Aussterbe-Alarm: Nur noch 10 Vaquitas der kleinen Schweinswalart am Leben

Im Golf von Mexiko, vor der Küste Kaliforniens, sind die Vaquitas möglicherweise bald schon ausgestorben

OceanCare Vaquita

Am  7. August 2023 veröffentlicht die Internationale Walfangkommission den ersten „Aussterbe-Alarm“ ihrer Geschichte, und zwar für die Vaquitas, eine kleine Schweinswalart im Golf von Kalifornien (Mexiko). Diese Art ist inzwischen auf nur noch etwa 10 Tiere reduziert. Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare ruft alle Beteiligten dazu auf, das Unmögliche möglich zu machen und die Art vor dem Aussterben zu retten, indem Kiemennetze aus ihrem verbliebenen Lebensraum verbannt werden.

In ihrer 77-jährigen Geschichte hat die IWC noch nie einen derartigen Alarmruf abgesetzt. Ihr Wissenschaftsausschuss – ca. 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt – befand bei seiner letzten Sitzung, dass es einen neuen Mechanismus brauche, um auf die Gefahr des Aussterbens einer Art hinzuweisen und die Bedrohungslage bestimmter Arten und Populationen stärker ins Bewusstsein zu bringen. Das erste solche Statement gilt nun der am massivsten gefährdeten Waltierart der Welt: den Vaquitas.

Die Hauptgefahr für die Vaquitas sind Fischernetze, in denen sich die Tiere verheddern und ersticken. Im Lebensraum der Vaquitas an der Nordspitze des Golfs von Kalifornien (Mexiko) wird illegal nach dem Totoaba gefischt, einer großen Fischart, die selbst gefährdet ist und deren Schwimmblase auf dem asiatischen Markt für traditionelle Medizin sehr hohe Preise erzielt. Es ist dieser Handel, der die Vaquitas in ihre jetzige missliche Lage gebracht hat – eine doppelte Artenschutztragödie.

„Seit mehr als 30 Jahren haben der IWC-Wissenschaftsausschuss und andere Expertengremien eindringlich gewarnt, aber obwohl die Stellnetze seit langem als Hauptursache feststehen, wurde dem Rückgang der Vaquita – Population kein Einhalt geboten. Jetzt kann es kein Zögern und keine Ausreden mehr geben! Es muss vollständiger Schutz realisiert und sämtliche Fischernetze endlich aus dem Lebensraum der Vaquitas entfernt werden. Wir haben in unserer Generation bereits eine Waltierart verloren – den chinesischen Flussdelfin Baiji – und das darf kein zweites Mal geschehen“, betont Mark Simmonds, Leiter des Wissenschaftsbereiches bei OceanCare und langjähriges Mitglied des IWC-Wissenschaftsausschusses.

„Was ist daraus zu schließen, wenn wir vor dem Verlust einer Art stehen, obwohl die internationale Wissenschaft seit drei Jahrzehnten nach Umsetzung der bekannten Schutzmaßnahmen ruft? Wenn wir es nicht einmal schaffen, einen so charismatischen Botschafter der Meere zu bewahren, wie sollen wir an die Fähigkeit des Homo sapiens glauben, andere Arten zu schützen?“, fragt Sigrid Lüber, Gründerin und Präsidentin von OceanCare, die sich seit Bekanntwerden der Bedrohung des Vaquita für seinen Schutz einsetzt.

Der Wissenschaftsausschuss unterstrich, dass die Vaquitas noch gerettet werden können, wenn schnell gehandelt und alle Fischernetze aus seinem Lebensraum entfernt werden.

 

OceanCare
OceanCare