Malediven: Durch Haianfütterung provozierter Unfall mit Schwarzspitzenhai

Vom maledivischen Safariboot mit US-Tauchtouristen an Bord angefütterte Haie verletzen unfreiwillig drei Taucher

Malediven, Schwarzspitzenhai, Haie

Wie das US Magazin “undercurrent” aktuell berichtet, wurden drei Taucher auf den Malediven als Gäste der Safariyacht MY Myna II bei der Beobachtung einer Haifütterung von mehreren Schwarzspitzenhaien verletzt, einer davon schwer. Die Gäste stammen aus USA.

Die Situation ist klassisch, Haianfütterung als Attraktion für gut zahlende Premiumgäste einer Tauchsafari. Um ganz sicher zu gehen, dass tatsächlich auch Haie für die fragwürdige Unterwassershow angetroffen werden, kreuzt die MY Myna II in gefährlichem Gewässer direkt vor dem Hafen von Hulhumalé.  In diesem Meeresbereich, auf dem sich viele Dhonis tummeln, die Passagiere zwischen dem Flughafen und der Hauptinsel Malé sowie den näheren Ferieninseln befördern, herrscht stark Strömung. Der Bootsverkehr und  Haie machen diesen Tauchplatz insgesamt zum gefährlichsten Spot auf den Malediven.

Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet hier Haie angetroffen werden, denn von der Vielzahl der dort verkehrenden Boote wird immer schon achtlos alles ins Meer entsorgt, was durchaus als Futter für Haie interessant sein kann. In diesem Bereich Taucher abzusetzen und dabei gezielt Haie mit Ködern anzulocken, ist schlicht grob fahrlässig.

Was ist passiert? Ein Korb voller Fischabfälle wird mit zusätzlichem Gewicht beschwert in die Tiefe gelassen. Wegen der Strömung ist viel Blei nötig, um die Leine senkrecht unter der Yacht zu halten. Während des Absenkens verfängt sich ein Schwarzspitzenhai in der Leine und ist gefangen. Ein Rudel weiterer Haie ist bereits angelockt, wird aber von den Signalen des in der Leine gefangenen Tiers gewarnt und in den Fluchtmodus versetzt.

Die bis etwa zwei Meter langen und 50 kg schweren Tiere bringen sich in Sicherheit und rammen dabei drei der unter Wasser auf die fahrlässig organisierte Attraktion wartenden Taucher. Einer wird dabei erheblich verletzt.

Nun soll es tatsächlich auf den Malediven Bestrebungen geben mit dem Ziel, das Haiködern zu verbieten.

Es wäre insgesamt aber auch sinnvoll, alle Tauchaktivitäten im fraglichen Bereich vor Hulhumalé zu untersagen, denn sie sind für Sporttaucher schlicht viel zu gefährlich. Erst Anfang Februar geriet  eine 63-jährige US-Tauchtouristin wegen starke Unterströmung in die Schiffschraube des Tauchboots. Sie wurde dabei sehr schwer verletzt und verlor ein Bein.

Hier sind die Verantwortlichen auf den Malediven gefordert, hier insgesamt die Sicherheitsstandards neu zu definieren.

 

Anmerkung der Redaktion: Bedauerlicherweise ist das informelle Netzwerk zu Tauchunfällen und ernsten Zwischenfällen nicht globalisiert. Der Informationsaustausch ist nicht international und selbst innerhalb Europas nicht gegeben.

 

Michael Goldschmidt
Wikipedia / KI