Kleiner Schnupfen, große Wirkung?
Es gibt die Regel: Nasentropfen nie, um trotz Schnupfens tauchen zu können! Das ist gefährlich! Nasentropfen können sinnvoll sein, aber eindeutig nicht, um sich zum Tauchen zu „dopen“. Beim Schnupfen wird das Mittelohr nicht mehr richtig über die Eustache’sche Röhre (oder Tube) belüftet. Abschwellende Nasentropfen verbessern dies zwar, lässt deren Wirkung aber während des Tauchgangs nach, kann beim Auftauchen ein sehr schmerzhafter Trommelfellriss mit nachfolgendem Schwindel, Erbrechen, Orientierungsverlust und sogar Todesfolge eintreten.
Es gibt noch einen zweiten Grund, nicht mit Schnupfen tauchen zu gehen: Wer weiß denn, ob sich die Erkältung nur auf den Nasenrachenraum beschränkt? Oder ob nicht auch die Lunge schon mithustet? Was passiert, wenn sich die hinter einem Erkältungs – Schleimbollen in einem Lungenbläschen gefangene, komprimierte Luft beim Auftauchen wieder ausdehnt, kann sich jeder Tauchschüler, der schon einmal etwas von Boyle-Mariotte gehört hat, selbst ausrechnen. Nach dem Motto: Rein geht es immer, aber raus nimmer.
Wann kann man denn nun Nasentropfen nehmen?
Ein misslungener Druckausgleich äußert sich meist in Ohrenschmerzen. Oft hat sich dann hinter dem Trommelfell Gewebswasser angesammelt. Um dem Körper zu helfen, es schneller wieder loszuwerden, sind abschwellende Nasentropfen sinnvoll. Bis zur Abheilung wird nicht mehr getaucht. Erstens ist es gefährlich. Zweitens verhindert man die Abheilung und kann dann erst recht länger nicht mehr tauchen gehen, und drittens tut es weh. Und, mit welchem Argument lasst ihr euch überzeugen?
Ehm’sche Ohren(!)tropfen
Es sind beileibe aber nicht alle Tropfen verboten. Die Ehm’sche Lösung ist empfehlenswert zur Vorbeugung einer Entzündung des äußeren Gehörgangs. Das Ohr wird oft durch das Salzwasser und ständigen Luftzug gereizt. Um eine Infektion zu verhindern, träufelt man am Abend wenige Tropfen in jedes Ohr, am besten anschließend noch einen Tropfen Oliven- oder Mandelöl hinterher zum Rückfetten. Oder man setzt der Lösung noch Glyzerin zu.
Und hier ist das Geheim-Rezept für die Ehm’sche Lösung:
Ac. acet. glac. (DAB 9) 5,0
Aqua dest.10,0
Isopropylalkohol (95 %)85,0
Man kann sich die Tropfen ohne weiteres in der Apotheke mixen lassen, sie sind nicht verschreibungspflichtig.
Wenn der äußere Gehörgang bereits entzündet ist, können antibiotikahaltige Ohrentropfen eine Alternative sein (Haltbarkeit beachten!).
Und nun gilt: rein ins Wasser und GUT LUFT!
Dr. med. Claudia Haizmann