Geräteflossen gibt es in einer fast unüberschaubaren Vielfalt am Markt, liegt der aufgerufene Preis über € 130,00, reduziert sich die Menge der Angebote deutlich und in diesem kleinen Kreis ist die RF-40 von Dynamicnord zu finden. Der Hersteller verspricht mit seinem Antrieb alle Sporttaucher zu erreichen, die ein hochwertiges Produkt suchen, das zugleich alle Kicks, wie sie auch beim technischen Tauchen verankert sind, gerne anwenden möchten.
Vorausgeschickt, ein fairer Flossentest kann nur durch jahrelange Praxiserfahrung mit den unterschiedlichsten Antrieben durchgeführt werden. Auf diese umfassende Kenntnis kann ich zurückgreifen und die charakterisierende Wirkung eines Testprodukts subjektiv erkennen. Objektiv kann eine Flosse nur in einem Testlabor in der Gesamtheit ihrer Wirkungsweise analysiert werden, am besten bei einem Test der US Navy. Dazu wird es aber in einem überschaubaren Zeitraum nicht kommen, deshalb werden die subjektiven und objektiven Eindrücke zur RF-40 von Dynamicnord das Ergebnis dieses Tests sein.
Im Design gibt es einige Merkmale, die die RF-40 von anderen Produkten am Markt deutlich unterscheiden. Das Flossenblatt hat eine Struktur, die realen Fischflossen deutlich nachempfunden wurde. Schmale steifere Elemente (in der Natur Gräten) stabilisieren die Form der Flosse, die von weicheren Einsätzen zu einer Fläche verbunden werden. Wird die Flosse bewegt, bildet sich auf natürliche Weise entsprechend ein Kanal, nach oben oder nach unten ausgebildet, je nach Stärke des Flossenschlags größer oder kleiner. Die Menge des durch den Kanal verdrängten Wassers bestimmt den Vortrieb.
Die Erkenntnis, dass in angelehnter Form durch Kanalbildung effizienter Vortrieb generiert werden kann, ist nicht neu. Neu ist auf jeden Fall die konstruktive Lösung bei der RF-40, verbunden mit der etwa um 30° zum Fußteil abgewinkelten Führung des Flossenblatts. Dies geschieht vom Fußrücken (Spann) aus und nicht wie bei vielen anderen Modellen mit abgewinkeltem Blatt beginnend an der Sohle. Betrachtet man die Fußbewegung in Tauchlage, wird beim primär wichtigen Abwärtsschlag die Kraft vom Fußrücken ausgehend auf die Flosse übertragen. Also hat man bei Dynamicnord hier alles richtig gemacht.
Der Rücken der Fußtasche entspricht dem etwas weicheren Material zwischen den stabilisierenden Rippen des Flossenblatts, um hier die Kraft fließend und ohne besondere Anstrengung ermüdungsfrei zu übertragen. Das erklärt auch, dass die RF-40 keine deutlich über die Fußtasche hinausführende Sohlenauflage hat. Dies hätte keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Flosse, setzt aber im Design auch einen optischen Marker.
Noch näher betrachtet wurde viel getan, auch in „Kleinigkeiten“, um die zielgerichtete Kanalisierung des Flossenblatts und die Entwirbelung des Wassers an der Flossenspitze in jeder Position optimal zu gestalten. Entwirbelung, nun, die Leser, die gelegentlich von einem Flugzeug ans Ziel gebracht werden, kennen die nach oben gebogenen Spitzen der Tragflächen. Hier wird die anströmende Luft entwirbelt und der dadurch beruhigte Luftstrom spart Kraft und Kerosin. Das kann die RF-40 auch. Statt Kerosin wird einfach Luft gespart.
Auf den Bauch gelegt zeigt die WAVEGUARD, wie die RF-40 von Dynamicnord eigentlich getauft wurde, dass auch an den Seitenführungen deutlich ausgeprägte Kanale das System powern. Das unterstützt entsprechend den eher schwächeren Aufwärtsbeinschlag.
Ein Detail des Fersenbands habe ich bereits im Test der TF-80, einem Produkt für technische Taucher, vorgestellt. Die Fersenhalterung basiert auf einem Bungeeband, das auf zumeist übliche metallische Federstränge verzichtet und stattdessen sehr dehnbare Gummistränge verwendet, einem hochwertigen Material, das auch bei Produkten für die Unterwasserjagd verwendet wird
Zur einfachen Anpassung der Länge zwischen Nassfüßling oder Trockentauchanzug muss lediglich das Bungeeband, mit dem zwei dreieckige Fortsätze verschmolzen sind, stark gedehnt aus der Fersenhalterung herausgenommen und mit den nach innen ausgerichteten Dreieckszähnen wieder eingefädelt werden. Fertig.
Praxis
Kann die WAVEGUARD RF-40 auch in ihrem Element ein positives Feedback generieren? Vorher – nachher? Das Anziehen ist easy, der Füßling gleitet ohne hin und her in die Fußtasche, Fersenband darüber und ab. Kommt man emotional von einer etwas weicher abgestimmten Flosse, erscheint die Wirkung der RF-40 zunächst fordernd. OK, dass ist der Moment, in dem der schon viele Antriebe erfahrene Tester einen Gang runter schaltet. Und mit der Zeit überträgt sich die Wirkungsweise der RF-40 auch auf den Kopf. Und ja, da ist bei Umsetzung des Feedbacks von der Flosse auf Kraftaufwand und Vortrieb das richtige Maß gefunden und es gefällt. Auch für alle Kicks. Daumen hoch.
Dank nicht überlanger Sohle und großer Entwässerungsöffnung in der Fußtasche saugt sich der Füßling nicht fest. Also ist das Ausziehen auch kein Thema. Dynamicnord hat sich beim Design der RF-40 für eine glänzende Oberfläche entschieden. Die bekommt beim der RF-40 gebührenden Einsatz rasch Gebrauchsspuren ab. Das muss akzeptiert werden, möchte man diesen interessanten High Tech Antrieb bestimmungsgemäß und erfolgreich für sich zum Einsatz bringen.
Fazit
Die WAVEGUARD RF-40 ist aktuell hinsichtlich Design und Funktionalität das Highlight 2023. Die Auswahlmöglichkeit aus 6 Farben erleichtert die Entscheidung bei der Anpassung auf die bereits vorhandene eigene Gerätezusammenstellung. Die angebotenen Größen reichen von M über L bis XL. Wer auf kleinerem Fuß lebt, muss sich anderweitig orientieren. Da hilft das Angebot der Farbe Pink auch nicht weiter. Mit € 149,00 schon etwas höher kalkuliert.
Dynamicnord RF-40 Geräteflossen
- Größe
- M, L, XL
- Farbe
- blau, grau, orange, pink, rot, gelb
- Länge
- 66 cm (M) – 74 cm (XL)
- Gewicht
- 1,8 kg (M) – 2,6 kg (XL)d Flossen TF-40
- Preis € 149,-
- https://dynamicnord.com/de/produkt/rf-40/
Michael Goldschmidt
Dynamicnord