Der Klassiker. Ägypten ist klamm. Das ist ja wirklich nicht neu. Und es ist nicht neu, dass in Ägypten neue Abgaben und Steuern von heute auf morgen erhoben werden. Nun ist es eine Vergnügungssteuer, die den Kern des Tourismusgeschäfts mit einem Plus von 10% auf alle Tauchaktivitäten belastet. Ab sofort. Schon vor Monaten gebuchte Tauchpakete sind davon auch betroffen.
Wie war das noch gleich vor einer Reihe von Jahren? Da hatte man sich in Kairo eine Ausreisesteuer überlegt. Von heute auf morgen. Plötzlich war jeder Tourist am Airport dazu verpflichtet, an einem Schalter – ich sage bewusst an EINEM Schalter – sich mir nichts, dir nichts gegen € 15,00 eine Bestätigung zu kaufen, ohne diese das Einchecken für den Rückflug nicht möglich gewesen wäre.
Endlose Schlangen, sehr hoch kochende Emotionen, frustrierend verspätete Flugverbindungen daraus resultierend. Nach 4 Tagen hatte man sogar in Kairo eingesehen, dass das keine gute Idee war. Das Thema war vom Tisch, genügend Touristen hatten darunter gelitten.
Dass Ägypten seit langer Zeit, ich möchte nicht gerade unter den Tisch kehren, dass enorme Mengen staatlicher Gelder nicht unbedingt dort ankommen, wo sie hingehören sollten, klamm ist, das ist nicht neu. Corona und das Ausbleiben der einst so stark umworbenen Gäste aus Russland hinterlässt natürlich Lücken im Einnahmebereich des Tourismus am Roten Meer.
Vergnügungssteuer im Wert von 10% Aufschlag auf alle Tauchaktivitäten soll das schiefe Bild der Staatsfinanzen wieder gerade rücken. Alle Tauchaktivitäten, die über eine Basis, ein Safariboot abgewickelt werden, bekommen einen Steueraufschlag von 10%. Die Basen müssen das täglich ans Finanzministerium melden und zeitnah abführen.
Interessant wäre zu erfahren, wie der Fiskus in Ägypten mit Safaribooten verfährt. Wird dort Mann und Maus an Bord pauschal mit drei Tauchgängen am Tag veranschlagt?
Aber das Ganze passt gerade gut zur deutsch / ägyptischen Freundschaft das Tauchen betreffend, wenn viele Gäste mit der Skandalairline MARABU von Veranstaltern eingebucht werden, die nicht wirklich mit der Absicht operiert, pünktlich zu fliegen. Ich hatte das selbst erfahren dürfen, aus der Reise ans Rote Meer wurde ein juristischer Fall zum Thema Schadenersatz.
Michael Goldschmidt
UnterWasserWelt