Bereits die Fahrt von der Werft nach Hurghada nicht gemeistert: Nagelneue Tauchsafari – Yacht „Triton“ scheitert im Roten Meer kläglich

Glück im Unglück für potenzielle Tauchgäste: Mit der TRITON können sie wenigstens keinen Schiffbruch erleiden

Tauchsafari

Aus Alexandrias Werften stammen viele Schiffe, die im Roten Meer als Tauchsafari – Yacht vermarktet werden. Dazu hätte auch die „Triton“ gehören sollen, doch das nagelneue Schiff überwand schon nicht die Strecke durch den Suezkanal bis zum Zielhafen Hurghada. Etwa 100 Nautische Meilen vor dem Bestimmungsort kippte das Schiff mit seinen 6 Mann Besatzung zur Seite und kenterte am Nachmittag des 6. Februar 2025 bei ruhiger See.

In der Region Gabal El Zeyt war die Reise zu ende. Glücklicherweise versank die „Triton“ auf der Steuerbordseite liegend nicht völlig und der abgesetzte Notruf wurde von den in die Nähe befindlichen TauchsafariTankschiffen „Torm Thyra“ und „Ramhan“ empfangen, die sofort Kurs auf die havarierte Tauchsafari – Yacht nahmen.

Die 6 Besatzungsmitglieder der „Triton“ konnten unverletzt gerettet werden. Zum Hergang und den Hintergründen der Havarie gibt es noch keine Erkenntnisse. Es muss angenommen werden, dass dieses Schiff als Totalverlust gewertet werden wird.

Was bedeutet dieser jüngste Vorfall für die Tauchtourismusbranche und die Anbieter von Tauchsafaris im Roten Meer?

Im Vereinigten Königreich werden Schiffsunfälle, von denen auch Bürger Großbritanniens betroffen sind, nicht einfach unter den Tisch gekehrt. Hier ist etwa das MAIB – Marine Accident Investigation Branch – mit seinen Fachleuten weltweit tätig, um die Hintergründe eines Unfalls aufzuklären, von denen britische Staatsbürger betroffen wurden. In der EU, besonders in Deutschland, fehlt eine entsprechende Institution, was dazu führt, dass sich mittlerweile häufende Unglücksfälle mit Tauchsafari – Yachten im Roten Meer, bei denen in einer Vielzahl deutsche Gäste verletzt wurden oder den Tod fanden, keine Auswirkungen haben auf die Betreiber von Safaribooten und die kooperierenden Reiseveranstalter.

Ermittlungen der MAIB und Stellungnahme vom 6.2.2025

In den letzten fünf Jahren ereigneten sich 16 Unfälle mit Tauchsafari – Yachten, die im Roten Meer unterwegs waren. In den letzten 21 Monaten gingen drei Tauchsafari – Boote verloren, was zu zahlreichen Todesfällen führte, darunter auch einige britische Staatsangehörige. Heute hat die MAIB Sicherheitshinweise veröffentlicht, die sich an Personen richten, die einen Tauchsafari – Urlaub im Roten Meer in Betracht ziehen.

Sicherheitsprobleme

  • Die beteiligten Tauchboote waren schlecht konstruiert und oft umfangreich verändert bzw. erweitert, was dazu führte, dass einige Schiffe eine unzureichende Stabilität aufwiesen.
  • Wesentliche lebensrettende Ausrüstung war defekt, nicht mehr auf dem neuesten Stand und fehlte in einigen Fällen.
  • Die rasche Ausbreitung einesFeuers weist auf einen unzureichenden baulichen Brandschutz hin, und wichtige Sicherheitsausrüstungen wie Brandmeldesysteme und Feuerlöscher fehlten oder waren defekt.
  • Die Fluchtwege führten über abschließbare Türen, verfügten über keine Notbeleuchtung und waren nicht gekennzeichnet.
  • Die Sicherheitsunterweisungen für die Passagiere waren von schlechter Qualität oder wurden überhaupt nicht durchgeführt. Die Besatzungen schienen schlecht ausgebildet zu sein und waren mit ihren Schiffen nicht vertraut.
  • Heute haben wir ein Sicherheitsbulletin an potenzielle Kunden herausgegeben, nachdem auf ägyptischen Tauchsafari – Booten im Roten Meer Menschen ums Leben gekommen sind.

 

Der Chefinspektor für Seeunfälle, Andrew Moll von OBE, sagte:

Dem MAIB sind 16 Unfälle bekannt, die sich in den letzten fünf Jahren mit Tauchsafari – Yachten im Roten Meer ereignet haben. Es ist zutiefst bedauerlich, dass bei einer Reihe dieser Unfälle Menschen ums Leben kamen, und unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen.

Obwohl die MAIB nicht für die Untersuchung von Unfällen zuständig ist, an denen Schiffe beteiligt sind, die nicht unter der Flagge des Vereinigten Königreichs fahren und in den Hoheitsgewässern eines anderen Küstenstaats verkehren, haben wir die zuständigen Behörden auf unser nationales Interesse aufmerksam gemacht und ihnen jede mögliche Unterstützung bei allen von ihnen durchgeführten Sicherheitsuntersuchungen angeboten.

Unser Sicherheitsbulletin bietet wichtige Hinweise für diejenigen, die auf Tauchsafari – Yachten reisen möchten. Es ist wichtig zu bedenken, dass solche Schiffe wahrscheinlich nicht nach dem Standard ähnlicher Schiffe im Vereinigten Königreich gebaut, gewartet, ausgerüstet und betrieben werden, und wir raten dazu, bei der Auswahl eines Bootes äußerste Vorsicht walten zu lassen.

https://www.gov.uk/government/news/safety-bulletin-12025-published

 

Das sind klare Worte, die auch für potentielle Kunden und Tauchgäste aus dem deutschsprachigen Raum uneingeschränkte Bedeutung haben. Schaut man genau hin, ist hier aber in den letzten 21 Monaten von Seiten der Bootsbetreiber und Reiseveranstalter nichts passiert. Und was, wenn bald wieder etwas passiert?

 

UWW
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