Unbekanntes Italien – Abenteuer im Süßwasser

außergewöhnliche Reise mit Atlantis Qualidive

Italien

Als uns vor zwei Jahren von Franz Pramendorfer, dem Chef der Traun – Flusstauchbasis Atlantis Qualidive, die ersten UW-Fotos und Videos einer privaten Tour durch verzauberte Flüsse und Seen in Italien gezeigt wurden, war sofort der Wunsch geboren, dort einzutauchen. Nun wurde diese außergewöhnliche Reise erstmals von Atlantis Qualidive angeboten. Ganz klar, UnterWasserWelt war mit dabei und es hat sich wirklich gelohnt.

Eingangs sei gesagt, dass die vorgestellten Tauch- und Scubingspots nicht ohne weiteres zugänglich sind. Bis auf den Lago di Posta Fibreno, an dem sich auch eine Füllstation befindet, sind alle anderen Destinationen entweder im Privatbesitz oder in einem Naturschutzgebiet. Franz Pramendorfers gute Kontakte haben es möglich gemacht, wahre Süßwasserschätze erleben zu können. Erlaubt, teilweise organisiert und persönlich begleitet wurden die Wasseraktivitäten vom Chef des Parks und Naturreservats der Region Lazio und einem Fischwissenschaftler, der eine Reihe von kleinen kommunalen Gewässern mit Nachzuchtprojekten betreut, in denen striktes Tauchverbot gilt.

Die Rundreise führt von Süditalien bis in die Toscana. Startet man etwa von München aus, hat man nach einer Woche gut 2500 Kilometer hinter sich gebracht, doch jeder Meter lohnt sich. Die Organisation der Reise, bei der drei unterschiedliche Quartiere bezogen werden, ist professionell und insgesamt läuft alles völlig entspannt ab. Man reist entweder mit dem eigenen Auto an oder fährt im grasgrünen Bus der Tauchbasis mit, Startpunkt in Viecht am Traunfall / Oberösterreich.
Wer das vom Tourismus weitgehend unberührte Italien nicht kennt, wird allein schon von den Landschaften und Menschen angetan sein. Hier wird man nicht abgezockt. Ein Espresso kostet am Lago di Posta Fibreno 0,80 Euro, ein Glas Rotwein 1,20 Euro, das aber nicht dritte Wahl.
Die Quartiere in den Landgasthöfen sind überwiegend liebevoll gestaltet und erst in den letzten Jahren stilvoll in alter Bausubstanz integriert worden. Natürlich sind auch rustikalere Räumlichkeiten mit Gemeinschaftsdusche verfügbar, doch jedem nach seinem Gusto. Die herzliche Aufnahme durch die Gastgeber in den Herbergen bleibt unvergessen. Man gehört mit zur Familie und das italienische Frühstück mit diversem Süßkram wird mit traditionell auf dem Gasherd gekochtem Kaffee gekrönt.

Capo d`Acqua

Gut 950 Kilometer trennen die Redaktion und die kleine Kommune in den Abruzzen. Hier treffen wir nach eigener Anfahrt auf Franz Pramendorfer, seine Frau Ursula, deren Sohn – Franz – und die weiteren Gäste Roland, Petra und André. Capo d`Acqua gehört zur Gemeinde Capestrano, einem mittelalterlichen Ort mit Burganlage, an den gegenüber liegenden Berghang geklebt und von einem Erdbeben vor 4 Jahren immer noch gezeichnet. Einige Häuser an der Hauptpiazza inklusive der Kirche sind nach wie vor einsturzgefährdet. Die seinerzeit von Berlusconi vollmundig versprochenen Gelder zur Wiederherstellung des Ortes kamen nie an. Das nördlich gelegene Rom ist nur 140 Kilometer entfernt, aber Geldströme oder Rinnsale Richtung Süden versickern rasch in unbekannten Taschen.
Der Lago Capo d`Acqua mit den traumhaften Resten zweier mittelalterlichen Mühlenanlagen ist doppelt gesichert, was das Tauchen dort betrifft. Einmal liegt er im Nationalpark Gran Sasso e Monti della Laga mit entsprechender naturschutzausgerichteter Reglementierung und er ist außerdem in umzäunten Privatbesitz. Einfach hineinspringen geht nicht. Kostenpflichtige Genehmigungen müssen langfristig vorab beantragt werden. Gruppen ab 10 Personen werden für bestimmte Zeitfenster eingetragen, das nur an Wochenenden.
Üblicherweise ist für die angemeldeten Gäste jeweils nur ein Tauchgang möglich, unterwegs im Rahmen der Foto- und Filmreise „Unbekanntes Italien“ von Atlantis Qualidive kommt man in den Genuss von zwei Unterwasserexkursionen.
Um die Fotografen in unserem Team zu berücksichtigen, können wir sogar vor den weiteren italienischen Gästen ins Wasser.
Nach dem Einstieg zieht man gemächlich durch das Flachwasser mit dichtem Pflanzenbewuchs und Schleimalgenschichten zum plötzlich glasklaren Ruinenbereich des Sees. Da stockt schon der Atem, denn so schön und zauberhaft war das Unterwasserambiente nicht erwartet worden. Es wird ja immer viel erzählt und idealisiert. Im aktuellen Fall wurde eher untertrieben. Eine phantastische Fotokulisse wartet auf die Kamera und das Model.
Die Taucher unserer Gruppe haben sich rasch verteilt, so dass die Fotomotive störungsfrei inszeniert werden können. Ein weiteres Plus hier mit Franz Pramendorfer abzutauchen ist das unabhängige agieren unter Wasser. Die Seebesitzer verzichten darauf, einen sonst üblichen Guide mitzuschicken, der nur eine „Stadtführung“ gemacht hätte. Unbekannte Gäste kommen daran nicht vorbei, für UW-Fotografen eine eher nicht erstrebenswerte Situation.
Die Ruinenkulisse versank 1960 in dem als Trinkwasserreserve der Gemeinde gefluteten Becken, gespeist aus Grundwasserquellen. Die Arbeiten hierfür hatten Mitte der 50er Jahre begonnen. Nach dem großen Blackout 2006, bei dem in Italien in weiten Teilen der Strom ausfiel, speist das vom See abfließende Wasser ein kleines Kraftwerk. Von hier wird die nähere Umgebung mit Strom versorgt.
Im Lago Capo d`Acqua zu tauchen, hat ein großes Erlebnispotential, auch für jene, die ohne Kamera unterwegs sind. Von Bögen und Brücken muss man sich fern halten, sie sind insgesamt labil, wie das Erdbeben von 2009 zeigte. Dabei stürzten einige malerische Gebäudefragmente ein. Das Durchtauchen ist deshalb in den Reglements deutlich untersagt. Es könnte akut etwas einstürzen oder die eingefangene Atemluft schafft in Hohlräumen ein kritisches Potential, Mauerwerk zu destabilisieren.
Aus dem Wasser ragen die Reste einer Farbenmanufaktur, die ebenfalls mittelalterlichen Ursprungs sind. Man muss von dieser hoch aufragenden Mauer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.
Im hinteren Teil des maximal 9 Meter tiefen Sees, der im Mai frische 11°C hat aber auch den Rest des Jahres nicht wärmer wird, steht aus neuerer Zeit eine etwa 150 Zentimeter große Statue des Apostels Paulus. Üppiger Bewuchs bedeckt an vielen Stellen den Seeboden und mehr als mannshohe Wände schilfähnlicher Pflanzen reizen als Fotomotiv.
Wenigstens zwei Tauchgänge sollten möglich sein, um in Ruhe den größten Teil des Sees zu erkunden.
Den Ein-und Ausstieg erleichtert eine kleine Plattform mit seitlicher Rampe und Geländer.
Für das Aufrödeln und die Picknick – Pause zwischen den Tauchgängen findet man in der weitläufigen Uferzone eine Reihe von Tischen mit Bänken, teilweise sogar wind- und wettergeschützt unmittelbar am kleinen Holzhaus der Basis. Für Kids sind Spielgeräte aufgebaut und nasse Tauchausrüstung wird an Trockenstangen aufgehängt.
Seit 2004 hat die Tauchschule ATLANTIDE – www.atlantidesub.com – den See gepachtet und wickelt exklusiv den Betrieb ab. Zur Kommunikation mit Dante, dem Chef des Unternehmens, sind Italienischkenntnisse vorauszusetzen. Ein Tauchgang kostet etwa € 20,-.

Hier endet zunächst das „öffentliche“ Reiseprogramm, denn einige weitere Tauch- und Scubingspots sind nur im Rahmen der Reise mit Atlantis Qualidive zu besuchen.
Die Quellen des Sees sind der Ursprung des kleinen Flusses Tireno mit seinen Nebenarmen –

Scubing im Tireno und Amazonastour

Für das Tauchen oder Scuben ist hier die Franz Pramendorfer erteilte Ausnahmegenehmigung nötig, da sich die Flüsschen im Nationalpark Gran Sasso e Monti della Laga befinden. Im Gegensatz zu Gewohnheiten im deutschsprachigen Raum ist die Polizei in Italien rasch auf dem Plan und deutlich ungemütlicher. Sprachprobleme zählen da nicht, besser das Blaulicht bleibt aus.
Die erste Scubingtour im Tireno ist aufgrund der Fließgeschwindigkeit eher etwas flotter. Das Ufer ist über Wasser dicht bewachsen, Bäume und Buschwerk rahmen den Flusslauf ein. Im dicken Halbtrockenen – Wassertemperatur auch hier 11°C – und mit ABC-Ausrüstung lassen wir uns treiben. Schwimmende Inseln bedecken immer wieder Teile der Wasserfläche, wechselnde Formen von Wasserpflanzen bilden auf dem Kies- und Sandgrund weite Flächen in unterschiedlichen Grüntönen. Hier und da liegt ein Baum im Wasser, verengen Wurzeln und Äste den Schnorchlern den Weg. Verzaubernde Lichtspiele tanzen durch die nur von wenigen zuvor schon gesehene Welt in diesem kleinen Abschnitt des Tireno. Die Sichtweite liegt bei gut 10 Metern, die Tiefe von geschätzt 3 Meter bis etwa 50 Zentimeter. Knapp 70 Minuten dauert das Treiben bis zum Ausstieg. Dort wartet Ursula mit dem grasgrünen Bus von Atlantis Eberschwang, mit an Bord die Handtücher und trockene Kleidung der Scubinggruppe. Und natürlich das reichhaltige Picknick im Italienstyle: Salami, Mortadella, Schinken, verschiedene Käsesorten, Oliven, Peperoni, Tomaten, Melone und diverse Brotsorten. Auch das hat Ursula auf den Punkt organisiert und für alle vorbereitet. Im Zusammenspiel mit den ebenso feinen wie üppigen Abendmenüs in natürlich auch speziell ausgesuchten Restaurants, kann der Body schon nach einer Woche mit einer mahnenden numerischen Veränderung auf der Waage reagieren.

Nach der Mittagspause steht das Highlight des Tages an, die Amazonastour. Bereits der Quell- und Einstiegsbereich in den „namenlosen“ Nebenarm des Tireno ist von tropischer Schönheit. Zwischen den prächtigen Bewuchszonen leuchten türkisfarbene Flächen aus dem glasklaren Wasser und abgetaucht sehen wir dann dort die kräftig brodelnden Quellen, die den Sand wie zähen Teig aufwerfen. Allein dieses Schauspiel im glitzernden Licht der Nachmittagssonne macht richtig Laune und nur nach einer ganzen Weile lösen wir uns Startpunkt der Tour. Man treibt gemächlicher als im Tireno, der Pflanzenbewuchs reicht oft bis an die Oberfläche. Es macht Spaß, sich wie ein Teil der kleinen Flüsschen zu fühlen und manchmal fällt es schwer zu entscheiden, wohin man schauen soll, mit dem Kopf unter Wasser oder über Wasser. Die Landschaften sind in der Luft- und Wasserwelt gleichermaßen schön. Die Tour trägt ihren Amazonas – Namen völlig zu recht. Hier flattern lange, schmale Finger im sanften Strom, dort winken farnartige Gewächse. Dann versperren quer über dem Wasserlauf liegende Bäume den Weg. Hier genügt ein kräftiger Schwung, die Hürde zu überwinden, etwas weiter muss man sich auf dem Bauch liegend darüber ziehen. Insgesamt 5 solcher kleinen Hindernisse sind der sportliche Kick der Tour. Wer mit größerem Kameraequipment unterwegs ist, montiert die Blitze mit ihren Armen besser vorher ab. Dann bleibt man auch im Verlauf der Tour nicht in einem Pflanzendickicht hängen. Motive gibt es genug, die meisten visiert man aber blind an, denn es macht wenig Sinn zu versuchen, abgetaucht einen Blick in den Sucher zu werfen. Man ist ständig in Bewegung und es ist allemal besser auf die Motive schnell und routiniert zu reagieren.
Nach 65 Minuten mündet der Amazonasnebenarm in den Tireno, der hier bis zu 4 Meter Tiefe erreicht. Die Unterwasserlandschaft ist von der Vegetation her jetzt nicht mehr so spektakulär, schwungvoll glatt gewaschene Felsen gestalten unter dem Ufer den Rand des Gewässers. Nach weiteren 10 Minuten ist der Ausstieg erreicht. Nach einem kurzen Fußmarsch über eine mit Wildgräsern hoch bewachsene Wiese, hinauf zum befahrbaren Uferpfad, bringt uns zum bereits wartenden Bus von Atlantis Qualidve.
Ein zweites Mal haben wir am nächsten Vormittag die Chance für die Amazonastour. Franz hatte sie bis dato noch nicht im Vormittagslicht gemacht, jetzt wissen wir, dass beide Tageszeiten optimale Stimmungen bieten.
Nach dem Mittagspicknick geht es weiter nach Posta Fibreno.

Lago di Posta Fibreno

An diesem verschlafenen See kann ohne Genehmigung getaucht werden. Unmittelbar vor dem üblichen Einstieg mit kleiner Plattform und dem zur gegenüber liegenden Bar gehörigen schattigen „Biergarten“ mit Tretbootverleih ist eine Füllstation. Wir waren bei drei Gelegenheiten die einzigen Taucher und Gäste der Bar. Die Füllstation hatte abends extra für uns geöffnet, natürlich nach einer entsprechenden Anmeldung. Tourismus ist hier so gut wie ein Fremdwort, es gibt nur wenige Gästezimmer, dafür Ruhe pur und entspannte, freundliche Menschen.
Das reizvollste an den Tiefen des Lago di Posta Fibreno sind die flacheren Stellen. Wer sich die Tiefenkante geben will, taucht bis zum Grund des kreisrunden Quelltopkegels. Dann sind 14 Meter dokumentiert. Als spaciges Fotomotiv ist ein modern gestaltetes Kreuz auf etwa 8 Meter Tiefe angebracht. Eine Mechanik am Befestigungspunkt erlaubt das Kreuz höher oder tiefer zu positionieren. Ein netter Gag. Wir haben aber davon Abstand genommen, das auszuprobieren, um die an sich recht gute Sicht, die allerdings durch größere Schwebeteile für Fotografen kritisch ist, nicht weiter zu beeinflussen.
Vom optischen Erlebnis sind die üppig von Schleimalgen überzogenen Wasserpflanzen von 4 bis 2 Meter Tiefe herausragend. Dazu noch die Purpuralgen im Bodenbewuchs, das macht schon was her. Um dieses auch farblich interessante Schauspiel auskosten zu können, ist eine kräftige UW-Lampe vorteilhaft. In diesem See muss man sich ganz besonders vorsichtig bewegen, weiter Abstand der Flossen vom Grund, am besten nur mit Frogkick und bestens austariert fortbewegen, sonst bestraft man sich ruckzuck selbst mit Sedimentwolken. Ach ja, auch hier kommt die Wassertemperatur nicht über 11°C hinaus.
Vom Timing her gab es bei dieser Tour hier an unterschiedlichen Tagen offiziell die Möglichkeit, drei Tauchgänge zu machen, manche aus der Gruppe machten einige mehr. Auch Scubing wurde angeboten, eine kürzere Tour, als bei den vorangegangenen. Allerdings ist das Wasser flacher und der Fluss schmäler. Franz führt die Tour mit maximal zwei Gästen. Wer daran teilnimmt, kommt auch an der großen schwimmenden Insel vorbei, die den See besonders Charakterisiert. Mit Tauchgerät würde man diese Insel nur mit einem Scooter erreichen.

Lago Volcano

Inmitten des Städtchen San Giorgio a Liri erleben wir das absolute Top – Highlight der Reise, den Lago Volcano. Das ist ein Spitzname, abgeleitet von der unglaublichen Menge von Quellen, die den Sandgrund über weite Flächen hinweg zu einer brodelnden Masse machen. Und selbst wo es nicht wabert und blubbert steigen unaufhörlich Luftblasen jeder Größe auf. Was sich in die unglaubliche Sichtweite von über 50 Meter einmischt, sind keine Sedimente, es sind nur Luftblasen. Der von größeren Blasen ein Stück weit wie ein Hut nach oben getragene Sand sinkt sofort wieder zu Boden und verteilt sich nicht im Wasser.
Allein schon von außen einen Blick in das von einer Ziegelmauer gefasste Kleinod zu werfen, gelegen inmitten einer kleinen Parkanlage, begeistert. Um die örtliche Ordnungsmacht nicht zu reizen, ist der Direktor des zuständigen Nationalparks selber vor Ort, seine Genehmigung hier zu tauchen ist der Lottogewinn schlechthin. Dennoch, obwohl die Gemeinde nur 3200 Einwohner zählt, gibt es doch ein paar schräge Vögel, die sich den Tag in der Parkanlage vertreiben und nicht unbedingt einer geregelten Arbeit nachgehen. Sicherheitshalber bleiben ein paar Teilnehmer der Reise am Ufer und wechseln sich mit dem Tauchen ab, damit einige Augen über das offen verteilte Equipment und die abgestellten Fahrzeuge wachen.
Ein Traum wird wahr, sobald der erste Blick unter die Oberfläche gemacht wird. Karibik im Süßwasser in einer ganz besonders strahlenden Lichtsituation, alle paar Meter eine andere Vegetationsinsel, Sicht bis zum Horizont. Wow! Maximal 3 Meter geht’s in die Tiefe bei tropischen 13°C und erst nach 70 Minuten ist der erste Erlebnisdurst gestillt. Nach ein paar Flossenschlägen zeigen sich im Spiel von Licht und Schatten immer neue Lebensräume, Aussichten, Erlebnisflächen. Die blubbernden Quellen, die quirligen, Sandhütchen jonglierenden Luftblasen, das hat Potential für viele Stunden unter Wasser. Natürlich gibt es zwei Tauchgänge und die üppige Brotzeit mit für die Gegend typischem, delikatem Büffelmozzarella und hausgemachten Rotwein des Nationalparkdirektors ist „fast“ hinderlich.

Santa Fiora

Mittlerweile haben wir den Süden Italiens verlassen und sind auf dem Rückweg in der Toscana angekommen. Im Verwaltungsbereich von Grosseto liegt die mittelalterliche Gemeinde Santa Fiora, die durch ihre vom Vulkangestein gefilterten Wasservorräte zu Ansehen und Reichtum gelangte. Unterhalb des an einen Bergrücken gebauten Ortes ist das gefasste Becken der einstmaligen Trinkwassergewinnung. Auf den Quellen wurde eine Kapelle erreichtet, deren gläserne Böden den Blick auf den Ursprung des Wasser frei geben.
Wir hätten hier die Möglichkeit mit und ohne Gerät zu tauchen. Den Zutritt hat uns Armando, der an vielen Orten Italiens im offiziellen Auftrag tätige, promovierte Fischwissenschaftler, ermöglicht. Franz rät uns, zunächst nur schnorchelnd die Anlage zu betauchen, da man mit Gerät im seichten Wasser rasch Bewuchs und Algen aufwirbelt, was großflächig die Sicht eintrübt. Wir wollen also zunächst auf das Gerät verzichten und die großen Bestände an Regenbogenforellen und die drei großen Störe vor die Kamera bekommen. Die Forellen sind bald so neugierig und nah am Taucher wie die Saiblinge im Grüblsee (Steiermark) und das von Armando im Plastikbeutel mitgegebene Fischfutter tut das Seine… Nur die Störe sind etwas scheuer, aber kommen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, vor die Kamera. Da ein Teilnehmer der Reise gleich mit Gerät abtauchte und sich zeigte, wie Recht Franz mit seiner Empfehlung hatte, war der Kampf mit sich eintrübenden Sichtweiten dann recht stark und so blieb es bei einer Fotosession im ganz eigenen Ambiente dieser geschichtsträchtigen Anlage.

Kultur und Geschichte

Rund um das Kernthema Tauchen hat Franz Pramendorfer auch einige kulturelle Highlights in den Verlauf der Reise integriert. Das gefällt der ganzen Reisegruppe.
In Capestrano stand die alte Burganlage und das Kloster mit stimmungsvoller Friedhofsanlage zur Besichtigung frei.
Der Besuch der Abtei auf dem Monte Cassino, geweiht dem heiligen Benedikt und Stammkloster der Benediktiner, war mit einer deutschsprachigen Führung organisiert.
Und tief im Süden, nahe der Westküste, wurde Ninfa besucht. Die Überreste einer einst sehr wohlhabenden Stadt des Mittelalters, wegen großer Malariaprobleme schließlich aufgegeben und heute aufgrund ganz besonders günstiger klimatischer Verhältnisse ein eindrucksvoller Naturpark, geht als weiterer Ort in die Erinnerung ein, den man ohne diese Reise wohl nie besucht hätte. In St. Fiora wurde die Stadt und das Museum einer altern Olivenölmühle mit einem kundigen Führer besichtigt und die Reiseteilnehmer wurden schließlich unter kundiger Anleitung bei einer stimmungsvollen Verkostung in die Geheimnisse des Olivenöl eingeführt.
Aber, in Ninfa gibt es glasklare Süßwasserschätze, für die – noch – keine Tauchgenehmigung zu erhalten ist. Franz und seine hochrangigen italienischen Partner sind aber am Ball.

Fazit

Einzigartiges, erlebnisreiches Tauchen im Süßwasser, in Italien, wird mit der von Atlantis Qualidive organisierten Reise rundum positiv unvergesslichen bleiben.

Infos: www.flusstauchen.at

Michael Goldschmidt (05.13)