Wrackspezialist Andi Peters, Jahrgang 1973, ist nur wenige Kilometer von der Nordseeküste aufgewachsen. Er spricht von sich selbst als der Wracktaucher. Früh schon faszinierten ihn die Geschichten und Filme von Hans Hass und Jacques Cousteau. Aber selbst als Tauchlehrer und Inhaber einen kleinen Tauchschule war die Ostsee sein Revier. Das änderte sich eher zufällig durch die Bekanntschaft mit einem Selfmade – Taucher mit Hang zu Wracks und versunkenen Schätzen – in der Nordsee.
Zweifelsohne sind Tauchgänge in der Nordsee nicht jedermanns Sache. Und so überlegte es sich Andi Peters auch sehr genau, ob er Rolf Schütt mit seinen Visionen von unbekannten Wracks auf dem Grund der Nordsee folgen sollte. Der Drang nach Abenteuer und die gespannte Erwartung, was ihn in diesem völlig neuen Tauchrevier erwarten würde, nahm ihm die Entscheidung ab. Obwohl sein neuer Bekannter weder eine Tauchausbildung absolviert hatte, noch über Tauchtechnik verfügte, die dem Mindeststandard entsprach, punktete das gut ausgerüstete Schlauchboot, mit dem die beiden die ersten Jahre ihrer gemeinsamen Abenteuer unter Wasser antraten. Rolf Schütt kannte bereits einige Wracks aus eigener Anschauung und besaß zudem genaues Kartenmaterial.
Im tauchfreien Winterhalbjahr ging man auf Recherche bei Fischern und in Museen, um die Ziele neuer Unternehmungen festzulegen.
Wer schon einige Wracks selbst betaucht hat, weiß, welche Faszination von ihnen ausgeht. Und richtig spannend wird es, wenn man eindeutig als erster an einer Untergangsstelle versucht die Identität des entdeckten Schiffes in Erfahrung zu bringen und Hintergründe des Untergangs zu erforschen. Andi Peters ist voll in seinem Element und versunkene U-Boote werden zu seiner Leidenschaft. Hier sind zwar keine Schätze zu finden, doch deren Geschichte bis hin zum unglücklichen Geschehen, das die Schiffe auf den Meeresgrund schickte, fesselt ihn.
Ehrlich und genau schildert Andi Peters einige Jahre der Wrackforschung speziell von Helgoland aus. Er nimmt den Leser mit auf eine Reihe von Ausfahrten und vermittelt auch ein Gespür für die Besonderheiten der Nordsee.
Es ist ein Buch von taucherischer Leidenschaft und einer besonderen Männerfreundschaft, gewürzt von einer Menge Informationen und Fakten. Aus im Buch beschriebenen Gründen sind viele der Unterwasseraufnahmen qualitativ nicht überragend, das Anliegen einer höherwertigen fotografischen Dokumentation stand zunächst nicht im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Fazit
Nordseetaucher versteht es den Leser mitzunehmen und zu faszinieren. Nur wenige haben bis heute so viel Zeit und Recherche in die Durchführung von Wracktauchgängen in der Nordsee investiert. Das macht das Buch besonders interessant. Und man darf gespannt sein, was Andi Peters noch auf dem Meeresgrund finden wird, da gibt es noch unzählige weitere Wracks zu entdecken.
Nordseetaucher – U-Bootwracks in der Nordsee
Herausgeber: Trost Verlag
ISBN: 978-3-9816378-0-9
Autor: Andi Peters
Fotografen: Thomas Becker / Jörg Klaus
Umschlaggestaltung und Illustrationen: Tillman Straszburger
Lektorat: Erik Kinting
Deutsche Erstausgabe: Januar 2014
184 Seiten mit zahlreichen Fotografien
Hardcover fadengebunden
VK: 24,95 Euro
http://www.andi-peters.de/de/u-boot-wracks-in-der-nordsee-das-buch
Michael Goldschmidt