Abschied: Florian Feldgrill

Dass Florian tatsächlich aus dem Örtchen Redstone in Georgia / USA stammte, wie er in seinem Facebook Profil eingetragen hat, glaubten wohl viele. Tatsächlich ist er in Frohnleiten geboren und dieser Region blieb er sein Leben lang treu. Das ist im Großraum Graz, in der Steiermark und die Copacabana ist da nicht weit weg. Der so außergewöhnlich benannte See am Südende des Flughafen Graz lockt nicht mit Palmenstränden sondern als Tauchgebiet vor der Haustür. Und hier war Florian oft abgetaucht, auch wenn es ihn häufig an und in den Attersee zog – und in den Rest der Welt.

Drei Dinge brachten uns vor über 10 Jahren zusammen: Facebook, der Attersee und die Unterwasserfotografie. Florian wurde einer der virtuellen Freunde, die dann tatsächlich auch in der Realität zusammentrafen. Und da war eben auch dieser Humor und seine individuelle Art, die ihn charakterisierten und in Erinnerung bleiben.

Das ist nun fast auf den Tag 10 Jahre her, dass wir uns dazu verabredeten, in einer Gumpe des Weißenbachs in Oberösterreich zu tauchen. Der Bach fließt durch eine atemberaubende Klamm und es gibt im Jahresverlauf nur kurze Zeitfenster, die zum einen genügend Wasser aber auch keine reißende Strömung garantieren.

Das Unternehmen war anspruchsvoll, denn es mussten drei Tauchgeräte, zwei umfangreiche Fotosysteme, ein Scooter und eine E-Gitarre einen steilen Hang ohne im Gelände vorhandenen Weg an Wasser gebracht werden. Bei näherer Begutachtung der Lage kamen Zweifel in mir hoch, ob das überhaupt gemacht werden kann. Ein rutschiger, steiler Waldboden, Füßlinge ohne Gripp das ist eher suboptimal.

Aber Florian war weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen und so fand er doch nach intensiver Begutachtung eine nicht ganz einfache „Wegführung“, bei der die umstehenden Fichten etappenweise Halt bieten konnten. Das Abenteuer begann und tatsächlich brachten wir zu dritt zusammen mit unserer Buddy Karin, Schritt für Schritt, das Equipment und die Requisiten nach unten.

Es war Florians Idee, ihn als begeisterten Rocker und Gitarrenspieler im Wasser stehend vor der eindrucksvollen Naturkulisse fotografisch zu inszenieren. Das fetzte. Dann noch das Shooting der ohne Florian im Wasser treibenden Gitarre, heute Sinnbild dafür, dass er seine Instrumente völlig unerwartet loslassen musste. Seinen 65. Geburtstag am 26. Oktober konnte nicht mehr gefeiert werden, da rief ihn eine höhere Macht zu sich.

Florian als Original zu beschreiben, wird der Sache nicht umfassend gerecht. Nur weil man Humor hat und zu jeder überraschenden Situation aus dem Stand etwas Humorvolles ausspricht, genügt da nicht. Sein Witz war geprägt von unzähligen Erfahrungen und großem Wissen.

In der Tauchsportszene Österreichs war Florian Feldgrill vielen auch persönlich bekannt. Seine Grundausbildung machte er 1988 und das war der Start für eine unermüdliche Weiterbildung, die in der Menge der Lehrgänge, die er besuchte und mit Erfolg abschloss einzigartig ist. Florian hat das aber nie heraushängen lassen, ließ niemals spüren, dass seine umfassende Ausbildung weit über dem stand, was seine Buddys nachweisen konnten.

Eine kleine Übersicht dessen, für was Florian Feldgrill als Ausbilder zertifiziert war

• Course Director pda
• Nitrox Instructor
• Tauchlehrer beim ersten österreichischen Berufstauchlehrerverband öbv
• PADI Instructor
• PADI Speciality Instruktor digitale UW-Fotografie
• PDA Full Cave Instructor
• PDA Gasblender Trimix
• Medical O2 Instructor Trainer
• DAN Oxygen First Aid Provider
• Zertifiziert für die Revision verschiedener Atemregler
• Full Trimix Diver

Seine Tauchschule Diving Sports Florian mit angeschlossenem Shop eröffnete er im Juni 1999. Zudem war er Obmann des Tauchclubs Frohnleiten und meldete ein Gewerbe für Unterwasserbergungen an.

Viele Artikel über ihn und mit seinen Bildern illustriert erschienen in Tageszeitungen und Magazinen, nicht nur auf Österreich begrenzt.

Seine Reisen führten ihn öfter nach Südafrika und den Sudan, aber auch andere exotische Ziele waren für ihn anziehend. Sein taucherischer und fotografischer Horizont war weltweit ausgerichtet. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Unterwasserfilmer Peter Schraml, machte er einige beachtete Produktionen, etwa im Sudan. Das Schicksal ist auch hier ungerecht, Peter Schraml musste sich erst vor kurzer Zeit ebenfalls für immer verabschieden.

Das Tauchen war neben seinen Gitarren das nach außen bekannte Lebenswerk von Florian, doch er war im eigentlichen Berufsleben als Elektronikmeister und Sachverständiger tätig, ein anspruchsvoller Werdegang, der auch hier nur durch eine Vielzahl von erfolgreich absolvierten Ausbildungsschritten möglich war.

Was immer Florian anpackte, es war für ihn klar, niemals auf der einmal erreichten Stelle stehen zu bleiben. Da musste darauf aufgebaut und weiter gemacht werden.

Dann kam der Tag, an dem Florian die Kommunikation mit mir einstellte. Er hatte Fotos eines UW – Modelshootings veröffentlicht, die mich dazu anregten, ihm privat meinen Eindruck zu den Ergebnissen mitzuteilen, mit ein paar persönlichen Tipps dazu, wie es vielleicht bessere Resultate ergeben würde. Damit konnte er nicht umgehen, er sperrte mich bei Facebook und das wars. Er war halt schon sehr individuell, in alle Richtungen.

Ich weiß, du fehlst heute schon so vielen und es ist gut zu wissen, dass du so bei vielen weiterleben wirst, unvergessen.

 

Das schrieb Florian über sich selbst

Tauchen und Rockmusik ist meins!

 

DANKE…….

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben.

Sie haben meine Fantasie beflügelt.

Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten.

Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

…Ich danke allen, die mich belogen haben.

Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die an mich geglaubt haben.

Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben.

Sie haben meinen Trotz geschürt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben:

Sie haben mir Raum gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben.

Sie haben mich erwachsen werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben.

Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben.

Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Ich danke allen, die mich verwirrt haben.

Sie haben mir meinen Standpunkt klar gemacht.

Vor allem aber danke ich all denen, die mich lieben, so wie ich bin.

Sie geben mir die Kraft zum Leben!

Danke.

 

Quelle Florian Feldgrill in Facebook

 

Michael Goldschmidt
Michael Goldschmidt & Florian Feldgrill