Vor wenigen Jahren noch war das Schwimmen und Tauchen mit Monoflosse Spezialisten der Freitauchszene vorbehalten. Das hatte klare Gründe, denn die Fortbewegung im Wasser mit „gefesselten“ Füßen ist zu Beginn gar nicht so einfach und dann auch noch der Preis, der vielfach das KO für weiteres Interesse war. Dann kam das Mermaiding auch in unsere Schwimmbäder oder Tauchtürme bei relevanten Messen. Schließlich entwickelte sich die Szene der Freediver zu einer richtigen Bewegung in der Tauchsportszene, die nicht mehr in irgendeiner Nische vor sich hin döste. Und hier ist das Buch Schwimmen und Tauchen wie ein Delfin das informelle Bindeglied zwischen bloßer Neugier und dem richtigen und effizienten Einsatz einer Monoflosse.
Ich muss gestehen, dass ich trotz eigener Freitauchausbildung in deren Verlauf nie mit dem Thema Monoflosse konfrontiert wurde. Die Fortbewegung im Wasser mit Monoflosse war den enthusiastischsten Usern vorbehalten. Dabei kann ich nicht einmal sagen, ob es hier mehr Taucherinnen oder Taucher waren, die sich mono angetrieben zeigten.
Eine Monoflosse ist schon sehr speziell, wird oft auf Maß angefertigt, fordert gegebenenfalls Blut, Schweiß und Tränen, bis man sich bedingungslos angefreundet hat und nicht immer ist das erste Modell an den Füßen das langfristig Glückseeligmachende. Und wenn ein paar Hundert Euro für eine künstliche Delfinflosse auch nach längerer Zusammenarbeit von Body und Unterwasserantrieb nicht das erhoffte Glücksgefühl entstehen lassen, überwiegen Zweifel und Enttäuschung. Und sowas macht die Runde, wie stets im Leben, schlechte Erfahrungen werden schneller und intensiver geteilt, als gute.
Was viele nicht wissen, es gibt mittlerweile vom im Schwimmsport engagierten Label „Finis“ zwei äußerst erschwingliche Einsteigerprodukte in Sachen Monoflosse. Je nachdem, wo bestellt wird, kann man schon unter € 60 eine kurze Mono erstehen, die vielfach auch in Schwimmbädern akzeptiert wird. Diese reicht völlig aus, sich erstaunlich schnell dem Thema zu nähern.
Gesagt, getan, die erste Stunde im Becken war schon eine Herausforderung, als Autodidakt nach dem Motto „Learning by Doing“ erfinde ich das Flossenschwimmen völlig neu und erinnere mich an erste Tauchgänge mit einem Rebreather, die meine langjährige Taucherfahrung zutiefst in Frage gestellt hatten. Einziger Unterschied nach heutiger Beurteilung: Die Monoflosse im erschwinglichen Investitionsbereich und ich wurden gute Freunde. Dass ich mal das Sparschwein schlachte, um mir ein Highendteil auf die Füße schneidern zu lassen, diese Antwort bleibt offen, treu dem Motto „Sag niemals nie“.
Hätte ich das Buch „Schwimmen und Tauchen wie ein Delfin: Training – Technik – Ausrüstung“ von Dagmar Andres-Brümmer und Mike Maric schon vor meinen Selbstversuchen vorliegen gehabt, wäre einiges leichter gefallen. Aber bei der Empfehlung der Einstiegs / Trainingsflossen hatte ich fast intuitiv alles richtig gemacht, denn meine Buddy fürs Apnoetraining hatte mir die „Finis“ nahegebracht, nachdem sie mich ganz lässig beim Streckentauchen abgehängt hatte.
Ganz sicher werde ich persönlich nicht alle Kapitel des Buches Schritt für Schritt abarbeiten. Nicht, weil ich sie für überflüssig halte, nein, dazu fehlt mir die Zeit, die Idee, mich auch in Wettkämpfen zu messen. Ich möchte schlicht sinnvoll und effizient für mich mit der Monoflosse tauchen. Dafür finde ich eine Menge Tipps, die mich weiterbringen.
Ein Füllhorn an Wissen und Knowhow bietet das Buch „Schwimmen und Tauchen wie ein Delfin: Training – Technik – Ausrüstung“ schon mit Monoflosse aktiven und erst Recht denen, die zum Einstieg begleitet werden möchten. Ganz klar, die beiden Autoren kommen aus der Freitauchszene, sind in Wettkämpfen erfolgreich, gehen das Thema von oben an, gut gegliedert, systematisch. Im Endeffekt zielt es dann doch auf die Klientel der engagierten Freitaucher.
Das Buch hat ambivalentes Potential
Wie mache ich es richtig mit der Monoflosse? Das möchte ein Einsteiger wissen, der aus Spaß und Freude im und unter Wasser zu sein, darüber nachdenkt, sich so einen fußfesselnden Antrieb auf die Haut kommen zu lassen. Diese Gruppe erwartet irgendwie etwas anderes, etwa emotional an der Hand genommen zu werden. Neugier wird über Gefühl geweckt, Freude an etwas Neuem ebenso.
Jene, die für sich schon die Entscheidung getroffen haben, mit einer Monoflosse die Leistungen beim Apnoetauchen in die Tiefe und / oder die Strecke zu optimieren, finden sich hier von der Kaufberatung, dem Trockentraining und dem Tauchtraining sehr ausführlich betreut.
Unterm Strich macht man für € 19,90 keinen Fehler, sich zum Thema Monoflosse rundum in Kenntnis zu setzen. So man überhaupt bereit ist, einen Ratgeber zu lesen. Das ist ja auch nicht mehr alltäglich…
Fakten
Titel: das Buch „Schwimmen und Tauchen wie ein Delfin: Training – Technik – Ausrüstung“
Autoren: Dagmar Andres-Brümmer, Mike Maric
Verlag: Delius Klasing
Seiten: 121
Abbildungen: 167
Maße: 17,0×24,0 cm
ISBN: 978-3-667-11680-2
Preis: 19,90 €
https://www.delius-klasing.de/monoflosse-11680
Michael Goldschmidt