Walhaisafari in Indonesien mit der DAMAI 2

Walhaisafari auf der DAMAI 2

DAMAI 2

Langstreckenflüge sind für Reisende in der Normaloklasse immer eine Herausforderung. Bei vielen Airlines hat man nicht das Gefühl, einen Sitzplatz mit entsprechend dem Tierschutzgesetz vereinbaren Mindestraum eingenommen zu haben, eingepfercht ist da eher das richtige Wort. Viele Meilen in der Luft verhalfen unserem Autorenpaar Andrea und Peter Schinck, die neue Business Class von Singapur Airline genießen zu dürfen. Dass dieses humanverträgliche Raumangebot über den Wolken dann über den Wellen auf der DAMAI 2 Walhaisafari noch getoppt werden würde, hat beeindruckt.

Der Nachtflug ging Dank des bequemen Bettes viel zu schnell zu Ende und so landeten wir entspannt wie noch nie nach einem Langstreckenflug in Singapur.
Nach einem Tag in Singapur ging es dann zuerst mit Silk Air nach Manado und dann mit Lion Air weiter nach Sorong. Dort wurden wir vom Damai Team freundlich in Empfang genommen, die Crew half beim aus- und umsortieren des Gepäcks. Tauchtaschen wurden gleich aufs Boot gebracht, während das für die obligatorische Zwischenübernachtung notwendige Handgepäck mit uns zum Hotel gebracht wurde.
Bei den Flügen innerhalb Indonesiens muss natürlich die individuelle Gepäckregelung beachtet werden, je nach Flugstrecke und benutztem Flugzeugtyp schwankt das Freigepäck zwischen 15 und 25 Kilo.
Nach einer Nacht im Royal Mamberano Hotel Sorong führte uns der Weg am nächsten Morgen dann endlich zu unserem Luxus- Safariboot, der DAMAI 2, auf eine 11-Tagestour von Sorong/ Raja Ampat bis zur Cenderawasih Bay/ Manokwari.

DAMAI 2

Die DAMAI 2 ist ein 40m langes und 9 m breites Holzschiff mit 6 vollklimatisierten Kabinen und bietet somit Platz für 10 bis maximal 12 Gäste. Bedingt durch die Größe und das Gewicht des Schiffes ist die Reisegeschwindigkeit gemächlich und ruhig, die auf der Website angegebenen 10 Knoten werden nur unter günstigsten Umständen erreicht was aber nicht stört. Durchschnittlich beträgt die Geschwindigkeit 5 – 7 Knoten.
Jede Kabine hat ein eigenes Bad mit Waschtisch, Ablagefläche, Dusche und WC. Selbst die kleinsten Kabinen messen 20m². Die beiden großen Heckkabinen, deren obere über eigenen Balkon verfügt, bieten sogar mehr als 30m² Fläche.
Alle Kabinen sind sehr ansprechend eingerichtet, haben ein großes Doppelbett und teilweise noch ein zweites Bett oder eine Ablagefläche. Es sind genug Schränke, Ablagen und Aufhänger vorhanden, sowie ein Schreibtisch mit Stuhl und ein Flachbildfernseher mit diversen Videokanälen.
Der Salon ist ebenso großzügig gestaltet und besteht zur einen Hälfte aus dem großen Tisch, an dem die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden, zur anderen Hälfte aus einer riesigen bequemen Sitzecke. Der Raum bietet selbst bei schlechtem Wetter mehr als genug Platz für alle Gäste.

Für die Fotografen und Filmer steht ein großer nichtklimatisierter Kameraraum mit 12 individuellen Plätzen zur Verfügung. Jeder Foto-Platz hat ausreichend Steckdosen, Ablagefläche und Stauraum für mehrere Ausrüstungen.
Eine breite Treppe führt auf das Oberdeck. Loungemöbel, Liegen und Sitzsäcke laden zum Entspannen, auf gleichem Niveau sind die Brücke und die Personalunterkünfte. Auf der nächsten Ebene am Heck des Schiffes befindet sich noch einmal eine große Sitzecke und mehrere Liegen die zum Sonnen, oder zur im Reisepreis inbegriffenen Massage einladen.
Da diese Massagen von speziell ausgebildeten Crew Mitgliedern durchgeführt werden, ist eine Anmeldung auf dem Whiteboard unbedingt notwendig. Massagen finden grundsätzlich im Freien auf dem hinteren Sonnendeck statt und sind deshalb „witterungsabhängig“.

Tauchdeck – Tauchbetrieb

Am Bug des Schiffes, auf einer Ebene mit dem Salon, befindet sich ein mehr als großzügig bemessenes Tauchdeck mit 12 individuellen Plätzen, an denen die Ausrüstung untergebracht wird.
Jeder Taucher bekommt seinen, von einem individuellen Meerstier gekennzeichneten Platz zugewiesen. Dieses Unterwassermotiv befindet sich auch auf den nach den Tauchgängen gereichten flauschigen Badetüchern, so dass jeder Gast immer „sein“ Badetuch bekommt. Selbstredend bei Schiffen dieser Preisklasse kommen die Badetücher immer frisch aus dem Trockner.
Jeder Platz verfügt über Stauraum unter und über dem Sitz, sowie ein eigenes Wasserbecken, in dem die Kamera getestet und gespült werden kann.
Eine Dusche im Außenbereich des Tauchdecks und eine separate Toilette sind natürlich auch vorhanden.

Angesichts der immer teurer werdenden Übergepäckregelungen der Airlines bietet es sich an, das ebenfalls im Preis inbegriffene Leihequipment zu nutzen. Die auch von uns in Anspruch genommene Leihausrüstung (Atemregler und BCD), befand sich in gutem und gepflegtem Zustand. Produkte namhafter Hersteller wie Scubapro, Aqualung und Apex sind gängiger Standard. Vor Beginn der Reise kann und sollte benötigte Ausrüstung auf dem auszufüllenden Fragebogen an die Crew der DAMAI angemeldet werden, um sicherzustellen dass alles benötigte in der passenden Größe vorhanden ist.
Es empfiehlt sich die Mitnahme eigener Tauchanzüge, da die vorhandenen mit ca. 2mm Dicke etwas dünn ausfallen..
Es kann entweder mit Luft oder ohne Aufpreis mit Nitrox 32 getaucht werden.
Vier Diveguides betreuen die Gruppen und die Taucher werden auf zwei Beiboote verteilt, was individuelles Tauchen garantiert. Während der Tour werden in der Regel täglich 3-4 Tauchgänge angeboten. Die Uhrzeiten und die Länge der Tauchgänge ergeben sich nach individuellen Absprachen mit den Gruppen, ebenso die Essenszeiten.

Vor jedem Tauchgang erfolgt ein kurzes individuelles Tauchgangsbriefing und zu Beginn der Tauchtour natürlich ein entsprechendes ausführliches Sicherheitsbriefing.
Nach dem Briefing im Tauchanzug schnappt sich nur noch jeder Gast seinen Tauchmaske, der Rest wird komplett montiert von der Crew auf die Beiboote gebracht. Kameras werden auf Wunsch ebenfalls getragen und angereicht.
Nach dem Tauchgang und dem ablegen der Ausrüstung im Wasser erleichtern bequeme Leitern das Einsteigen in die Beiboote. Auch hier wird selbstverständlich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste eingegangen. Die gesamte Ausrüstung wird wieder zum Platz des Gastes gebracht, die Tauchflaschen direkt am Platz gefüllt. Tauchanzüge werden von den Guides in einer mit Detol versetzten Spültonne desinfiziert und zum trocknen aufgehängt. Das Wasser in der Tonne wird täglich ersetzt.

Tauchgänge

Die Tauchgänge und Tauchgebiete dieser Tour sind wirklich abwechslungsreich. Man findet üppig mit Weich- und Hornkorallen bewachsene Riffe, intakte Steinkorallenriffe, Steilwände, Schwarmfische, verschiedene Wracks, sowie viele Makromotive und natürlich als Krönung die Walhaie der Kwatisoreh Bay/ Cenderawasih. Die Sichtweiten schwanken in den planktonreichen Gewässern zwischen 10m und 30m.
Die angebotenen Nachttauchgänge waren auch alle sehr sehenswert, es waren viele Critter unterwegs. Generell sind natürlich die Tauchplätze im Nationalpark Raja Ampat wesentlich fischreicher. Zwischen den Inseln herrschen jedoch manchmal heftige Strömungen, die ein gewisses Maß an Taucherfahrung voraussetzen. Wir haben bei einem der Nachttauchgänge unseren ersten Wonderpus gesehen, der uns sehr beeindruckte.
Gerade den Fotografen empfiehlt sich, wenn möglich, mit den Indonesischen Guides zu tauchen, da diese meist wesentlich länger auf dem Schiff arbeiten und die Spezialitäten an den Tauchplätzen besser kennen.

Das absolute Highlight dieser Tour sind natürlich die Walhaie von Cenderawasih Bay.
Der Weg dorthin ist jedoch nicht nur mit viel, auch nächtlicher Fahrerei sondern auch mit einer Reihe von bürokratischen Hürden gespickt. So muss nach der Anmeldung bei Militär und Polizei im Hafen von Manokwari ein Ranger mit an Bord genommen werden.
Zu guter Letzt muss dann auch noch bei jedem Tauchplatz individuell eine Genehmigung beim „Head of District“ und beim „Head of Village“ eingeholt werden. Alles natürlich gegen entsprechende Gebühren die im Reisepreis enthalten sind.
Jedoch wurde das von der Damai Crew bravurös erledigt, es gab bis auf eine vom Ranger verschuldete Ausnahme, nie längere Wartezeiten vor den Tauchgängen.

An der Nordwestküste von West- Papua hat man die Möglichkeit die sehr seltenen Lederschildkröten bei der Eiablage zu beobachten, da sie dort gelegentlich in den Sommermonaten nachts an einigen Stränden ihre Eier ablegen. Entscheidet sich die Gruppe auf dem Boot dafür, bedeutet dies mehrstündige Warterei, die, wie bei uns, nicht unbedingt mit Erfolg gekrönt ist. Die Zeit muss dann natürlich auch noch aufgeholt werden und so wird die gesamte Nacht sowie mehr als die Hälfte des kommenden Tages durchgefahren. Uns war die Chance eines der größten und seltensten Reptilien der Welt zu sehen auf alle Fälle einen tauchfreien Tag wert.
Da die Gesamtstrecke der Tour ca. 1000 km beträgt, muss der Zeitplan auch immer strikt eingehalten werden.

Cenderawasih Bay

In einem Gebiet von mehreren hundert Quadratkilometern sind eine große Anzahl stationär verankerte Plattformen (Bagans) verankert, worden die mit einfachen aber effektiven Methoden Fische fangen. Dazu werden abends große feinmaschige Netze abgesenkt und reichlich Licht eingeschaltet. Das Licht lockt das Plankton an, dieses wiederum die Fische, und irgendwann im Morgengrauen werden die Netze nach oben gezogen.
Die Walhaie werden offensichtlich von den Minifischen in den Netzen angelockt und versuchen durch saugen an den Netzen, etwas von den Fischen abzubekommen.
Einige wenige Fischer scheinen dieses Verhalten zu akzeptieren und betrachten die Walhaie schon lange vor ihrer „Entdeckung“ durch die Taucherwelt als Glücksbringer.
Die angesichts einer National Geographic Expedition im Jahre 2001 durch Michael Aw erstmals dokumentierten Walhaie werden von den Fischern bewusst angelockt, indem sie gelegentlich ganze Schüsseln voller Kleinfische ins Wasser werfen.
Seit bekannt ist, dass sich damit Geld verdienen lässt, sind natürlich viele Bagan Besitzer bestrebt, unter Ihrer Plattform die meisten Walhaie zu haben, weil daran die Taucher interessiert sind. Erstaunlicherweise bleiben die Walhaie jedoch „ihrer“ Bagan weitgehend treu. So kommt es, dass sich unter manchen Plattformen bis zu 8 Walhaie stundenlang tummeln.
Aber auch dort sind Preisverhandlungen seitens der Crew unumgänglich, weil je nach Lust und Laune entweder nach Anzahl der Walhaie, Anzahl der Taucher oder beidem „gerechnet“ wird. Erst wenn sich Ranger, Head of district, head of Village, die Besitzer der Bagan einig sind, die entsprechenden Kuverts Besitzer gewechselt haben, darf getaucht werden.

Tauchen mit Walhaien

Ein ausführliches Walhaibriefing wird meist am Abend vor Erreichen der Cenderawasih Bay
abgehalten. Es enthält Infos über Walhaie im Allgemeinen als auch das vom Taucher erwartete Verhalten während der Tauchgäng. Dazu gehört auch die für Taucher selbstverständliche ausdrückliche Bitte, die Walhaie nicht zu reiten oder sie anzufassen
Getaucht wird im Freiwasser unter den im Tiefwasser verankerten Plattformen in 0 – 10 m Tiefe, da sich die Walhaie meist knapp unter der Oberfläche aufhalten.
Zuerst wird wechselweise in Zweierergruppen getaucht, damit jeder Aufnahmen ohne andere Taucher im Bild machen konnte, danach fahren die Beiboote ständig vom Mutterschiff zur Plattform hin und her, so dass jeder kommen und gehen kann, wie er Lust hatte.
Eine einzelner Walhai während eines Tauchganges ist meist ein kurzes beeindruckendes Erlebnis, aber bis zu 8 verschiedene Walhaie zwischen 4 und 10m Länge auf Tuchfühlung über Stunden genießen zu können, ist selbst für erfahrene Taucher unglaublich.
Sehr schnell erkennt man, dass die Walhaie auf gleichen, wiederkehrenden Bahnen an und zur Futterstelle schwimmen, was das Positionieren für Filmer und Fotografen sehr erleichtert.
Dort stehen dann oft mehrere Walhaie senkrecht im Wasser, nur eine Armlänge vom Taucher entfernt und saugen die Kleinfische geräuschvoll von der Oberfläche.

Wir verbrachten zwei volle Tage mit jeweils mehreren Stunden bei den Walhaien …..
Natürlich besteht auch die Möglichkeit auf die Plattform zu den Fischern zu klettern und alles von der Oberfläche aus zu beobachten. Wer will, kann beim füttern helfen. Das Einsaugen der Sardinen erinnerte uns ziemlich an eine Toilettenspülung.

Am letzten Tag der Tour läuft das Schiff in den Hafen von Manokwari ein und man hat nach den letzten Tauchgängen an den Wracks um Manokwari oft die Möglichkeit, das Schwesterschiff DAMAI 1 zu besuchen. Die Aufteilung und Kabinengröße entspricht der DAMAI 2, jedoch ist der Salon und Aufenthaltsraum ein wenig kleiner.

Essen und Trinken

Das Essen wird frisch und aus hochwertigen, frischen Zutaten zubereitet und war immer außerordentlich schmackhaft. Es sind mehrere Menüs zur Auswahl und es wird gerne auf Sonderwünsche eingegangen, die schon bei der Reiseanmeldung angegeben werden können.
Besonders erstaunlich fanden wir, dass wirklich bis zum letzten Reisetag immer frische grüne Salate und Gemüse verfügbar waren, was auf einem Schiff nicht gerade einfach zu bewerkstelligen ist. Alle Getränke, also alle Softdrinks, Bier und weißer- und roter Tischwein sind im Preis ebenfalls inklusive. Kaffee und Tee sowie Knabbereien sind ständig verfügbar.

Fazit

Die DAMAI Schiffe bieten Luxussafari mit Wohlfühlgarantie. Mehr Platz und Komfort auf einem Schiff geht fast nicht. Die Tour Raja Ampat bis Cenderawasih Bay streift jedoch leider nur das riesen Gebiet Raja Ampat, wir hätten uns mehr Tage dort gewünscht, was aufgrund der Fahrstrecke (mehr als 1000 km) nicht machbar ist, möchte man zu den Walhaien.

Buchung erfolgte als Vollcharter direkt über die Website: www.divedamai.com

Andrea und Peter Schinck 3.2014