Mit dem Atemregler Instinct 12S trennt sich Mares bezüglich der Bauform der zweiten Stufe deutlich von klassischen Vorbildern. Das neue Design ist bestimmt von Veränderungen, die dem Atem- und Tragekomfort zugutekommen sollen. Die erste Stufe 12S erfuhr eine Überarbeitung hinsichtlich des Gewichts und heraus kam ein reisefreundlicher Lungenautomat mit unverwechselbarem Erscheinungsbild.
Bei Mares stand für die Konzeption einer neuen zweiten Stufe die bedingungslose Verbesserung des Tragekomforts im Vordergrund. Die neue Atemtechnik war so gut oder sagen wir so unauffällig wie möglich zu gestalten unter Berücksichtigung diverser Punkte wie Hebelkraft des Mitteldruckschlauchs, Luftdusche, Aquadynamik, Schwerpunkt, Ableitung der Ausatemluft und Gewicht.
So wurde zwar nicht das komplette Rad neu erfunden, aber doch mehr als nur an Details gefeilt. Ausgehend davon, dass ein Atemregler grundsätzlich ein Stück Technik ist, das wohl am merklichsten auf das Wohlgefühl beim Tauchen einwirkt, war das Ziel der Ingenieure klar definiert, die zweite Stufe im Einsatz so unmerklich wie möglich werden zu lassen.
Konsequente Gewichtsreduzierung allein genügte da nicht, Form und Funktion standen ebenso auf dem Prüfstand ohne auf für Mares typische Merkmale wie den Bypass bei der Lufteinspritzung in die Atemkammer der zweiten Stufe zu verzichten.
Heraus kam ein flaches, geradliniges Design mit angewinkelter Führung des Mitteldruckschlauchs, einer oben liegenden Membran und darüber angeordnetem neuartigem Taster, der in der Bedienung ähnlich einem Lichtschalter die Luftduschenfunktion übernommen hat. Die Ingenieure vertreten die Ansicht, dass dieses neue Luftduschendesign deren eindeutige Funktion im Vergleich zur klassischen Gestaltung wesentlich verbessern würde, das gerade auch beim Tragen von Handschuhen. Außerdem soll die Membran, die im Winkel von 45° zum Gesicht hin ausgerichtet ist, in jeder Position des Tauchers die gleichmäßige Atmung unterstützen.
Die Ausatemluft strömt über eine vergrößerte Membran einseitig links aus der zweiten Stufe, gelenkt von einem kurzen Stutzen, der je im Winkel von 45° seitlich und nach unten ausgerichtet ist. Hier wird der Ausatemkomfort weiter verbessert und es sollen in keiner Lage Luftblasen ins Gesichtsfeld des Tauchers gelangen.
Innen bekam das Atemgehäuse eine konische Form, die das Ausblasen von Wasser beschleunigt, ein Vorteil bei der Wechselatmung. Um schließlich das Abblasen bei Strömungs- oder Scootertauchgängen zu unterbinden, gibt es Ein- und Austrittsöffnungen im Frontdeckel, die den Wasserdruck von der Membran ableiten.
Um den Mitteldruckschlauch näher am Kopf zu führen sowie Gewicht und Hebelkraft abzubauen, wurde dieser um 20 Zentimeter verkürzt.
Das anatomische Mundstück rundet das komfortable Bild des Instinct ab.
Leistung und Funktion der bewährten ersten Stufe 12S erfuhren keine Veränderung, lediglich dem Trend der Gewichtsreduzierung wurde hier folgegeleistet.
Praxis
Zweifelsfrei fällt der Instinct bereits optisch beim Freiwassertest auf. Subjektiv ist der Tragekomfort angenehm, die zweite Stufe sitzt leicht und unauffällig im Mund und auch längere Tauchgänge im Kaltwasser ermüdeten nicht im Kieferbereich. Über Wasser wird reichlich Luft zur Verfügung gestellt, das Atemgefühl unter Wasser weicht von dem von Mares gewohnten weichen Strom ab. Es mag an der konischen Form des Atemgehäuses liegen, dass die Luft etwas lebhafter zugeliefert wird. Bei allen Testtauchgängen wurden keine Veränderungen des Atemkomforts in unterschiedlichen Tiefen festgestellt. Blickt der Taucher nach unten oder gerade nach vorne, ist das Gesichtsfeld durchaus frei von Blasen der Ausatemluft, für andere Positionen kann das nicht bestätigt werden.
Die als Kippschalter wirkende Luftdusche funktioniert auch mit Handschuhen gut, sollte aber dem Buddy vor dem Tauchgang beim Partnercheck gezeigt werden.
Hängt der Regler nach dem Aufrüsten oder nachdem er unter Wasser aus dem Mund genommen wurde hinter dem Taucher, ist er aufgrund des verkürzten Mitteldruckschlauchs nicht so einfach zu „angeln“, wie eine zweite Stufe am 80 – Zentimeter Schlauch.
Die erste Stufe lässt sich sauber am Flaschenventil anschließen, das Gewinde läuft sauber und greift sofort. Zur absolut innovativen zweiten Stufe würde es gut passen, hätte man nicht nur das Gewicht der MR 12S Stufe reduziert, sondern auch die Position der sternförmig verteilten Abgänge optimiert, damit alle Schläuche körpernah geführt werden können.
Fazit
Mares hat einen interessanten Atemregler entwickelt, dessen Ergonomie, Funktion und Design positiv zu bewerten ist. Preislich im oberen Mittelfeld angesiedelt überbietet er entsprechende Wettbewerbsmodelle durch seinen hohen Tragekomfort. Kaltwassertauglich bereits ohne das optionale Icekit, ist das Einsatzspektrum des auch von der Gewichtsbilanz her reisefreundlichen Modells unbegrenzt.
Fakten
Typ: Instinct 12S
Hersteller: Mares
Arbeitsweise 1. Stufe MR12S: Membrangesteuert, DFC (patentiert), 300 bar (DIN)
2. Stufe Instinct: VAD System (patentiert)
Material: hochfester Messingguss, hochfeste Technopolymere
Ventil Tri-Material Ventil
Mitteldruck 9,8 bis 10,2 bar
Hochdruckanschluss ISO 12209-2 (ehemals DIN 200 /300 bar) oder ISO 12209-3 (INT)
Anschlüsse 1. Stufe
Hochdruck: zwei 7/16″ UNF,
Mitteldruck: vier 3/8″ UNF (einer für DFC-Anschluss des Hauptautomaten)
Schlauchtyp, -länge Superflex-Schlauch 3/8″, 62 cm
Merkmale 2. Stufe: hydrodynamisches Design mit neu konzipiertem Luftduschen-Kippschalter und seitlichem Blasenabweiser
Gewicht 1. Stufe MR12ST DIN 300 bar: 574 g; INT: 674 g
2. Stufe Instinct: 150 g
Gesamtgewicht inkl. Schlauch: DIN 859 g, INT 962 g
Luftlieferleistung 1. Stufe: 4800 l/min;
2. Stufe: 2400 l/min
Werte gemäß EN 250 Atemarbeit = 1,02 J/l (limit = 3.0 Joules/Liter)
Kaltwassertauglich ja, gemäß EN 250 zertifiziert
Preis: uvb. € 299,-
Beitrag erstellt 9.2012