das erste Ergebnis der neuen Tasten unter meinen Fingern. Es macht Spaß und fühlt sich gut an.

Frohe Ostern, Ihr

 

Michael Goldschmidt

 

 

Das dazu im Magazin   https://unterwasserwelt.de/fakeshop-tauchersport-de/