Cressi hat sich eher spät mit der Idee beschäftigt, eine Tauchmaske wie die Liberty Triside zu entwickeln, deren zusätzlichen seitlichen Gläser den Blickwinkel entscheidend erweitern sollen. Ganz klar, unterm Strich wird der Tunnelblick, den die optische Brechkraft des Wassers an den planen Maskengläsern bewirkt, großteils erweitert. Aber ganz so einfach ist das im Ergebnis nicht.
Wieder einmal muss ich gestehen, dass mich Masken mit drei Gläsern, es gab sogar in der Historie eine mit 6 Fenstern, immer neugierig gemacht haben. Die muss ich haben, ausprobieren und vielleicht dann auch eine völlig neue optische Freiheit unter Wasser genießen. Dann hat es doch über ein Jahr gedauert, bis die Liberty Triside tatsächlich in der Redaktion ankam. Wir leben halt grad in schwierigen Zeiten…
Ein kurzer Blick zurück, eigentlich ein längerer, in die Tauchmasken – Innovationen der großen Labels in Europa und USA der letzten 35 Jahre lässt kaum 10 unterschiedliche Masken mit drei Fenstern sichtbar werden, 5 davon hatte ich im Einsatz. Jeweils nicht für viele Gerätetauchgänge, aber oft genug, um mir einen Eindruck und ein persönliches Bild zu machen.
Eine Dreiglasmaske wie die Liberty Triside ist stets raum – oder volumenfordernd. Die seitlichen Fenster müssen in der Maske untergebracht werden, was ein größeres Innenvolumen erfordert. Der Komfortanspruch von Tauchmasken, die vergleichsweise auf ein möglichst geringes Innenvolumen hin entwickelt wurden, kann hier also nicht beantwortet werden.
Um die drei Gläser sicher und optisch einwandfrei zu positionieren, ist ein ausladender Rahmen erforderlich, an dem auch die Schnallen des Maskenbands befestigt sind. Maskenkörper und Kopfband sind aus dem bekannt hochwertigen Silikon, das Cressi verwendet, gleich für die transparente wie schwarze Ausführung.
Vom Auftritt her hat die Liberty Triside eine amerikanische Ausstrahlung. Das mag daran liegen, dass auf der anderen Seite des Atlantiks viele User diese Maskentechnik zu ihrem Lebensstil gehörend verstehen. Big is beautiful. Und wir Europäer sind vielleicht Kleinkrämer.
Die Liberty Triside ist ganz klar keine Maske für Tauchgänge in kalten Gewässern. Ausprobiert im Attersee, mit dicken Handschuhen ist der Nasenerker nicht greifbar. Auch nicht mit den Zeigefingern der linken und rechten Hand allein. Und zum Druckausgleich den Regler aus dem Mund zu nehmen, ist keine empfehlenswerte Lösung.
Cressi hat das Design des Nasenerkers auf andere Userprofile optimiert. Das sind Taucher, die aufgrund der angenehmen Wassertemperaturen keine Handschuhe tragen und Schnorchler, die ohnehin in diese Gruppe passen.
Praxis
Die Liberty Triside sitzt perfekt, etwas anderes hätte ich von Cressi auch nicht erwartet. Die Anpassung des Maskenbands über die flexibel am Maskenrahmen befestigten Schnallen ist schlicht komfortabel.
Dass Cressi die optischen Gesetze nicht aufheben kann, zeigt der Blick in die seitlichen Gläser, denn hier wird die Umgebung visuell etwas versetzt abgebildet. Für mich nicht neu, für einen ersten User vielleicht irritierend. Das ist einfach Physik, Optik. Also kein Fehler der Liberty Triside.
Fazit
Eine Dreiglasmaske wie die Cressi Liberty Triside ist immer ein besonderes Teil der Tauchausrüstung. Nicht empfehlenswert für Taucher im Kaltwasser mit Handschuhen, bei Gerätetauchexkursionen in tropischen Meeren oder als Ausrüstungshighligt für Schnorchler dagegen eine Möglichkeit, den Tunnelblick zu erweitern.
Preis: empf. VK € 69,99
Michael Goldschmidt
UWW / Cressi