Apnoe Passion Praxis: Die Sache mit dem Schnorchel

Zur klassischen ABC Ausrüstung gehört neben der Tauchmaske und den Flossen auch ein Schnorchel, geht es ums Apnoetauchen, gelten besondere Regeln

Die Grundausrüstung fürs Apnoetauchen ist ähnlich wie die der Schnorchler und Gerätetaucher, die ABC Ausrüstung. Maske, Flossen, Schnorchel sind die Grundlage. Und das wars auch schon, denn hier beginnen bereits die Unterschiede. Eine ABC Ausrüstung für Freitaucher sieht optisch bereits anders aus, als eine für Schnorchler / Sporttaucher. Ein Schnorchel wird außerdem beim Apnoetauchen bewusst aus dem Mund genommen und es wird auf den ganzen Schnickschnack verzichtet, der das Ausblasen und/oder das Eindringen von Wasser ins Atemrohr verhindern soll.

Interessierte für das Freitauchen kommen häufig aus dem Bereich des Sporttauchens, weniger aus einer Gruppe, die mit einer Tauchausbildung noch keinen Kontakt hatte. Die taucherisch „unbeleckte“ Gruppe ist mir fast lieber, denn hier hat sich noch kein falsches Schnorchel – Anwendungsverhalten eingeschlichen.

Mal ganz auf das reduziert, was die Aufgabe eines Schnorchels ist: Die Luftversorgung eines Tauchers  an der Wasseroberfläche, während er von dort beobachtend in die Tiefe schaut. Das erfolgt statisch, also eher ortsfest, oder während er sich an der Oberfläche fortbewegt mit dem Blick nach unten. Ein Schnorchel ist also ein Hilfsmittel, bequem die Unterwasserwelt zu beobachten, ohne dauernd den Kopf aus dem Wasser zu heben, um Luft zu schöpfen.

Aus einem ganz simplen Atemrohr – Mundstück + Rohr – entwickelte sich ein Komfortwettstreit bei den Tauchsportlabels, um auch die zickigsten User zu bedienen, ihnen das Schnorcheln oder gar auch das Tauchen schmackhaft zu machen, weil es Schnorchel mit Ausblasventil und weiteren technischen Finessen gibt, die Wasser weitgehend im Schnorchel „unbedeutend“ machten.

Hier übe ich keine Kritik, denn die meisten „Hightech“ Schnorchel sind wirklich gut gelungen. Und sie gehören in die Münder jener, die einfach schnorcheln wollen, die im Schwerpunkt an der Oberfläche bleiben und nur mal so ein wenig abtauchen.

Schaue ich auf die Ausrüstungskonfiguration von Sporttauchern, die ihnen im Rahmen ihrer Ausbildung von verschiedenen großen Organisationen seit längerer Zeit vermittelt wird, ist das Thema Schnorchel für mich ganz heiß. Im Rahmen meiner Ausbildung zum Sporttaucher gehörte der Schnorchel ganz klar nicht ans Maskenband. Da gab es in der Ausrüstung andere Möglichkeiten, einen Schnorchel (wirklich unbedingt notwendiges Ausrüstungsteil für Gerätetaucher) zu fixieren und bei Bedarf einzusetzen.

Heute ist es für diese Ausbildungsorganisationen Standard, dass auch der Gerätetaucher den Schnorchel am Maskenband befestigt hat – ein No Go. Genau das ist Unsinn. Der stets am Maskenband befestigte Schnorchel kann sich in vielen Situationen – besonders für ungeübte Sporttaucher – zu einer brenzligen Situation entwickeln, wenn das Rohr unter Wasser auf einen Widerstand stößt und die Maske abhebelt.

Und dann habe ich einen neuen Schüler, der ganz heiß auf seine Freitauchausbildung ist. Ein langjähriger Gerätetaucher, Mitglied eines überalterten Tauchclubs. Und in diesem Tauchclub (kein Einzelfall) wird im Training darauf bestanden, dass beim Abtauchen und während des Tauchens der Schnorchel im Mund verbleibt.

Das ist völlig falsch, doch verhärteten Vereinsstrukturen gegenüber, kann das nur schwer korrigiert werden.

Warum der Schnorchel beim Freitauchen nicht im Mund belassen werden darf, ist einleuchtend.

Ob Strecke oder Tiefe, es kann sich während des Tauchgangs oder danach an der Oberfläche eine unkontrollierte Situation ergeben, bei der über den Mund eingeatmet wird. Im Schnorchel ist nur Wasser, das dann in die Lunge geleitet wird. Eine sehr gefährliche Situation. Denn das wirksame Ausblasen eines Schnorchels ist nur unter gut kontrollierten Bedingungen möglich. Hier versagen auch die ventilbestückten Schnorchel.

Wird ohne Schnorchelmundstück im Mund getaucht, ist das eben beschriebene Risiko ausgeschlossen. Ohne Mundstück kann beim Auftauchen sofort mit der Atmung, der Erholungsatmung begonnen werden, natürlich überwacht vom Buddy.

Beim Freitauchen sind die Aufgaben eines Schnorchels klar einzureihen: Eigene Atemvorbereitung beim Tieftauchen auf dem Wasser liegend mit Blick nach unten, Beobachtung des zu sichernden Buddy beim Tieftauchen, Begleitung eines streckentauchenden Buddys.

Wohin mit dem Schnorchel vor dem Beginn des Tauchgangs? Beim Streckentauchen im Pool kann er gleich am Beckenrand liegen bleiben, denn die Voratmung wird am Rand des Pools stehend mit dem Kopf über Wasser gemacht. Bleibt der Schnorchel am Kopf unter dem Maskenband fixiert, flattert er während des Streckentauchgangs, was der Tauchphase die Ruhe nimmt. Außerdem erzeugt er einen Wasserwiderstand, wenn auch relativ gering, doch das kann je nach Streckenlänge durchausl einen Meter ausmachen. Vor dem Tieftauchen wird von einigen Athleten der Schnorchel, der individuell mit einem kleinen Auftriebskörper direkt am Atemrohr oder an einem kurzen Band modifiziert wurde, an der Oberfläche zurückgelassen. Ein Safetytaucher sammelt den Schnorchel ein und sichert ihn an der Freitauchboje.

Welche Eigenschaften soll ein Schnorchel fürs Freitauchen haben? Das ist einfach und schnell aufgezählt: Ein angenehmes Mundstück mit guter Passform und ein flexibles Atemrohr, Silikon als Material bevorzugt.

Welchen Schnorchel ich persönlich bevorzuge, hier die Antwort    https://www.cressi.com/catalogue/cressitech.asp?categoriaCOD=077&SchedaID=714&act=5&new=0&img=714_corsicanery-sx_2w58.jpg

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Petra Ney