Als Dieter Baumann den Termin für den 1. Apnea Planet Freediving Event auf den 23. und 24. Juli 2011 legte, ging er davon aus, dass stabiles Sommerwetter die Veranstaltung begleiten würde. Tatsächlich stellte sich am über 1100 Meter hoch gelegenen Grüblsee im steirischen Skigebiet Präbichel eine saftige Herbstwetterlage ein. Doch das konnte die gute Stimmung der rund 20 Teilnehmer, des Veranstalterteams und der Gäste nicht trüben.
Mit dem UW-Fotoshooting startete der Event am Samstag Morgen pünktlich um 9:00 Uhr. Erstmals wurde im deutschsprachigen Raum ein Live – Fotowettbewerb für Apnoetaucher ausgetragen, nachdem solche Veranstaltungen bereits seit zwei Jahren in Italien und Spanien ausgetragen werden. Es ist kein leichtes Unterfangen, sich mit angehaltenem Atem in die optimale Position zu bringen – als Fotograf/in oder als Model. Und so verwunderte es nicht, dass die Teilnehmer den zur Verfügung stehenden Zeitraum von drei Stunden ziemlich ausschöpften, trotz der frischen 14°C Wassertemperatur. Für den Grüblsee ungewöhnlich schlechte Sichtverhältnisse erschwerten den Fotowettbewerb zusätzlich. Wie Robert Marsching von der dortigen Tauchbasis glaubhaft versicherte, seien bis 20 Meter Sicht eher als normal zu bezeichnen. Die anhaltenden heftigen Regenfälle im Juli sorgten jedoch für eine Eintrübung, die kaum mehr als 5 Meter Sicht zuließ.
Um Motive muss im See nicht gekämpft werden, denn davon gibt es genügend. Es erwarten die Taucher unter anderem die Freiheitsstatue, ein lebensgroßer Christus nach Art der Figur auf dem Zuckerhut von Rio, eine Ritterrüstung, diverse altägyptische Objekte, zwei Aliens, Kopien altrömischer und altgriechischer Skulpturen und noch vieles mehr.
Die statischen Objekte ergänzt ein Schwarm kapitaler Saiblinge, die an Futtergaben von der 4 Meter tiefen Plattform aus gewöhnt sind und sich förmlich auf die Taucher stürzen. Um für Fotos einigermaßen freie Sicht auf das Motiv zu bekommen, muss man die Fische förmlich wegschieben. Das eine oder andere Mal probieren ganz freche Schuppenträger den Geschmack der Tauchhandschuhe oder der nackten Haut, hat man kein Futter parat, wie man es in gelbe Kunststoffeier abgefüllt in der Basis erhält.
Das Motivangebot des Sees genügte Martin Gebhardt nicht, so dass er sich ein nur mit einem weißen Kleidchen verhülltes Model unter Wasser holte. Erwartungsgemäß dauerte dieses Shooting im 14°C kalten Wasser nicht sehr lange, führte aber in der Gesamtwertung dennoch zum Erfolg. Unsere Fotografin Aire Eder hätte zu gerne beim frostigen Modelshooting dem Apnoefotografen über die Schulter geschaut, vielleicht ergibt sich ein anderes Mal die Gelegenheit – möglichst unter besseren Rahmenbedingungen.
Für Alex Dolezel diente ein purpurfarbener Schal als Deko, den sie in 8 Meter Tiefe zu einem weiblichen Torso drapierte. Eva Fröstl holte sich unsere Fotografin Aire Eder als Model auf die Plattform, wo sich die Saiblinge bemühten, ihr einen Kuss abzuringen. Als einzige zeigt Eva in einem weiteren Bild zwei Störe, die ihr vor die Linse bugsiert worden waren. Ganz auf die Saiblinge setzte Andrej Belic in seiner Fotosession, bei der sogar Harald Slauschek als Hintergrundmodel abgebildet wurde. Ausschließlich den im See versenkten Figuren widmete sich Gottfried Ebner, dessen Interpretation des Ritters der Jury am besten gefiel.
Das vom Preisgericht als bestes bewertete Portfolio, bestehend aus 4 Fotos, die die Teilnehmer nach persönlicher Bearbeitung am Computer ablieferten, kommt aus der Kamera von Martin Gebhardt, einer Nikon D700. Neben der Ehre gab es dafür noch einen Cyberlab Foto – Ausarbeitungsgutschein und einen weiteren für einen Reglerservice bei Helmut Hubalek. Auch das beste Einzelfoto, eine S/W Interpretation der Christusstatue, hat nach Meinung der Jury (Harald Slauschek, Christian Redl, Michi Pyerin) Martin Gebhardt abgeliefert.
Auch wenn der Fotowettbewerb eine zentrale Rolle beim Event spielte, ergänzten viele weitere Programmpunkte die zweitägige Veranstaltung. Zu nennen wären ein Fotoworkshop mit Dieter Baumann (Veranstalter und Trainer des österreichischen Apnoe – Staatskaders), Apnoe – Workshops mit Dieter Baumann und Christian Redl – der als Repräsentant von MARES zudem reichlich Testquipment mitgebracht hatte und die Vorstellung des sub zero Systems für die kultige HD-Kamera GoPro durch Stefan Wiessmeyer. Erstmals konnten hier die brandneue sub zero LED – Lichtanlage in Augenschein genommen werden. Unser Kollege Leo Ochsenbauer von nullzeit.at begleitete die Veranstaltung ebenso über wie unter Wasser.
Der Nachmittag war einem sportlichen Programmpunkt (Dynamic with fins) gewidmet, bei dem Geschicklichkeit und Speed gefordert waren. In 4 Meter Tiefe hatte man mit zwei parallel gespannten Seilen eine Strecke von 20 Metern markiert. Diese galt es so schnell wie möglich entlang zu tauchen. Gestartet wurde in Zweiergruppen, der Sieger kam eine Runde weiter. Das abschließende Ergebnis wurde dann am Sonntag Vormittag ermittelt.
Am Samstag Abend gab es dann im kühlen Veranstaltungszelt, geschützt vor den unaufhörlichen Regen, ein fröhliches Grillout, die Show der Wettbewerbsbilder und Auszüge eines Videos, das während der Veranstaltung produziert wurde. Bei einer Tombola, die das Rahmenprogramm des Abends ergänzte, gab es noch eine Reihe glücklicher Gesichter, als die hochwertigen Sachpreise verlost wurden:
Maggie Neuwirth gewann ein Sealife Kamerasystem mit Weitwinkelkonverter –
Eva Fröstl dreht jetzt Videos mit dem sub zero-HD- System von Stefan Wiessmeyer –
Claudia Ziehaus hängt ein Gemälde von Cyberlab nach einem Motiv von Dieter Baumann an die Wand –
Barbara Zemann gibt ihren Regler dank des gewonnen Gutscheins zum Regler-Service.at –
Jakob Galbavy wird einen Gutschein für einen Apnoe-Tauchkurs bei Dieter Baumann einlösen –
Bei der Endrunde Dynamic with fins gab es am Sonntag weitere Preise für die Gewinner: Elmar Klier wurde in der 1. Liga und Jakob Galbavy in der 2. Liga zum Sieger gekürt. Beide fotografieren ab sofort mit einer Sealife 1200, gesponsert von Manfred Werner von unterwasserkamera.at.
Passend zum Wetter, diesmal aber nur noch bei 5°C Außentemperatur und heftigem Dauerregen, gab es als Überraschung eine Ostereiersuche im See. Statt Fischfutter war diesmal in den gelben Plastikeiern eine Losnummer versteckt. Im warmen Gastraum der Tauchbasis wurden anschließend die weiteren Gewinne übergeben. Stefan Wiessmeyer hatte dafür einen silbernen Apnoetaucher – Anhänger gesponsert, den das „Gesamt Glückskind“ dieses Wochendes, Martin Gebhardt, gewann. Die Redaktion UnterWasserWelt hatte außerdem 5 Schlüsselanhänger von 3D Glas und 5 Gepäckwaagen spendiert.
Die Zusammenfassung fällt leicht. Trotz widriger Umstände waren alle Teilnehmer mit der Veranstaltung hoch zufrieden. Wer wegen des schlechten Wetters nicht den Weg zum Grüblsee auf sich genommen hatte, verpasste einen bestens organisierten Event mit durchweg positiver Grundstimmung. Dieter Baumann und sein Team haben die „Feuerprobe“ beim 1. Apnea Planet Freediving Event bestanden.
Beitrag erstellt 7.2011