
Über 111 000 Interessierte besuchten seit Juli 2024 die neuen Ausstellungen im modernisierten MEERESMUSEUM. Am Vormittag des 5. Mai stellten die Direktoren Prof. Dr. Burkard Baschek und Andreas Tanschus der Ministerpräsidentin für Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig, dem 1. Stellvertretenden Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund Heino Tanschus und den ersten Besucher*innen den neuen Aquarienrundgang vor.
Über eine gläserne Brücke gelangen die Gäste aus den Ausstellungen in einen neu errichteten Anbau mit eindrucksvollem Großaquarium, in das in einigen Tagen die ersten Fische ziehen werden. Hier setzt sich der barrierefreie Rundgang fort und führt in den Aquarienbereich. Das mit 800 000 Litern Wasser größte Becken des MEERESMUSEUMs zeigt ein „Karibisches Riff“. Seine acht Meter hohe, 53,5 Zentimeter dicke und 80 Quadratmeter große geneigte Scheibe ist von drei Galerie-Ebenen einsehbar und macht das Riff wie bei einem Tauchgang von der Wasseroberfläche bis zum Grund erlebbar. Die Anlieferung der aus Japan stammenden, insgesamt 60 Tonnen schweren Scheibenelemente in die Stralsunder Altstadt und deren Einbau waren ein logistisch und technisch besonders anspruchsvoller Meilenstein während der Bauphase. Die in der Karibik vom Aussterben stark bedrohten Korallenarten werden im Becken mittels künstlicher Nachbildungen veranschaulicht. Daneben zeigen kleinere Aquarien weitere Lebensräume dieser Region wie Seegraswiesen, die Sargassosee und Mangroven.
Im historischen Kellergewölbe der Klosteranlage angekommen, setzt sich die Reise fort. Der Weg durch den Pazifik führt in kältere Gewässer vor der Küste Kaliforniens mit ihren mystischen Kelpwäldern. Die Wassertemperatur steigt anschließend wieder auf 25 Grad im großen Hawaii-Becken, in dem dunkle Vulkanfelsen das charakteristische Erscheinungsbild im Meer vor der Inselkette zeigen. Im Kontrast dazu steht die helle Unterwasserwelt der Fidschi-Inseln. In einem 85 000 Liter Wasser fassenden Becken veranschaulichen weißer Sand und helles Gestein diese Region. Hier sind Blaupunktrochen, Orient-Süßlippen und Füsiliere zu sehen.
In der Unterwasserwelt vor den Küsten Australiens und dem Indo-Pazifik können Gäste Schmuck-Langusten und Zebrafische beobachten. Ein hoher Artenreichtum prägt den Lebensraum des Great Barrier Reef und Korallendreiecks mit vielfältigen farbenprächtigen Korallen aus eigener Nachzucht und außergewöhnlichen Fischen wie Horn-Kofferfischen. Ein Aquarium zeigt dabei auch die spektakuläre Korallenfluoreszenz, die im Dunkeln unter UV-Licht zu erleben ist. Giftige Rotfeuer- und Kugelfische sowie ein Wiedersehen mit den beliebten Meeresschildkröten erwartet Museumsgäste in der Lebewelt vor den Malediven am Ende der Reise durch die tropischen Meere.
„Unsere Aquarien und Tiere werden mit der Zeit und dank der Fürsorge unseres erfahrenen Teams stetig wachsen und gedeihen. Der Tierbesatz wird im Laufe der Zeit weiter ergänzt“, sagt Prof. Dr. Burkard Baschek, Direktor des Deutschen Meeresmuseums. Die Farben- und Formenvielfalt der Meereswelt in Ausstellungen und Aquarien zu vermitteln, zählt seit Jahrzehnten zur Mission des Deutschen Meeresmuseums. Die Erfahrungen aus Haltung und Zucht, wie etwa von tropischen Korallen, bilden die Grundlage für Wiederansiedelungs- und Schutzprojekte, in denen sich das Museum bereits engagiert beziehungsweise noch intensiver einbringen möchte.
Für die Erstbefüllung der 30 neuen und des renovierten 350 000 Liter Wasser fassenden Malediven-Beckens für die Meeresschildkröten kamen 45 Tonnen Meersalzmischung zum Einsatz. Insgesamt fließen 1,4 Millionen Liter Wasser durch die Aquarienkreisläufe vor und hinter den Kulissen des MEERESMUSEUMs. Viele Tiere – darunter die drei inzwischen jahrzehntealten Meeresschildkröten, ein Schwarzspitzenriffhai, mehrere Blaupunktrochen und weitere tropische Fische – befanden sich bereits vor der Modernisierung im MEERESMUSEUM. Korallen züchtet das Museum selbst beziehungsweise übernahm sie aus anderen Aquarien. Die angekauften Tiere entsprechen ausschließlich der Kategorie „nicht gefährdet“ gemäß den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN. Ein Grafiker schuf für jedes einzelne Tier handgezeichnete Abbildungen für die Beckenbeschriftungen, die auch Hinweise zum Gefährdungsstatus der jeweiligen Tiere geben.
Das modernisierte MEERESMUSEUM ist täglich ab 9:30 Uhr geöffnet. Es zeigt die faszinierende Welt der tropischen Meere, während man im OZEANEUM die heimischen und nördlichen Meere in eindrucksvoller Kulisse erkunden kann. In der Eröffnungsphase des Aquarienrundgangs gilt vorerst noch der reduzierte Eintrittspreis im MEERESMUSEUM. In der nächsten Zeit werden die letzten technischen Hürden im „Karibischen Riff“ und in den Becken der Lebewelt Kaliforniens genommen, sodass auch dort die Voraussetzungen für den Einzug der Tiere gegeben sind.
Feierlichkeiten zum Abschluss des gesamten Modernisierungsprojektes sind für den 22. September 2025 geplant.
Das Deutsche Meeresmuseum dankt dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen herzlich für die Zuwendungen zur Modernisierung des MEERESMUSEUMs sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Hansestadt Stralsund für ihre Unterstützung. Das Team des Deutschen Meeresmuseums freut sich, nun auch den neuen Aquarienrundgang der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Almut Neumeister
Anke Neumeister/Deutsches Meeresmuseum